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Ölpreise geben nach Schockanstieg etwas nach

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Der Angriff auf Ölproduktionsstätten in Saudi-Arabien hat einen Angebotsschock ausgelöst. (Bild: Anton Watman/Shutterstock.com) Der Drohnenangriff auf zwei grosse Ölproduktionsstätten in Saudi-Arabien löste den grössten und abruptesten Angebotsschock in der Geschichte aus. Der Preis von Öl der Sorte Brent verteuerte sich am Montag um 20 Prozent. Am Dienstag haben die Ölpreise einen kleinen Teil ihrer starken Aufschläge abgegeben.Am Markt war am Dienstagmorgen die Rede von leichter Beruhigung, nachdem am Montag die Risikoaufschläge am Rohölmarkt kräftig gestiegen waren. Auslöser war der Drohnenangriff am Samstag auf zwei grosse Ölproduktionsstätten in Saudi-Arabien, bei dem 5,7 Millionen Fass pro Tag (F/T) Kapazität zerstört wurden. Das entspricht etwa 5 Prozent der

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Ölpreise geben nach Schockanstieg etwas nach
Der Angriff auf Ölproduktionsstätten in Saudi-Arabien hat einen Angebotsschock ausgelöst. (Bild: Anton Watman/Shutterstock.com)

Der Drohnenangriff auf zwei grosse Ölproduktionsstätten in Saudi-Arabien löste den grössten und abruptesten Angebotsschock in der Geschichte aus. Der Preis von Öl der Sorte Brent verteuerte sich am Montag um 20 Prozent. Am Dienstag haben die Ölpreise einen kleinen Teil ihrer starken Aufschläge abgegeben.

Am Markt war am Dienstagmorgen die Rede von leichter Beruhigung, nachdem am Montag die Risikoaufschläge am Rohölmarkt kräftig gestiegen waren. Auslöser war der Drohnenangriff am Samstag auf zwei grosse Ölproduktionsstätten in Saudi-Arabien, bei dem 5,7 Millionen Fass pro Tag (F/T) Kapazität zerstört wurden. Das entspricht etwa 5 Prozent der Weltproduktion. Laut DWS war dies in absoluten Zahlen der grösste und abrupteste Angebotsschock in der Geschichte.

Am Dienstagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 68,49 US-Dollar. Das waren 53 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 76 Cent auf 62,14 Dollar. Zu Wochenbeginn war europäisches Rohöl in der Spitze um 20 Prozent auf mehr als 70 Dollar gestiegen.

Physische Ölversorgung gewährleistet

Als wichtigste Frage gilt jetzt, wie schnell Saudi-Arabien die durch den Drohnenangriff beschädigten Ölanlagen wieder in Stand setzen kann. Dem anfänglichen Optimismus, dies werde relativ schnell möglich sein, scheint jetzt Ernüchterung zu folgen. Allerdings ist die Lage weiterhin unklar. Es wird jedoch voraussichtlich Wochen dauern, bis die volle Produktionskapazität wieder erreicht sein wird. Eine Verringerung der physischen Ölversorgung sei jedoch kaum zu befürchten, schreibt DWS in einer Analyse. Die Lagerbestände in den OECD-Ländern stiegen laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) im Juli auf 2,93 Milliarden Fass und lagen damit rund 20 Millionen Fass über ihrem Fünfjahresdurchschnitt. Allein Saudi-Arabien verfügt über Reserven in Höhe von 28 Produktionstagen. Die USA haben ihrerseits angekündigt, notfalls auf die strategischen Erdölreserven zurückzugreifen.

Auch Schroders ist der Ansicht, dass dieser Angriff isoliert betrachtet nicht übermässig schädlich für die Ölmärkte ist, da es auf dem gesamten Ölmarkt weltweit ausreichende Erdölreserven gibt. Der Angriff verdeutliche jedoch die Fragilität der saudiarabischen Ölförderinfrastruktur und das erhöhte Risiko, dass weitere geopolitische Spannungen in der Golfregion weitaus grössere Auswirkungen auf die zukünftige Ölversorgung haben könnten.

