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Warum der Dollar der Welt nicht guttut

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Der britische Notenbankchef sagt, der US-Dollar müsse ersetzt werden – durch eine digitale Weltwährung. «Der globale Finanzzyklus ist in Wahrheit ein Dollarzyklus»: Mark Carney, Gouverneur der Bank of England. Foto: Keystone Am diesjährigen Notenbank-Symposium im amerikanischen Jackson Hole ist der Dollar in die Kritik geraten. Mehrere Beiträge entlarvten die Weltwährung als wichtigen Risikofaktor für die Weltwirtschaft. Prominentester Kritiker ist der Gouverneur der britischen Zentralbank, Mark Carney. Er scheide bald als Notenbankchef aus dem Amt und dürfe sich daher unverblümter äussern als mancher seiner Kollegen, sagte er den geladenen Gästen. In einer interessanten Rede kommt er sogar zum Schluss, dass es besser sei, wenn der Dollar durch eine digitale

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Der britische Notenbankchef sagt, der US-Dollar müsse ersetzt werden – durch eine digitale Weltwährung.

Warum der Dollar der Welt nicht guttut

«Der globale Finanzzyklus ist in Wahrheit ein Dollarzyklus»: Mark Carney, Gouverneur der Bank of England. Foto: Keystone

Am diesjährigen Notenbank-Symposium im amerikanischen Jackson Hole ist der Dollar in die Kritik geraten. Mehrere Beiträge entlarvten die Weltwährung als wichtigen Risikofaktor für die Weltwirtschaft. Prominentester Kritiker ist der Gouverneur der britischen Zentralbank, Mark Carney. Er scheide bald als Notenbankchef aus dem Amt und dürfe sich daher unverblümter äussern als mancher seiner Kollegen, sagte er den geladenen Gästen. In einer interessanten Rede kommt er sogar zum Schluss, dass es besser sei, wenn der Dollar durch eine digitale Währung ersetzt würde.

Ausgangspunkt der für einen Notenbanker durchaus radikalen Überlegungen ist seine Analyse des globalen Währungssystems. Carney bezeichnet es als anachronistisch und krisenanfällig. Die Struktur sei überholt. Der Dollar dominiere zwar die Geld- und Kapitalflüsse, dabei hätten die USA in den vergangenen drei, vier Jahrzehnten wirtschaftlich immer mehr an Einfluss verloren. Im Welthandel wird jede zweite Transaktion in der US-Währung verrechnet. Das ist dreimal so viel, wie die USA selbst exportieren, und fünfmal so viel, wie sie importieren. Ähnlich sieht es bei der weltweiten Verschuldung aus, die nach wie vor hauptsächlich in Dollar stattfindet.

Das Weltfinanzsystem hängt schief

Das führt dazu, dass Staaten, Unternehmen, Haushalte und Institutionen ausserhalb der USA von der US-Wirtschaftspolitik abhängen, die den Kurs des Dollars beeinflusst. Solange alle Länder die gleiche Politik verfolgen, ist das nicht problematisch. Aber wehe die US-Notenbank oder das Weisse Haus weichen ab, straffen die Zinsen und lassen die Währung aufwerten. Carney: «Der globale Finanzzyklus ist in Wahrheit ein Dollarzyklus.»

Diese Schieflage des Währungs- und Finanzsystems hat zur Folge, dass Zentralbanken die Kontrolle über ihre Politik verlieren, konstatiert der Notenbankchef. Es werde für sie immer schwieriger, ihre nationalen Mandate Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu erfüllen.

Warum der Dollar der Welt nicht guttut

Muss laut Mark Carney entmachtet werden: Der Dollar. Foto: Keystone

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Andreas Neinhaus
Andreas Neinhaus (Jg. 1963) ist seit 1997 als Redaktor bei «Finanz und Wirtschaft» tätig und schreibt über geld- und währungspolitische sowie konjunkturelle Fragen.

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