Die Eurozone ist einer der wichtigsten Gläubiger der USA. Sind diese dadurch politisch erpressbar? Irland ist der grösste US-Gläubiger in Europa, gefolgt von Luxemburg und Belgien. Foto: slon_dot_pics (Pexels) Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist erst einmal entschärft. Beide Nationen unterzeichneten ein «Phase 1»-Abkommen. Nun rückt das Verhältnis zwischen den USA und der EU in den Fokus. Streitpunkte gibt es auch hier genügend: Donald Trump stösst sich an deutschen Autoexporten, französischen Web-Steuerplänen, europäischen Airbus-Subventionen und mehr. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wird im Februar nach Washington fliegen, um mit der US-Regierung zu sprechen und um zu verhindern, dass das Politikum eskaliert und teure Strafzölle verhängt
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Die Eurozone ist einer der wichtigsten Gläubiger der USA. Sind diese dadurch politisch erpressbar?
Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist erst einmal entschärft. Beide Nationen unterzeichneten ein «Phase 1»-Abkommen. Nun rückt das Verhältnis zwischen den USA und der EU in den Fokus.
Streitpunkte gibt es auch hier genügend: Donald Trump stösst sich an deutschen Autoexporten, französischen Web-Steuerplänen, europäischen Airbus-Subventionen und mehr. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen wird im Februar nach Washington fliegen, um mit der US-Regierung zu sprechen und um zu verhindern, dass das Politikum eskaliert und teure Strafzölle verhängt werden.
Das Defizit der USA im Warenverkehr mit der EU hat sich in den vergangenen zehn Jahren um 80 Prozent erhöht. Das erinnert an die prekäre Situation Chinas im Verhältnis mit den USA. Weniger bekannt ist: Die Eurozone ist wie die Volksrepublik auch einer der wichtigsten Gläubiger der USA. Vergangenes Jahr hat sie diesbezüglich sogar China den Rang abgelaufen.
Innerhalb des Euroraums werden US-Staatsanleihen und -Geldmarktpapiere im Wert von 1121 Milliarden Dollar gehalten. China hält Treasury-Wertschriften für 1089 Milliarden, Japan steht mit 1161 Milliarden noch vor dem Euroraum. Aber wenn sich die Entwicklung so fortsetzt wie bisher, kommt es bald zum Wechsel an der Spitze. Seit 2011 hat der Treasury-Bestand in Euroland um 620 Milliarden Dollar zugenommen, in Japan wuchs er gleichzeitig nur um 177 Milliarden. In China verringerte er sich sogar (–181 Milliarden).
Ein Käuferstreik zulasten Amerikas
Im Falle Chinas führen Beobachter immer wieder an, dass die beeindruckende Gläubigerposition gegenüber den USA ein politisches Druckmittel sei. Es stärke die Verhandlungsposition. Denn die chinesische Regierung müsste nur beschliessen, dass sie den USA weniger...