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Zunahme der Jugendurteile im Jahr 2021, ausgenommen Urteile im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelgesetz

Summary:
28.06.2022 - Im Jahr 2021 wurden 20 902 Jugendurteile ausgesprochen, das entspricht einer Zunahme von 7,5% gegenüber 2020. Die Urteile aufgrund von Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch sind um 6,4% und jene aufgrund von Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz um 15,4% angestiegen. Die Urteile aufgrund von Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz gingen hingegen um 23% zurück. Als häufigste Sanktionen wurden Verweise, persönliche Leistungen und Bussen ausgesprochen. Insgesamt waren 1038 Jugendliche von einer Fremdplatzierung betroffen. Dies geht aus den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Im Jahr 2021 wurden 8578 Jugendurteile aufgrund von Widerhandlungen

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28.06.2022 - Im Jahr 2021 wurden 20 902 Jugendurteile ausgesprochen, das entspricht einer Zunahme von 7,5% gegenüber 2020. Die Urteile aufgrund von Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch sind um 6,4% und jene aufgrund von Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz um 15,4% angestiegen. Die Urteile aufgrund von Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz gingen hingegen um 23% zurück. Als häufigste Sanktionen wurden Verweise, persönliche Leistungen und Bussen ausgesprochen. Insgesamt waren 1038 Jugendliche von einer Fremdplatzierung betroffen. Dies geht aus den Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Im Jahr 2021 wurden 8578 Jugendurteile aufgrund von Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch ausgesprochen, das sind 6,4% mehr als im Vorjahr. Dieser Wert hat seit 2018 stark zugenommen (+27,5% im Zeitraum 2018–2021), der 2010 registrierte Spitzenwert wurde jedoch seither nicht mehr erreicht.

Betrachtet man ausschliesslich die Gewaltstraftaten, ist eine ähnliche Tendenz auszumachen. Zwischen 2018 und 2021 sind sie um 37,2% (2021: +2,4% gegenüber dem Vorjahr) gestiegen. Auch Vermögensstraftaten (+23,1%) sowie Straftaten gegen die öffentliche Gewalt (+66,5%) haben seit 2018 zugenommen. Strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität haben sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt (2018: 419 Straftaten; 2021: 837). Eine der wenigen Ausnahmen mit einem rückläufigen Trend in den letzten drei Jahren (–47,7%) ist die Fälschung von Ausweisen (z.B. Geburtsdatum). 

Mehr Urteile beim Strassenverkehr, weniger bei den Betäubungsmitteln 

2021 ergingen 4458 Jugendurteile aufgrund von Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz, 15,4% mehr als 2020. Bei den Verletzungen der Verkehrsregeln haben die leichten Fälle gegenüber 2020 um 27,7% zugenommen, bei den groben Verletzungen der Verkehrsregeln ist eine Zunahme von 51,1% zu beobachten (142 Urteile 2021 gegenüber 94 im Jahr 2020). Hierbei handelte es sich mehrheitlich um Geschwindigkeitsübertretungen. 

Demgegenüber wurden 2021 insgesamt 3541 Urteile aufgrund von Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz ausgesprochen; 2020 waren es 4572, was einem Rückgang von 22,6% entspricht. Seit 2017 ist ein schrittweiser Rückgang zu beobachten (–39,2%), was in erster Linie auf weniger Urteile wegen Betäubungsmittelkonsum zurückzuführen ist.

2021 wurden im Zusammenhang mit anderen Bundesnebengesetzen 8726 Jugendurteile erlassen. Am häufigsten wurden Verstösse gegen das Waffengesetz, das Ausländer- und Integrationsgesetz und das Personenbeförderungsgesetz geahndet. Auf Letzteres entfallen 51% dieser Jugendurteile, was im Jahresvergleich einer Zunahme von 30% entspricht. Es handelte sich hierbei zumeist um Reisen ohne gültigen Fahrausweis. 

Verweise bleiben häufigste Sanktion

Von den 20 902 im Jahr 2021 ausgesprochenen Jugendurteilen enthielten 7332 einen Verweis (förmliche Missbilligung der Tat durch die Jugendanwaltschaft oder das Jugendgericht). Diese Strafe wurde bei 35% der Urteile ausgesprochen, während die persönliche Leistung (Kursteilnahme oder gemeinnützige Arbeit) bei 30,8% der Fälle angeordnet wurde. 

Busse und Freiheitsentzug können erst ab dem Alter von 15 Jahren verhängt werden, diese wurden in 27,5% bzw. 4,4% der Fälle ausgesprochen. Die übrigen Urteile sehen ausschliesslich Massnahmen oder Strafbefreiungen vor. 

Fremdplatzierungen 

2021 waren insgesamt 1038 Personen nach Jugendstrafrecht fremdplatziert, d.h. vorsorglich oder nach einem Jugendurteil ausserhalb der eigenen Familie untergebracht.  

Bei 402 Jugendlichen wurden eine oder mehrere vorsorgliche Schutzmassnahmen angeordnet. 109 dieser Jugendlichen wurden zur stationären Beobachtung platziert, 270 in einer offenen Einrichtung und 132 in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht. Dabei gilt es zu beachten, dass für eine Person mehrere vorsorgliche Massnahmen ausgesprochen werden können. Von den 271 Jugendlichen, die nach einem Jugendurteil fremdplatziert wurden, waren 221 in einer offenen Einrichtung und 58 in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht. 32 wurden aus disziplinarischen Gründen fremdplatziert. Insgesamt 248 nach Jugendstrafrecht verurteilte Straffällige mussten einen Freiheitsentzug absolvieren. 

Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Dauer einer Fremdplatzierung 162 Tage. Die längste durchschnittliche Dauer wurde bei der offenen Unterbringung nach einem Jugendurteil verzeichnet. 

Zusätzliche Informationen finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.


Download Medienmitteilung

Zunahme der Jugendurteile im Jahr 2021, ausgenommen Urteile im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelgesetz
(PDF, 2 Seiten, 202 kB)


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