13.12.2021 - Die Covid-19-Pandemie hatte starke Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung im Jahr 2020. Während die Zahl der Hospitalisierungen um 5% und jene der Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen um 6% zurückgingen, stieg die Anzahl Todesfälle in den Spitälern um 8% und in den Alters- und Pflegeheimen um 16% an. Bei den im Spital geleisteten Intensivpflegestunden war ebenfalls eine Zunahme zu beobachten. Die Pandemie hatte zudem gravierende Auswirkungen auf die Finanzlage. Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) schlossen die Spitäler und die Alters- und Pflegeheime das Jahr mit einem rekordhohen Defizit von 800 bzw. 400 Millionen Franken. Die
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13.12.2021 - Die Covid-19-Pandemie hatte starke Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung im Jahr 2020. Während die Zahl der Hospitalisierungen um 5% und jene der Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- und Pflegeheimen um 6% zurückgingen, stieg die Anzahl Todesfälle in den Spitälern um 8% und in den Alters- und Pflegeheimen um 16% an. Bei den im Spital geleisteten Intensivpflegestunden war ebenfalls eine Zunahme zu beobachten. Die Pandemie hatte zudem gravierende Auswirkungen auf die Finanzlage. Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) schlossen die Spitäler und die Alters- und Pflegeheime das Jahr mit einem rekordhohen Defizit von 800 bzw. 400 Millionen Franken.
Die Spezialpublikation «Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Gesundheitsversorgung im Jahr 2020» beleuchtet auf rund zwölf Seiten, welchen Einfluss die Pandemie im Jahr 2020 auf die Spitäler und Alters- und Pflegeheime sowie deren Finanzlage hatte. Sie gibt zudem Aufschluss über das Profil der mit einer Covid-19-Diagnose hospitalisierten Personen.
Spitalaufenthalte mit Covid-19-Diagnose: 3% aller Hospitalisierungen
2020 wurden 40 871 Spitalaufenthalte mit einer Covid-19-Diagnose registriert, was 3% aller Hospitalisierungen entspricht. 36 244 davon entfielen auf die Spitäler und Einheiten für Akutsomatik. Knapp ein Viertel der Spitaleinweisungen mit Covid-19 erfolgte im Frühling auf dem Höhepunkt der ersten Pandemiewelle. Der Grossteil der Einweisungen fand dagegen im späteren Jahresverlauf ab Ende September statt (69%).
Trotz der Covid-19-bedingten Hospitalisierungsfälle wurden im Jahr 2020 rund 72 000 Hospitalisierungen weniger registriert als in den Vorjahren (–5%). 80% des Rückgangs erfolgten im Frühling und erklären sich durch die vom Bund erlassene Vorschrift, auf nicht dringend angezeigte medizinische Eingriffe zu verzichten, sowie durch die von den Spitälern ergriffenen Massnahmen zur Bereitstellung ausreichender Ressourcen für die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten.
Rückgang der Hospitalisierungen nach Krankheit
Am stärksten verringerten sich die Hospitalisierungen aufgrund einer Krankheit des Muskel-Skelett-Systems (–8%). Auf dem Höhepunkt der ersten Pandemiewelle, d.h. zwischen dem 23. März und dem 12. April 2020, brach die Zahl der durch diese Krankheit bedingten Hospitalisierungen im Vergleich zum Zeitraum der vorhergehenden Jahre um nahezu drei Viertel ein. Diese Hospitalisierungen sind häufig geplant und nicht dringend.
Zudem wurden im Frühling 2020 nahezu 4000 tumorbedingte Hospitalisierungen weniger registriert (–16%), obwohl krebsbedingte stationäre Spitalaufenthalte eine zeitnahe Behandlung erfordern. Dieser Rückgang wurde anschliessend nicht vollständig aufgeholt. Die Zahl der Hospitalisierungen aufgrund eines Tumors war 2020 insgesamt 4% tiefer als in den Vorjahren.
