Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung hatte die Fluggesellschaft angesichts des in der Corona-Krise brachliegenden Luftverkehrs mit einer milliardenschweren Eigenkapitalspritze vor der Pleite bewahrt. Inzwischen sieht die Lufthansa Licht am Ende des Tunnels. Nun will sie mit dem erwarteten Erlös aus der Kapitalerhöhung die beiden Stillen Einlagen des WSF, von denen sie 2,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen hat, bis Ende des Jahres zurückgezahlt haben, wie sie am Sonntagabend ankündigte. Die ersten 1,5 Milliarden Euro sollen im Oktober, der Rest bis zum Jahresende getilgt werden. Binnen zwei Jahren muss der Bund dann seinen verbliebenen Aktienanteil von 15,9 Prozent an der Lufthansa wieder verkaufen - wenn er an der Kapitalerhöhung teilnimmt und seine Beteiligung
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Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung hatte die Fluggesellschaft angesichts des in der Corona-Krise brachliegenden Luftverkehrs mit einer milliardenschweren Eigenkapitalspritze vor der Pleite bewahrt. Inzwischen sieht die Lufthansa Licht am Ende des Tunnels. Nun will sie mit dem erwarteten Erlös aus der Kapitalerhöhung die beiden Stillen Einlagen des WSF, von denen sie 2,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen hat, bis Ende des Jahres zurückgezahlt haben, wie sie am Sonntagabend ankündigte. Die ersten 1,5 Milliarden Euro sollen im Oktober, der Rest bis zum Jahresende getilgt werden.
Binnen zwei Jahren muss der Bund dann seinen verbliebenen Aktienanteil von 15,9 Prozent an der Lufthansa wieder verkaufen - wenn er an der Kapitalerhöhung teilnimmt und seine Beteiligung nicht ohnehin verwässern lässt. Er ließ am Sonntagabend offen, ob und in welcher Höhe er nochmals frisches Kapital beisteuert. Der WSF werde sich dazu erst nach Abschluss der Kapitalerhöhung äußern, sagte eine Sprecherin der Deutschen Finanzagentur, die den WSF verwaltet. Nimmt er seine Bezugsrechte wahr, würde ihn das rund 340 Millionen Euro kosten. Er könnte aber auch einen Teil seiner Bezugsrechte verkaufen und mit dem Geld neue Aktien zeichnen.
Mitte August hatte der WSF begonnen, seinen Anteil von 20 Prozent "vor dem Hintergrund der positiven Unternehmensentwicklung" über den Markt um gut vier Prozent abzubauen. Eingestiegen war er im Sommer 2020 zum Nennwert von 2,56 Euro. Er war eingerichtet worden, um wichtigen Firmen über die Corona-Krise hinwegzuhelfen. Auch das Geld aus dem Teilverkauf - geschätzt 200 Millionen Euro - könnte der Staat in neue Lufthansa-Aktien stecken, ohne die EU-Kommission erneut um Erlaubnis zu bitten. Finanzspritzen des Staates gelten sonst als staatliche Beihilfe. Man sei mit den Brüsseler Wettbewerbshütern in kontinuierlichem Austausch, sagte die Sprecherin dazu nur.
Die Lufthansa-Aktionäre können bei der Kapitalerhöhung von Mittwoch (22. September) an bis zum 5. Oktober für jede ihrer Aktien eine neue beziehen. Der Preis für die 597,7 Millionen neuen Papiere liegt mit je 3,58 Euro um 56 Prozent unter dem Schlusskurs vom Freitag (8,21 Euro). Im Vergleich zu dem um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Kurs (TERP) werden die Aktien mit einem Abschlag von 39 Prozent angeboten. 14 Banken haben sich verpflichtet, alle neuen Papiere, die die Lufthansa nicht an die eigenen Aktionäre losschlägt, auf die eigenen Bücher zu nehmen - der Erlös ist der Lufthansa damit sicher. Der US-Fondsriese Blackrock ist bereit, neue Lufthansa-Aktien für bis zu 300 Millionen Euro zu kaufen. Er hatte seinen Anteil an der Fluggesellschaft kurz vor dem ersten Corona-Lockdown im März 2020 auf weniger als drei Prozent reduziert.
Die Lufthansa hatte bereits eine Kapitalerhöhung in Aussicht gestellt, um den Staat herauszukaufen - möglichst noch vor der Bundestagswahl. Offen war nur deren Höhe. Vorstandschef Carsten Spohr hatte erklärt, sie werde deutlich geringer ausfallen als die am Markt erwarteten drei Milliarden Euro. Geld soll auch mit einem Teilverkauf oder Börsengang der Wartungstochter Lufthansa Technik hereinkommen.
Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen war Fluggesellschaften in aller Welt im vergangenen Jahr der Grossteil ihres Geschäfts weggebrochen. Viele entgingen nur dank staatlicher Milliardenhilfen der Pleite.
(Reuters)