25.05.2020 - Grosseltern sowie Kindertagesstätten und schulergänzende Betreuungseinrichtungen sind die meist genutzten Betreuungsformen. Sie werden für je einen Drittel der 0- bis 12-jährigen Kinder in Anspruch genommen. 81% der Familien in Grossstädten lassen ihre Kinder fremdbetreuen, im Vergleich zu 66% der Familien in ländlichen Gebieten. Der Zufriedenheitsgrad der Eltern mit der genutzten Bereuungsform ist hoch, aber es besteht noch ungedeckter Bedarf. Das sind Ergebnisse einer neuen Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS). Sie gibt einen Überblick über die aktuellsten verfügbaren Daten zur familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung in der Schweiz. Kindertagesstätten
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25.05.2020 - Grosseltern sowie Kindertagesstätten und schulergänzende Betreuungseinrichtungen sind die meist genutzten Betreuungsformen. Sie werden für je einen Drittel der 0- bis 12-jährigen Kinder in Anspruch genommen. 81% der Familien in Grossstädten lassen ihre Kinder fremdbetreuen, im Vergleich zu 66% der Familien in ländlichen Gebieten. Der Zufriedenheitsgrad der Eltern mit der genutzten Bereuungsform ist hoch, aber es besteht noch ungedeckter Bedarf. Das sind Ergebnisse einer neuen Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS). Sie gibt einen Überblick über die aktuellsten verfügbaren Daten zur familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung in der Schweiz.
Kindertagesstätten und schulergänzende Betreuungseinrichtungen sowie Grosseltern übernehmen in der Schweiz etwa gleich grosse Anteile der Kinderbetreuung. Sie betreuen 32% bzw. 33% aller Kinder im Alter von 0-12 Jahren. Bei den Grosseltern zeigt sich jedoch ein deutlicher Unterschied nach Alter der Kinder: 40% der 0- bis 3-Jährigen werden regelmässig durch ihre Grosseltern betreut. Bei Kindern im Schulalter (4 bis 12 Jahre) sind es noch 29%. Knapp ein Zehntel der Kinder (9,3%) wird von anderen Personen aus dem Umfeld, z.B. von Verwandten, Freunden oder Nachbarn betreut. Tagesfamilien sowie Nannys, Au-Pairs und Babysitter betreuen je 5% der Kinder.
77% der in Einelternhaushalten lebenden Kinder werden familienergänzend betreut
Alleinlebende Eltern nehmen für ihre Kinder häufiger familienergänzende Betreuung in Anspruch als Paarhaushalte (77% bzw. 62%). Sie stützen sich zudem vermehrt auf institutionelle Kinderbetreuung: 49% der Kinder in Einelternhaushalten werden in einer Kindertagesstätte oder schulergänzenden Einrichtung betreut. In Paarhaushalten entspricht dieser Anteil 30%.
Sind beide Eltern Teilzeit erwerbstätig, werden 78% der Kinder familienergänzend betreut
Sind beide Eltern erwerbstätig, nutzen sie erwartungsgemäss vermehrt familienergänzende Kinderbetreuung als Elternpaare, bei denen die Mutter nicht erwerbstätig ist: Mit über 70% im Vergleich zu 34% werden doppelt so viele Kinder fremdbetreut.
Sind beide Eltern Vollzeit oder beide Teilzeit erwerbstätig, werden die Kinder mit 41% bzw. 40% häufiger in Kindertagesstätten oder schulergänzenden Strukturen betreut als Kinder von Paaren, bei denen der Vater Vollzeit und die Mutter Teilzeit oder nicht erwerbstätig ist (33% bzw. 15%). Aufgrund des hohen Betreuungsbedarfs und der grösseren organisatorischen Flexibilität kommen Nannys, Au-Pairs und Babysitter (11%) vor allem für Kinder zum Einsatz, deren Eltern beide Vollzeit arbeiten.
