Die Schweiz bleibt auch 2020 das Land mit europaweit der höchsten und weltweit der viert-grössten wirtschaftlichen Freiheit. Das zeigt der Jahresbericht des Index für wirtschaftliche Freiheit 2020, der in der Schweiz vom Liberalen Institut mitherausgegeben wird. Einmal mehr erweist sich Hong Kong als das Land mit der grössten wirtschaftlichen Freiheit, wobei die neusten Entwicklungen hinsichtlich der problematischen Einmischung Chinas noch nicht mitberücksichtigt sind (die Daten basieren auf dem Jahr 2018). Gefolgt wird Hong Kong im diesjährigen Ranking von Singapur, Neuseeland und der Schweiz. Die Schlusslichter bilden der Sudan, Libyen und Venezuela. Diktaturen wie Kuba und Nordkorea werden wegen fehlender Daten im Ranking nicht aufgeführt. [embedded content] Der Bericht bestätigt den
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Die Schweiz bleibt auch 2020 das Land mit europaweit der höchsten und weltweit der viert-grössten wirtschaftlichen Freiheit. Das zeigt der Jahresbericht des Index für wirtschaftliche Freiheit 2020, der in der Schweiz vom Liberalen Institut mitherausgegeben wird.
Einmal mehr erweist sich Hong Kong als das Land mit der grössten wirtschaftlichen Freiheit, wobei die neusten Entwicklungen hinsichtlich der problematischen Einmischung Chinas noch nicht mitberücksichtigt sind (die Daten basieren auf dem Jahr 2018). Gefolgt wird Hong Kong im diesjährigen Ranking von Singapur, Neuseeland und der Schweiz. Die Schlusslichter bilden der Sudan, Libyen und Venezuela. Diktaturen wie Kuba und Nordkorea werden wegen fehlender Daten im Ranking nicht aufgeführt.
Der Bericht bestätigt den engen Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Freiheit und Wohlfahrtsentwicklung. Die freiesten 25% aller Länder weisen ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 44.198 Dollar auf, die unfreiesten 25% dagegen kamen nur auf 5.754 Dollar.
Die ärmsten 10% der Bevölkerung in den freiesten Ländern erwirtschafteten ein Pro-Kopf-Einkommen von 12.293 Dollar, während die ärmsten 10% der Bevölkerung in den unfreisten Ländern lediglich 1.558 Dollar verdienten. Im unfreisten Viertel sind 27,2 Prozent der Bevölkerung von extremer Armut betroffen (1.90 Dollar pro Tag), während es im freisten Viertel aller Länder lediglich 1,8 Prozent sind. Die Lebenserwartung liegt im obersten Viertel bei 80,3 Jahren, im untersten Viertel bei 65,6 Jahren.
Freie Märkte fördern Vertrauen und Toleranz
Der diesjährige Bericht widmet sich zudem der Frage, inwiefern freie Märkte einen Einfluss auf die kulturellen Aspekte der betroffenen Länder und Regionen haben. Vielfach wird dem Kapitalismus die Schuld an unmoralischem und unerwünschtem Verhalten gegeben: Nicht selten werden ihm Selbstsucht und Gier angelastet, die dann wiederum das soziale Vertrauen in einer Gesellschaft erodieren liessen. Karl Marx und Friedrich Engels kritisierten beispielsweise in ihrem Kommunistischen Manifest, dass es im Kapitalismus nur noch um Kommerz und Profit ginge, was die sozialen Verbindungen erodieren liesse.
Niclas Berggren und Therese Nilsson kommen in ihrer Studie jedoch zu einem ganz anderen Schluss. Sie teilen zwar die Prämisse, dass wirtschaftliche Institutionen dazu in der Lage sind, die Präferenzen und Glaubenssätze zu beeinflussen. Jedoch tun sie das nicht in der Art, wie Marx und Engels das prophezeit hatten. Die Studie kommt zum Schluss, dass die Institutionen und Prozesse der freien Marktwirtschaft einen positiven Einfluss auf das soziale Vertrauen und die Toleranz hätten. In wirtschaftlich freieren Ländern ist die Toleranz etwa gegenüber Menschen anderer Rasse oder sexueller Ausrichtung deutlich grösser.
Länder mit einem höheren Niveau an wirtschaftlicher Freiheit kommen also nicht nur in den Genuss eines höheren materiellen Wohlstands, sondern profitieren auch von der Förderung jener kultureller Aspekte, die das friedliche Zusammenleben in einer Gesellschaft wesentlich erleichtern. Unerwünschtes soziales Verhalten wie Gier und Selbstsucht sind in Wahrheit nicht auf den Kapitalismus zurückzuführen, sondern sind historisch gesehen menschliche Konstanten, die in jedem System auftreten.
Die Schweiz im internationalen Vergleich
Die Schweiz kommt im aktuellen Rating auf die folgenden Werte (auf einer Skala von 1 bis 10):
- Umfang der Staatstätigkeit: leichte Verbesserung von 7,6 auf 7,7
- Rechtsstaatlichkeit und Schutz des Privateigentums: leichte Verschlechterung von 8,4 auf 8,2
- Zugang zu stabilem Geld: leichte Verschlechterung von 9,9 auf 9,8
- Freiheit zu weltweitem Handel: leichte Verbesserung von 7,6 auf 7,8
- Regulierungsdichte: leichte Verbesserung von 8,5 auf 8,6
Die Schweiz kann ihre Stellung hauptsächlich aufgrund der Schuldenbremse (die in der Corona-Krise arg strapaziert wurde) und ihrer offensiven Aussenhandelspolitik behaupten. Trotz des relativ guten Abschneidens im Verhältnis zu anderen Ländern darf jedoch kein falscher Eindruck entstehen: Der Staatsumfang ist auch in der Schweiz entschieden zu gross. Würde die Staatstätigkeit reduziert, könnten enorme Wachstumspotenziale freigesetzt werden. Entstaatlichungsmassnahmen unter anderem in der Altersvorsorge, im Gesundheitswesen und in der Landwirtschaft wären dringend nötig, um den Lebensstandard in der Schweiz zu halten oder zu verbessern.
Unter den 10 wirtschaftlich freiesten Ländern der Welt finden sich neben Hong Kong (8,9 Punkte), Singapur (8,7), Neuseeland (8,5) und der Schweiz (8,4) auch Australien (8,2), die USA (8,2), Mauritius (8,2), Georgien (8,2), Kanada (8,2) und Irland (8,1).
Unter den weiteren grossen Volkswirtschaften belegen Japan Rang 20, Deutschland Rang 21, Italien Rang 51 und Frankreich Rang 57. Mexiko liegt auf Rang 68 und damit vor Russland (Rang 89), Indien und Brasilien (beide auf Rang 105) und China (Rang 124). Dies zeigt das erhebliche Aufholpotential, das die so genannten BRIC-Staaten noch haben.
Download Bericht:
Economic Freedom of the World (242 Seiten, PDF)
10. September 2020