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Collateral Values in ECB Operations

Summary:
In the NZZ, Kjell Nyborg questions whether the collateral values of the securities the ECB accepts in monetary policy operations reflect market values. He argues that the valuation is discretionary and politicized. Meine Analyse macht deutlich, dass der Besicherungsrahmen in der Euro-Zone in unterschiedlicher Ausprägung unter all diesen Problemen leidet. Das öffentliche Verzeichnis der zulässigen notenbankfähigen Sicherheiten enthält 30 000 bis 40 000 verschiedene Wertpapiere, von Staatsanleihen bis hin zu unbesicherten Bankanleihen und forderungsbesicherten Wertpapieren (Asset-Backed Securities). Die überwiegende Mehrheit dieser Wertpapiere hat keinen Marktpreis. Ungefähr ein Drittel all dieser Sicherheiten wird in nichtregulierten Märkten gehandelt. Zudem können Banken nichtmarktfähige Anlagen und Wertpapiere mit «privaten Ratings» verwenden, die nicht im öffentlichen Verzeichnis sind. Daher basieren die Werte der Sicherheiten mehrheitlich auf Modell- statt auf Marktpreisen. Interessanterweise ziehen Banken es vor, Sicherheiten zu benutzen, bei denen häufiger theoretische Preise verwendet werden. Generell tendiert die Besicherungspolitik der Euro-Zone zu risikoreichen und illiquiden Sicherheiten.

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In the NZZ, Kjell Nyborg questions whether the collateral values of the securities the ECB accepts in monetary policy operations reflect market values. He argues that the valuation is discretionary and politicized.

Meine Analyse macht deutlich, dass der Besicherungsrahmen in der Euro-Zone in unterschiedlicher Ausprägung unter all diesen Problemen leidet. Das öffentliche Verzeichnis der zulässigen notenbankfähigen Sicherheiten enthält 30 000 bis 40 000 verschiedene Wertpapiere, von Staatsanleihen bis hin zu unbesicherten Bankanleihen und forderungsbesicherten Wertpapieren (Asset-Backed Securities). Die überwiegende Mehrheit dieser Wertpapiere hat keinen Marktpreis. Ungefähr ein Drittel all dieser Sicherheiten wird in nichtregulierten Märkten gehandelt. Zudem können Banken nichtmarktfähige Anlagen und Wertpapiere mit «privaten Ratings» verwenden, die nicht im öffentlichen Verzeichnis sind. Daher basieren die Werte der Sicherheiten mehrheitlich auf Modell- statt auf Marktpreisen. Interessanterweise ziehen Banken es vor, Sicherheiten zu benutzen, bei denen häufiger theoretische Preise verwendet werden. Generell tendiert die Besicherungspolitik der Euro-Zone zu risikoreichen und illiquiden Sicherheiten. Die untergeordnete Rolle des Marktes sieht man auch an der Häufigkeit, mit welcher die Sicherheitsabschläge für die Repo-Geschäfte des Euro-Systems aktualisiert werden: Dies geschieht lediglich alle drei bis vier Jahre.

Im Kern des Geldsystems in der Euro-Zone gibt es somit wenig Spielraum für Marktkräfte oder Marktdisziplin. Insgesamt kann die Besicherungspolitik des Euro-Systems als expansiv beschrieben werden. Die Liste notenbankfähiger Sicherheiten ist äusserst umfangreich und oft auf die «Bedürfnisse» von Banken in verschiedenen Ländern zugeschnitten. Sicherheiten können, zum Beispiel, durch Staatsgarantien aufgewertet werden. … Weil es im Kern des Euro-Geldsystems an Marktkräften und Marktdisziplin fehlt, entsteht ein Vakuum, das von anderen Kräften, wie Rating-Agenturen und der Politik, aufgefüllt wird.

… Ich dokumentiere, dass DBRS eine ausschlaggebende Rolle innehatte, indem sie über eine lange Zeit hinweg Italien und Spanien ein Rating von A– und Portugal ein solches von BBB– gab. Das hob den Wert der in diesen Ländern begebenen Sicherheiten um ungefähr bis 200 Mrd. € an und kann als unterstützende Massnahme für indirekte Bail-outs interpretiert werden.

Im Dezember 2011 und Februar 2012 hat die EZB eine ihrer wichtigsten geldpolitischen Massnahmen vor dem Beginn des Quantitative Easing implementiert. … Um aus dieser Möglichkeit Vorteil zu schlagen, hat die italienische Regierung gleichzeitig eine präzedenzlose Anzahl von Garantien für Bankanleihen mit niedrigem oder gar keinem Rating gesprochen. Damit erhöhte sie deren Besicherungswert. Darüber hinaus hat die EZB mehr als 10 000 unbesicherte, auf nichtregulierten Märkten gehandelte Bankanleihen der öffentlichen Liste notenbankfähiger Sicherheiten hinzugefügt, obwohl der aggregierte Wert notenbankfähiger Sicherheiten die Nachfrage von Banken nach Zentralbankgeld schon bei weitem überstieg.

Dirk Niepelt
Dirk Niepelt is Director of the Study Center Gerzensee and Professor at the University of Bern. A research fellow at the Centre for Economic Policy Research (CEPR, London), CESifo (Munich) research network member and member of the macroeconomic committee of the Verein für Socialpolitik, he served on the board of the Swiss Society of Economics and Statistics and was an invited professor at the University of Lausanne as well as a visiting professor at the Institute for International Economic Studies (IIES) at Stockholm University.

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