14% der Kinder haben eine wöchentliche Betreuungsdauer von 30 Stunden oder mehr
Je gut zwei Fünftel der Kinder werden 1-9 Stunden (44%) sowie 10-29 Stunden (42%) pro Woche familien- und schulergänzend betreut. 14% verbringen 30 oder mehr Stunden in Betreuungs-strukturen oder bei betreuenden Personen. Die Betreuungszeit ist bei den 0- bis 3-Jährigen mit durchschnittlich 21 Stunden pro Woche deutlich höher als bei den 4- bis 12-Jährigen mit 11 Stunden.
Grosseltern leisten einen grossen Beitrag an die Kinderbetreuung
Grosseltern gehören genauso zu den Pfeilern der Kinderbetreuung wie Kindertagesstätten und schulergänzende Betreuungsangebote: 33% der Kinder im Alter von 0 bis 12 Jahren werden regelmässig von ihren Grosseltern betreut. In Familien ohne Migrationshintergrund sind sie die häufigste Betreuungsform (49%). Hingegen stützen sich nur 16% der Eltern mit Migrationshintergrund auf Betreuung durch die Grosseltern. Sie kommen zudem auf dem Land für 40% der Kinder zum Einsatz, also häufiger als in Grossstädten und anderen städtischen Gebieten (26% bzw. 33%). Ihre Kinderbetreuungsleistung ist jedoch meist unbezahlt und wurde im Jahr 2016 auf 160 Millionen Stunden und einen Wert von 8 Milliarden Franken geschätzt.
Haushalte geben für die Kinderbetreuung rund 4% ihres Bruttoeinkommens aus
Die Ausgaben für familienergänzende Kinderbetreuung variieren je nach Einkommen. Im untersten Drittel der Einkommensklasse betrugen sie in den Jahren 2015-2017 durchschnittlich 314 Franken pro Monat und Haushalt, im mittleren Drittel 581 Franken und im obersten 963 Franken. Der Anteil der Ausgaben am Bruttoeinkommen ist aber in allen Einkommensklassen etwa gleich. Im untersten Drittel machen sie 4,0% des Bruttoeinkommens aus, im mittleren 4,6% und im obersten 4,4%.
Während pro Kind von 0 bis 3 Jahren in einem Haushalt des obersten Drittels im Durchschnitt 1160 Franken pro Monat für Kindertagesstätten ausgegeben wurden, belief sich dieser Betrag auf 403 Franken pro Monat und Kind in einem Haushalt des untersten Einkommensdrittels.
Der Zufriedenheitsgrad der Eltern ist hoch, aber es besteht noch ungedeckter Bedarf
Fast neun von zehn Eltern (87%) sind «zufrieden» oder «sehr zufrieden» mit den genutzten institutionellen Betreuungsleistungen. Noch grösser ist die Zufriedenheit mit der nicht institutionellen Kinderbetreuung: 96% der Eltern geben an, dass sie «zufrieden» oder «sehr zufrieden» sind mit der genutzten Betreuung.
Für 7% der Kinder, die im Jahr 2018 nicht institutionell betreut wurden, bestünde gemäss den Eltern ein Bedarf an institutioneller Betreuung. Für 11% der bereits institutionell betreuten Kinder bestand zum Zeitpunkt der Befragung ein zusätzlicher Betreuungsbedarf. Als Grund für diese Lücke wurden hauptsächlich finanzielle Aspekte genannt und etwas weniger häufig das fehlende Angebot.
Kindertagesstätten in der Romandie vorherrschend, Grosseltern im Tessin
In der Romandie nehmen fast drei Viertel der Haushalte mit 0- bis 12-jährigen Kindern familien-ergänzende Betreuung in Anspruch (72%), in der deutsch- und italienischsprachigen Schweiz sind es rund zwei Drittel (67% bzw. 64%). Kindertagesstätten und schulergänzende Betreuungseinrichtungen sind die am häufigsten genutzte Betreuungsform in der Romandie (48%; DE-CH 34% und IT-CH 24%). In der italienischsprachigen Schweiz kommen die Grosseltern am meisten zum Einsatz (37%; DE-CH 36% und FR-CH 30%). In der Deutschschweiz nutzen die Familien beide Formen etwa gleich häufig.
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