Wie reagiert die Fed auf den Vorfall?

Der Anstieg von Brent um 6 Dollar je Fass ist zunächst weniger dramatisch, als er aussieht. Brent handelt nun wieder dort, wo es zuletzt im Juli gehandelt wurde und liegt damit auf dem Niveau des Durchschnittskurses seit Jahresbeginn. Sollte der Preisanstieg jedoch nachhaltig sein, könnte sich Öl im dritten Quartal gegenüber dem zweiten Quartal verteuern, so die Experten von DWS.

"Im vergangenen Jahr haben die gedämpften Ölpreise zu einer niedrigeren Inflation beigetragen, was wiederum den Zentralbanken weltweit ermöglicht hat, eine expansivere Geldpolitik zu betreiben. Eskalierende Spannungen im Nahen Osten, die zu höheren Ölpreisen führen, würden zu einem Aufwärtsdruck auf die Inflation führen. In diesem Szenario sind die Zentralbanken gezwungen, ihren Fokus von der Stimulierung des Wirtschaftswachstums auf die Kontrolle der Inflation zu verlagern, was wiederum für die Aktienmärkte schmerzhaft wäre", meint Remi Olu-Pitan, Multi Asset Fund Manager bei Schroders.

Es werde interessant sein zu sehen, ob die US Federal Reserve (Fed) in ihrer Sitzung am Mittwoch auf diesen Vorfall Bezug nehmen wird. "Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Fed die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte senken wird“, so DWS.

Gravierende längerfristige Auswirkungen möglich

Der Drohnenangriff hat einerseits gezeigt, wie leicht wichtige Teile der globalen Energieinfrastruktur geschädigt werden können. Anderseits ist die politische Situation stark aufgeheizt. Zwar haben sich Houthi-Rebellen im Jemen zum Angriff bekannt, doch deutet aus Sicht der USA vieles darauf hin, dass Iran hinter den Angriffen steht. Der amerikanische Präsident Donald Trump sagte am Montag im Weissen Haus, er wolle einen militärischen Konflikt mit Iran sicherlich vermeiden. Die USA seien aber auf einen Konflikt vorbereitet. Bevor das weitere Vorgehen Washingtons bestimmt werde, müsse die USA aber definitiv herausfinden, wer das getan habe. Auch Saudi-Arabien hat sich noch nicht zu der Urheberschaft geäussert.

Zu früh für präzise Schlussfolgerungen

Es sei noch zu früh für präzise Schlussfolgerungen, sagen die Experten von DWS. Das könnte der Grund dafür sein, dass die Reaktionen des Marktes eher verhalten waren. Der Dollar bewegte sich kaum, und die Aktienmärkte in Europa verloren am Montag weniger als ein Prozent, was umso überraschender sei, nachdem eine vierwöchige Rallye den Stoxx 600 nahe an seine Spitzenwerte von 2019 gebracht hat.

„Wir befürchten jedoch, dass die Anleger diesen Vorfall stärker berücksichtigen könnten, wenn die allgemeine Marktstimmung wieder Risiko-averser wird. In jüngster Zeit wurden die Märkte noch von akkommodierenden Zentralbanken bei Laune gehalten. Und wir befürchten, dass die Zentralbanken bereits wenig gegen die negativen Auswirkungen von Handelskriegen tun können. Umso weniger wären sie in der Lage, die Auswirkungen eines Ölschocks abzuschwächen. Und unabhängig von den kurz- und mittelfristigen Auswirkungen dieses Angriffs zeigt er sicherlich eine neue Stufe der geopolitischen Bedrohung, mit der die Weltwirtschaft zu kämpfen haben wird“, so die Einschätzung der Experten von DWS.

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