Die Inflation in der Euro-Zone zieht an, ist aber noch weit niedriger als von der Europäischen Zentralbank gewünscht. Die Verbraucherpreise legten im Dezember um 1,3 Prozent zum Vorjahresmonat zu, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. Experten hatten mit diesem Anstieg gerechnet, nach einer Teuerungsrate von 1,0 Prozent im November. Die EZB peilt mittelfristig Werte von knapp zwei Prozent an, verfehlt diese Ideal-Marke indes seit Jahren. Den Hütern des Euro, die am 23. Januar über den Leitzins entscheiden, machen neben der schwachen Inflation, Zollkonflikte sowie die Konjunkturflaute zu schaffen. Hinzu kommen nun neue geostrategische Risiken durch die Spannungen zwischen den USA und dem Iran, die bereits auf den Ölpreis durchschlagen. "Wegen des USA-Iran-Konflikts wird
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Die Inflation in der Euro-Zone zieht an, ist aber noch weit niedriger als von der Europäischen Zentralbank gewünscht. Die Verbraucherpreise legten im Dezember um 1,3 Prozent zum Vorjahresmonat zu, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. Experten hatten mit diesem Anstieg gerechnet, nach einer Teuerungsrate von 1,0 Prozent im November. Die EZB peilt mittelfristig Werte von knapp zwei Prozent an, verfehlt diese Ideal-Marke indes seit Jahren.
Den Hütern des Euro, die am 23. Januar über den Leitzins entscheiden, machen neben der schwachen Inflation, Zollkonflikte sowie die Konjunkturflaute zu schaffen. Hinzu kommen nun neue geostrategische Risiken durch die Spannungen zwischen den USA und dem Iran, die bereits auf den Ölpreis durchschlagen. "Wegen des USA-Iran-Konflikts wird die Inflationsrate im Januar wohl noch etwas zunehmen. Die aktuelle Preisentwicklung dürfte etwaig bestehende Lockerungsabsichten im EZB-Rat erst einmal bremsen", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Die meisten Experten gingen zuletzt davon aus, dass die Euro-Notenbank 2020 eher nicht an ihren Schlüsselzinsen rütteln wird.
Iran-Konflikt treibt Ölpreis
Sollte der USA-Iran-Konflikt anhalten oder gar eskalieren, wäre mit deutlich höheren Ölpreisen und entsprechend einer höheren Inflationsrate zu rechnen, meint Ökonom Marco Wagner von der Commerzbank. "Aber das wird wahrscheinlich eher ein zeitweiliges Anziehen sein als ein Trend, den wir bei Energie sehen", so Florian Hense von der Berenberg Bank in London. Energie verteuerte sich im Dezember im Euroraum nur leicht um 0,2 Prozent, nachdem sie sich im November um 3,2 Prozent zum Vorjahresmonat verbilligt hatte. Dienstleistungen kosteten 1,8 Prozent mehr. Die Preise für unverarbeitete Lebensmittel zogen sogar um 2,1 Prozent an.
Und Industriegüter (ohne Energie) verteuerten sich um 0,4 Prozent. "Dieser leichte Preisanstieg könnte ein Trend sein, wenn es eine Rückkehr zu normaleren Wachstumsraten in der Industrie und im Handel gibt. Und darauf richten sich momentan die allgemeinen Hoffnungen", so Berenberg-Experte Hense. Die Euro-Zone steckt in einer Phase mauen Wachstums. Insbesondere die Industrie kriselt, die vom Zollkonflikt zwischen den USA und China und den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit besonders hart gebeutelt wird.
(Reuters)