Ermattet von Monaten der Pandemie könnten die Vereine beginnen, den Fussball für US-Geldgeber zu öffnen. Unter denen, die in einer der besten europäischen Ligen trotz zuweilen störrischer Fans eine Chance wittern, sind Paul Conway und Jordan Gardner, zwei Investoren, die sich in letzter Zeit eine ganze Reihe europäischer Teams gesichert haben. Auf der anderen Seite stehen Vereine wie der Traditionsclub Eintracht Frankfurt und der Zweitligist SC Paderborn 07, die sich zunehmend der Möglichkeit von Fremdinvestitionen öffnen. Schon bevor die Corona-Pandemie Stadien leerte und Vereine in finanzielle Not brachte, sondierten einige deutsche Teams Ideen, die klaffende Finanzlücke zu den britischen oder spanischen Rivalen zu schließen. Allerdings sind schon die Erfahrungen heimischer Sponsoren wie
Topics:
Cash News considers the following as important:
This could be interesting, too:
Cash - "Aktuell" | News writes Länder einigen sich bei Weltklima-Konferenz auf globalen Emissionshandel
Cash - "Aktuell" | News writes Selenskyj glaubt an mögliches Kriegsende 2025
Cash - "Aktuell" | News writes Was Schweizer Bäuerinnen und Bauern verdienen
Cash - "Aktuell" | News writes Schweizer Efta/EU-Delegation will Abkommen mit China optimieren
Ermattet von Monaten der Pandemie könnten die Vereine beginnen, den Fussball für US-Geldgeber zu öffnen. Unter denen, die in einer der besten europäischen Ligen trotz zuweilen störrischer Fans eine Chance wittern, sind Paul Conway und Jordan Gardner, zwei Investoren, die sich in letzter Zeit eine ganze Reihe europäischer Teams gesichert haben. Auf der anderen Seite stehen Vereine wie der Traditionsclub Eintracht Frankfurt und der Zweitligist SC Paderborn 07, die sich zunehmend der Möglichkeit von Fremdinvestitionen öffnen.
Schon bevor die Corona-Pandemie Stadien leerte und Vereine in finanzielle Not brachte, sondierten einige deutsche Teams Ideen, die klaffende Finanzlücke zu den britischen oder spanischen Rivalen zu schließen. Allerdings sind schon die Erfahrungen heimischer Sponsoren wie SAP-Gründer Dietmar Hopp oder Koffeinlimo-Brauer Red Bull nicht ungetrübt.
“Deutschland ist strategisch interessant für uns”, meint Conway, Mitgründer der Pacific Media Group, in einem Telefoninterview. “Wir sind auf eine Reihe von Clubs zugegangen um zu sehen, ob es eine gemeinsame Basis gibt und ob wir helfen können.”
Deutsche Vereine würden gut in sein Portfolio passen, findet Conway. Dem gehören derzeit wenig bekannte europäische Clubs an wie die dänischen Esbjerg fB, die Zweitligisten AS Nancy Lorraine aus Frankreich, Barnsley Football Club aus England und dem Schweizer FC Thun. Conway trimmt seine Mannschaften darauf, junge Talente zu entwickeln und angriffsorientierten Fußball zu spielen, der attraktiv anzusehen ist.
Münchener Löwen vom TSV 1860 kontaktiert
“Viele der Teams spielen druckvoll, haben ausgeglichene Budgets und bekennen sich zur Jugendarbeit”, so Conway, demzufolge Pacific Media auch mehr als ein Investment in Deutschland machen könnte.
Unter den Vereinen, die sich externe Geldgeber vorstellen können und auch schon Gespräche mit mindestens einem amerikanischen Investor geführt haben, ist informierten Kreisen zufolge der SC Paderborn 07. Eintracht Frankfurt, der Bundesligist, der sich in der laufenden Saison für die Champions League qualifizieren könnte, habe ebenfalls die Möglichkeit ausgelotet, Investoren einzuwerben, sagen Personen, die die Pläne des Vereins kennen. Mit Banken habe die Eintracht über eine potenzielle Bewertung eines Minderheitsanteils gesprochen, hiess es. Allerdings habe der Vorstand bislang keine Entscheidung getroffen. Sprecher von Eintracht Frankfurt und dem SC Paderborn 07 lehnten einen Kommentar ab.
Im vergangenen Jahr habe eine Gruppe internationaler Investoren die traditionsreichen Münchener Löwen vom TSV 1860 kontaktiert, um einen Mehrheitsanteil zu erwerben, sagte eine informierte Person. Das Konsortium hat sich mit dem Besitzer, dem jordanischen Geschäftsmann Hasan Ismaik, bislang nicht einigen können.
“Viele, mich eingeschlossen, sehen Deutschland als brachliegenden und potenziell lukrativen Markt”, meint Jordan Gardner, ein US-Fußball-Manager, der Minderheitsanteile am walisischen Verein Swansea City AFC und an Dundalk FC aus Irland sowie eine Mehrheit an der dänischen Elf FC Helsingor besitzt.
Pandemie-Pause
Schon in der teils von der Pandemie geprägten Saison 2019/20 verzeichneten die zwei deutschen Top-Ligen einen Umsatzrückgang von 5,7 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Die Deutsche Fußballliga DFL, die die Profiligen managt, erwartet für die laufende Saison einen noch größeren Rückgang aufgrund der umfassenden Stadionschließungen.
“Covid wird die Eigentümerstruktur des deutschen Fußballs langfristig beeinflussen”, meint Daniel Erd, ein Rechtsanwalt bei Pinsent Masons. “Letzten Endes werden sie keine andere Lösung als Investitionen von außen finden.”
Mit der sogenannten 50+1-Regel wurde die Übernahme von mehr als 49 Prozent eines Vereins durch einen kommerziellen Investor 1998 ausgeschlossen. Die Regel gilt als ein Grund dafür, dass Gehälter der Starkicker ebenso wie die Ticketpreise in Deutschland relativ niedrig geblieben sind - jedenfalls im Vergleich zu anderen europäischen Ligen, in die Superreiche Millionen gepumpt haben.
“Durch die 50+1-Regel und die Bindung an die Vereinsmitglieder bleibt der Fußball etwas enger verbunden mit den normalen Fans”, sagt Tilo Zingler, Gründer eines Borussia-Dortmund-Fanclubs in den USA. “Als Fan kann ich mitreden.”
Allerdings gibt es bereits jetzt Ausnahmen. Dazu gehören einmal die früheren Werksmannschaften wie VfL Wolfsburg oder Bayer 04 Leverkusen, die bereits jetzt von der 50+1-Regel ausgenommen sind. Dies gilt auch für die TSG 1899 Hoffenheim, finanziert von dem umstrittenen Software-Milliardär Hopp. Und Red Bull Leipzig ist das aktuellste Beispiel für die Veränderung in der Fußballkultur hin zu vermögenden Besitzern.
Der Widerstand gegen schrillere Investoren schreckt die amerikanischen Interessenten jedenfalls nicht ab. “Generell sind deutsche Vereine gut geführt und kommerziell solide”, so Gardner. “Investoren sind sehr interessiert daran, einzusteigen.”
(Bloomberg)