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Eigenmittelvorschriften: Gift für die Banken?

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Urs Birchler Ex-NZZ Wirtschaftschef Beat Gygi behauptet in der Weltwoche (11.2.2016, S. 22), die Eigenmittelvorschriften seien schuld am relativen Misserfolg der Schweizer Banken (ähnlich, wie wenn die Geschwindigleitslimiten schuld wären an den Unfällen auf der Strasse). Jeder Eigenmittelfranken koste die Bank 10 Rappen. Diese Zahl ist nicht nur frei erfunden. Sie ist auch falsch. Das Argument, dass Eigenmittel teuer sind, ist längst widerlegt. Gygi hätte bei seinem ehemaligen Kollegen Hans-Ueli Schöchli nachlesen können. Zudem ist jeder Franken fehlendes Eigenmittel der Banken teuer für den (Gygi nicht interessierenden) Steuerzahler. Aber Gygi, wie aus einem zehnjährigen Koma aufgewacht, versucht schlechten Bank-Managern eine Freude zu machen. Als Blogger bleibt mir nur die blanke Verzweiflung. Was haben wir doch gegen den Aberglauben von den teuren Eigenmitteln der Banken angeschrieben? Wir haben das Buch von Hellwig und Admati besprochen (auch das gescheiterte Gegenargument von René Stulz diskutiert und auf die Arbeiten der Ehrendoktorin der UZH, Anat Admati hingewiesen.) Wir haben Eugene Fama zitiert, der eine Eigenmittelquote von 40 Prozent vorschlug. Wir haben mit Bezug auf ein Papier von David Miles daran erinnert, dass Eigenmittel (ebenso wie Fremdmittel) nur schlecht kapitalisierten Banken teuer vorkommen.

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Urs Birchler

Ex-NZZ Wirtschaftschef Beat Gygi behauptet in der Weltwoche (11.2.2016, S. 22), die Eigenmittelvorschriften seien schuld am relativen Misserfolg der Schweizer Banken (ähnlich, wie wenn die Geschwindigleitslimiten schuld wären an den Unfällen auf der Strasse). Jeder Eigenmittelfranken koste die Bank 10 Rappen.

Diese Zahl ist nicht nur frei erfunden. Sie ist auch falsch. Das Argument, dass Eigenmittel teuer sind, ist längst widerlegt. Gygi hätte bei seinem ehemaligen Kollegen Hans-Ueli Schöchli nachlesen können. Zudem ist jeder Franken fehlendes Eigenmittel der Banken teuer für den (Gygi nicht interessierenden) Steuerzahler.

Aber Gygi, wie aus einem zehnjährigen Koma aufgewacht, versucht schlechten Bank-Managern eine Freude zu machen. Als Blogger bleibt mir nur die blanke Verzweiflung. Was haben wir doch gegen den Aberglauben von den teuren Eigenmitteln der Banken angeschrieben? Wir haben das Buch von Hellwig und Admati besprochen (auch das gescheiterte Gegenargument von René Stulz diskutiert und auf die Arbeiten der Ehrendoktorin der UZH, Anat Admati hingewiesen.) Wir haben Eugene Fama zitiert, der eine Eigenmittelquote von 40 Prozent vorschlug.

Wir haben mit Bezug auf ein Papier von David Miles daran erinnert, dass Eigenmittel (ebenso wie Fremdmittel) nur schlecht kapitalisierten Banken teuer vorkommen. Wir haben den Unterschied zwischen risikogewichteten und ungewichteten Eigenmittelquoten erklärt, aber auch unausgegorene Rekapitalisierungspläne für griechische Banken kritisiert. Wir haben die Nationalratsdebatte kommentiert, zum Thema Eigenmittel oder Staatshilfe geschrieben. Dann haben wir über die Leverage Ratio geschrieben, gleichzeitig auch auf eine unter Leitung von Jean-Charles Rochet erarbeitete Studie des SFI hingewiesen, die mit dem Argument der Banken von den teuren Eigenmitteln ziemlich aufräumt. Und last but not least haben wir die Klingen mit Sergio Ermotti gekreuzt (hier und hier).

Genützt hat’s anscheinend nichts. Den Bankenvertretern kann man’s fast nicht verübeln: Sie werden dafür bezahlt, die wissenschaftlichen Argumente zugunsten höherer Eigenmittel nicht zu verstehen. Nur Beat Gygi macht’s gratis.

Urs Birchler
Professor für Banking am Institut für Banking und Finance (IBF) an der Universität Zürich. Doktorat in Volkswirtschaftslehre; mehrjährige Tätigkeit als Direktionsmitglied bei der Schweizerischen Nationalbank, einschliesslich Vertretung der SNB im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht; Aufbau und Leitung der Research Task Force des Basler Ausschusses. Forschungsschwerpunkte: Banken, Finanzmärkte, Regulierung, Informationsökonomik.

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