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Die Helikoptergeld-Illusion

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Urs Birchler Wenn dem Schweizer auf der Bergwanderung die Luft ausgeht, schwenkt er den REGA-Ausweis und hofft auf den Helikopter. Ähnliches scheint sich gegenwärtig in der Geldpolitik abzuspielen. Der Konjunktur geht die Luft aus, und schon denken wir an den Helikopter. Dieser soll Geld abwerfen, sei es über den Bürgern oder gleich über dem Bundeshaus. Die beiden Bilanzen der SNB zeigen den Unterschied zwischen Helikoptergeld und Geld nach herkömmlichem Anbau. Das von der SNB geschaffene Geld steht in beiden Fällen rechts, auf der Passivseite. Der Unterschied besteht darin, dass dem herkömmlichen Geld ein Guthaben der SNB auf der Aktivseite gegenübersteht. Helikoptergeld (rund die Hälfte der Geldmenge in der Bilanz rechts) hingegen ist verschenkt; das damit „erworbene“ Guthaben ist deshalb mit „Luft“ bezeichnet. Helikoptergeld hat also die folgenden Eigenschaften: Helikoptergeld behindert die Steuerung der Geldmenge, da es nicht mit bestehenden Anlagen der SNB zurückgekauft werden kann (ausser die SNB gibt Schuldscheine aus, die dann aber ihrerseits permanenten Charakter haben und — ohne entsprechende Zinseinnahmen auf der Aktivseite — verzinst werden müssen). Helikoptergeld ist — gesamtwirtschaftlich gesehen — kein Geschenk. Wenn die Nationalbank Helikoptergeld ausgibt statt Anlagen zu tätigen, verliert sie Zinseinnahmen.

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Urs Birchler

Wenn dem Schweizer auf der Bergwanderung die Luft ausgeht, schwenkt er den REGA-Ausweis und hofft auf den Helikopter. Ähnliches scheint sich gegenwärtig in der Geldpolitik abzuspielen. Der Konjunktur geht die Luft aus, und schon denken wir an den Helikopter. Dieser soll Geld abwerfen, sei es über den Bürgern oder gleich über dem Bundeshaus.

Die beiden Bilanzen der SNB zeigen den Unterschied zwischen Helikoptergeld und Geld nach herkömmlichem Anbau.
Die Helikoptergeld-Illusion

Das von der SNB geschaffene Geld steht in beiden Fällen rechts, auf der Passivseite. Der Unterschied besteht darin, dass dem herkömmlichen Geld ein Guthaben der SNB auf der Aktivseite gegenübersteht. Helikoptergeld (rund die Hälfte der Geldmenge in der Bilanz rechts) hingegen ist verschenkt; das damit „erworbene“ Guthaben ist deshalb mit „Luft“ bezeichnet.

Helikoptergeld hat also die folgenden Eigenschaften:

  1. Helikoptergeld behindert die Steuerung der Geldmenge, da es nicht mit bestehenden Anlagen der SNB zurückgekauft werden kann (ausser die SNB gibt Schuldscheine aus, die dann aber ihrerseits permanenten Charakter haben und — ohne entsprechende Zinseinnahmen auf der Aktivseite — verzinst werden müssen).
  2. Helikoptergeld ist — gesamtwirtschaftlich gesehen — kein Geschenk. Wenn die Nationalbank Helikoptergeld ausgibt statt Anlagen zu tätigen, verliert sie Zinseinnahmen. Es bleibt also weniger übrig zur Gewinnausschüttung an Bund und Kantone.
  3. Helikoptergeld und ein Staatsfonds sind zwei Seiten derselben Medaille. Gliedert die SNB einen Teil ihrer Anlagen aus und überträgt sie als Staatsfonds an den Bund, so sieht ihre Bilanz nachher genau wie die Bilanz rechts aus. Das Geld auf der Passivseite wird, obwohl ursprünglich herkömmlich geschaffen, im nachhinein zum Helikoptergeld.

Wenn Helikoptergeld die Wirtschaft belebt, weil öffentliche Hand oder Private mehr ausgeben, so beruht dies daher letztlich auf einer Illusion. Der Helikoptergeld-Illusion.

Urs Birchler
Professor für Banking am Institut für Banking und Finance (IBF) an der Universität Zürich. Doktorat in Volkswirtschaftslehre; mehrjährige Tätigkeit als Direktionsmitglied bei der Schweizerischen Nationalbank, einschliesslich Vertretung der SNB im Basler Ausschuss für Bankenaufsicht; Aufbau und Leitung der Research Task Force des Basler Ausschusses. Forschungsschwerpunkte: Banken, Finanzmärkte, Regulierung, Informationsökonomik.

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