Inanspruchnahme der Intensivpflege im Frühling und Herbst am höchsten
Die Zahl der in der Intensivpflege verbrachten Stunden erhöhte sich im gesamten Jahresverlauf um 4%. Nahezu ein Fünftel der Intensivpflegestunden entfiel auf Personen mit einer Covid-19-Diagnose. Auf dem Höhepunkt der beiden Pandemiewellen im Frühling und Herbst überstiegen die erfassten Stunden in der Intensivpflege die Werte der Vorjahre massiv, was auch die Überlastung der Intensivstationen erklärt.
Bei den Hospitalisierungen zwischen dem 16. März und dem 5. April 2020 wurden im Vergleich zum Zeitraum der vorangehenden Jahre 51% mehr Intensivpflegestunden verbucht. Zwischen dem 26. Oktober und dem 22. November 2020 betrug die Differenz nahezu 42%.
Weniger Neueintritte in Alters- und Pflegeheime
2020 traten weniger Personen in ein Alters- und Pflegeheim ein. Es wurden 3% weniger Langzeitaufenthalte registriert. Ein Grossteil dieses Rückgangs erfolgte im Zeitraum von Ende März bis Anfang Mai. Die Zahl der Neueintritte für Kurzaufenthalte sank sogar um 18%. Die Abnahme war im Frühling am stärksten und setzte sich bis zum Jahresende fort.
Im Herbst registrierten die Spitäler 50% mehr Todesfälle
Im Jahr 2020 nahm die Anzahl Todesfälle in den Spitälern (+2015; +8%) und insbesondere in den Alters- und Pflegeheimen (+4978; +16%) markant zu. In der zweiten Pandemiewelle im Herbst war die Übersterblichkeit besonders hoch. In den Spitälern erhöhte sich die Zahl der Todesfälle ab Anfang November im Vergleich zu den Vorjahren um über 50%. Derweil wurden in den Alters- und Pflegeheimen ab Mitte Oktober 80% mehr Todesfälle registriert.
Spitäler sowie Alters- und Pflegeheime verzeichnen grössere Defizite
2020 entstand den Spitälern insgesamt ein Verlust von mehr als 800 Millionen Franken (+44%). Lediglich 7% davon (55 Mio. Franken) wurden durch eine Defizitgarantie finanziert. Der Ertrag aus Leistungen an Patientinnen und Patienten verringerte sich 2020 um mehr als 300 Millionen Franken (–1%). Eine solche Abnahme hatte es seit 2012 nie gegeben.
Die Alters- und Pflegeheime beendeten das Jahr 2020 mit einem Verlust von 380 Millionen Franken (+25%). In der Genferseeregion bekamen die Alters- und Pflegeheime die Auswirkungen der Pandemie besonders stark zu spüren. Dort erhöhte sich der Anteil der defizitären Einrichtungen von 31% im Jahr 2019 auf 49% im Jahr 2020. Lediglich ein Drittel dieses Defizits wurde von der öffentlichen Hand und von privaten Fonds getragen.
Hospitalisierungen mit Covid-19 oft schwerwiegend
Hospitalisierte Personen mit einer Covid-19-Diagnose erhalten doppelt so häufig Intensivpflege wie solche ohne (12% gegenüber 5%). Zudem benötigen sie dreimal so viel Intensivpflegestunden wie jene ohne Covid-19 (232 gegenüber 72 Stunden). 40% der Hospitalisierungen mit Covid-19 in der Intensivpflege erforderten eine Intubation, gegenüber 9% bei jenen ohne Covid-19 (Verhältnis 4:1). Mit einer Covid-19-Diagnose hospitalisierte Personen starben überdies fünfmal häufiger im Spital als jene ohne Covid-19-Diagnose (12,4% gegenüber 2,4%).
Hospitalisierungen mit Covid-19 erforderten deutlich mehr Pflege und verursachten im Durchschnitt nahezu doppelt so hohe Kosten wie jene ohne Covid-19 (22 978 Franken gegenüber 12 613 Franken). Der Aufenthalt einer Patientin oder eines Patienten mit Covid-19 auf der Intensivpflegestation kostete im Durchschnitt 73 532 Franken. Bei Personen, die intubiert werden mussten, beliefen sich die Kosten auf 107 877 Franken.
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Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Gesundheitsversorgung im Jahr 2020