Das Coronavirus lässt die Schweiz in eine Rezession schlittern. (Bild: Shutterstock.com/DesignRage) Die Schweizer Wirtschaft bekommt die Bekämpfung des Coronavirus deutlich zu spüren. UBS erwartet für das Gesamtjahr 2020 eine ausgeprägte Rezession. Eine starke Reaktion des Staates könne eine andauernde Wirtschaftskrise verhindern.Wie stark die Schweizer Wirtschaft während der Corona-Massnahmen einbreche, sei schwierig abzuschätzen, weil für ein solches Ereignis schlicht die Erfahrungswerte fehlten, schreibt die UBS in ihrer am Montag veröffentlichten Analyse der hiesigen Wirtschaft. Allerdings könne das Schadenspotenzial abgeschätzt werden und dieses sei für den März, den April und möglicherweise den Mai hoch.Die Schweizer Wirtschaft dürfte in der ersten Jahreshälfte stark
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Die Schweizer Wirtschaft bekommt die Bekämpfung des Coronavirus deutlich zu spüren. UBS erwartet für das Gesamtjahr 2020 eine ausgeprägte Rezession. Eine starke Reaktion des Staates könne eine andauernde Wirtschaftskrise verhindern.
Wie stark die Schweizer Wirtschaft während der Corona-Massnahmen einbreche, sei schwierig abzuschätzen, weil für ein solches Ereignis schlicht die Erfahrungswerte fehlten, schreibt die UBS in ihrer am Montag veröffentlichten Analyse der hiesigen Wirtschaft. Allerdings könne das Schadenspotenzial abgeschätzt werden und dieses sei für den März, den April und möglicherweise den Mai hoch.
Die Schweizer Wirtschaft dürfte in der ersten Jahreshälfte stark schrumpfen. Als Lichtblick gilt aber, dass je tiefer der Fall im ersten Halbjahr ist, desto grösser auch die Erholung in den nachfolgenden Quartalen sein dürfte (Abbildung). Trotzdem sei für das ganze Jahr mit einer ausgeprägten Rezession zu rechnen. Werden die schwerwiegenden Massnahmen bereits Ende April beendet und die Wirtschaft erholt sich ab dem Sommer, rechnet UBS mit einem BIP-Wachstum von -1,3% im 2020 und von 2% im 2021. Dauern die schwerwiegenden Massnahmen im Mai an und erholt sich die Wirtschaft erst gegen Ende Jahr, so rechnen sie mit einem BIP-Wachstum von -3% im 2020 und von 2,2% im 2021.
Entwicklung des Schweizer BIP-Wachstums (im Vergleich zum Vorquartal) in verschiedenen Szenarien
Schrumpfung des BIP um -3%
Aus heutiger Warte sei schlicht nicht abzuschätzen, wann das öffentliche Leben sich wieder normalisiert. Angesichts der Wucht der Krise neigen die UBS-Ökonomen dazu, das vorsichtigere Szenario (eine Schrumpfung des Schweizer BIP um -3% im 2020) als ihr Basisszenario zu definieren. Wie UBS und andere Institute hat auch das Institut BAK Economics seine Vorhersage für das laufende Jahr massiv gesenkt: Es erwartet nun eine Schrumpfung des Bruttoinlandprodukts um 2,5%. Bisher war es von einem Wachstum von 1,3% ausgegangen. Man ist sich allerdings allenthalben bewusst, dass sich die Lage in zwei Wochen schon ganz anders präsentieren kann.
Die Schweizer Wirtschaft dürfte die Krise indes mit weniger Schäden überstehen als die anderen europäischen Staaten, meinen die UBS-Experten. Das habe mit der Struktur der hiesigen Exportwirtschaft zu tun. Fast die Hälfte der Schweizer Exporte stammt aus der Pharma-Industrie. Dieser Sektor dürfte sich insbesondere im diesjährigen Konjunkturabschwung als widerstandsfähig erweisen.
Risiko: Erholung in der zweiten Jahreshälfte bleibt aus
Erleidet die Schweizer Wirtschaft jedoch bleibende Schäden, dann dürfte die Erholung im zweiten Halbjahr nur schwach ausfallen oder ganz ausbleiben. Eine stark steigende Arbeitslosigkeit würde die Konsumentenstimmung trüben – oder salopp formuliert: Die Restaurants wären zwar wieder offen, aber die Konsumenten wollen kein Geld ausgeben, weil sie arbeitslos sind oder fürchten es zu werden. Entscheidend für eine Erholung sei also, so die UBS-Ökonomen, dass es weder zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit noch zu einer Pleitewelle kommt. In einem solchen Fall wäre die Erholung gefährdet, was zu einer länger andauernden Wirtschaftskrise führen könnte.
"Eine starke Reaktion" des Staates, könne eine solche Krise verhindern, so die Experten der Grossbank. Finanzieller Spielraum sei vorhanden. Laut ihren Berechnungen liegt eine Erhöhung der Schuldenquote um 20 Prozent oder 145 Milliarden Franken drin, ohne dass die Schweiz eine Bonitätseinbusse in Kauf nehmen müsste. Neben der Kurzarbeitsentschädigung stünden dabei die Überbrückungskredite im Fokus. Ob die vom Bundesrat dafür in Aussicht gestellten Mittel ausreichen, stellen die UBS-Experten indes in Frage. "Möglicherweise sind angesichts der dramatischen Umsatzeinbrüche in weiten Teilen der Wirtschaft mehr Mittel notwendig, um die befürchtete Konkurswelle abzuwenden."