Der 77-Jährige Kandidat der Demokraten setzte sich nach Angaben mehrerer Medien am Samstag im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania durch. Er übersprang damit die Hürde von 270 Wahlleuten, die er braucht, um 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Trump hat rechnerisch keine Chance mehr, weitere vier Jahre im Weißen Haus zu regieren, wollte sich aber zunächst nicht geschlagen geben. Biden erklärte in einer ersten Reaktion auf Twitter, er fühle sich geehrt und sei demütig angesichts des Vertrauens, das das amerikanische Volk in ihn und seine auserkorene Vize-Präsidentin Kamala Harris gesteckt habe. "Jetzt, da der Wahlkampf vorbei ist, ist es an der Zeit, die Wut und die harte Rhetorik hinter uns zu lassen und als Nation zusammenzukommen. Amerika müsse jetzt heilen.
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Der 77-Jährige Kandidat der Demokraten setzte sich nach Angaben mehrerer Medien am Samstag im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania durch. Er übersprang damit die Hürde von 270 Wahlleuten, die er braucht, um 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Trump hat rechnerisch keine Chance mehr, weitere vier Jahre im Weißen Haus zu regieren, wollte sich aber zunächst nicht geschlagen geben.
Biden erklärte in einer ersten Reaktion auf Twitter, er fühle sich geehrt und sei demütig angesichts des Vertrauens, das das amerikanische Volk in ihn und seine auserkorene Vize-Präsidentin Kamala Harris gesteckt habe. "Jetzt, da der Wahlkampf vorbei ist, ist es an der Zeit, die Wut und die harte Rhetorik hinter uns zu lassen und als Nation zusammenzukommen. Amerika müsse jetzt heilen. Es stehe harte Arbeit bevor. "Aber ich verspreche Ihnen: Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein - ob sie für mich gestimmt haben oder nicht."
Amtsinhaber Donald Trump machte aber sofort deutlich, dass er sich in die Niederlage nicht fügen will. Er erklärte: "Die einfache Tatsache ist, dass diese Wahl noch lange nicht vorbei ist." Als in Pennsylvania die Stimmenzählungen auf Hochtouren liefen , entschied sich Donald Trump dafür, Golfen zu gehen: Mit einer Autokolonne fuhr er zum National Golf Course in Sterling, im Bundesstaat Virgina. Während er Golf spielte, erfuhr er von seiner Niederlage.
Hupkonzerte und Freudentränen
Wegen der zahlreichen Briefwahlstimmen dauerte die Auszählung vier Tage, bevor klarwurde, dass Bidens Sieg feststand. Harris stellte ein Video von sich auf Twitter: "Wir haben es geschafft, Joe!" Die 56-Jährige steht für eine neue Generation in der Demokratischen Partei. Mit ihr bekommen die USA erstmals als Nummer zwei im Weißen Haus eine Frau. Zugleich übernimmt den Posten erstmals eine Schwarze, die zudem asiatische Wurzeln hat.
In zahlreichen Städten strömten Bidens Anhänger spontan aus ihren Häusern und Wohnungen, nachdem mehrere große TV-Sender den Sieg ausriefen. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn brachen Hupkonzerte aus, in Washington tanzen Menschen auf ihren Balkonen. Manche hatte Freudentränen im Gesicht, während der Rockklassiker "We are the Champions" ertönte.
Watch scenes from celebrations and protests that broke out in cities across the U.S. after President-elect Joe Biden defeated President Trump. https://t.co/d42aKysfzz pic.twitter.com/uEqYJcR08Q
— The New York Times (@nytimes) November 7, 2020
Doch auch Trump-Anhänger zogen auf die Straßen. Im Bundesstaat Michigan forderten etwa 200 Unterstützer des Republikaners in Lansing eine Neuauszählung der Stimmen. Trump hat seit der Wahlnacht, in der er sich bereits zum Sieger erklärt hatte, mehrfach und vehement den Vorwurf des Wahlbetrugs erhoben. Obwohl er keine Belege für seine Behauptungen lieferte, reichten seine Anwälte zahlreiche Klagen ein. Rechtsexperten räumen diesen aber nur wenige Erfolgschancen ein. Mehrere Klagen wurden bereits abgewiesen.
In Berlin wich die bisherige Zurückhaltung vieler Spitzenpolitiker, was Reaktionen zur US-Wahl anging. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Präsident Biden", ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel twittern. "Unsere transatlantische Freundschaft ist unersetzlich, wenn wir die großen Herausforderungen dieser Zeit bewältigen wollen." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte an Biden gerichtet: "Mit Ihrer Präsidentschaft verbinden sich die Hoffnungen unzähliger Menschen, weit über die Grenzen Ihres Landes hinaus, auch in Deutschland. Sie stehen für ein Amerika, das um den Wert von Allianzen und Freunden, von Verlässlichkeit und Vertrauen weiß."
Auch der britische Premierminister Boris Johnson, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Kanadas Regierungschef Justin Trudeau gratulierten. US-Finanzmarktinvestoren zeigten sich erleichtert. "Biden ist eine gute Nachricht für die Märkte", sagte Christopher Stanton von Sunrise Capital Partners. "Wir sind alle so müde davon, von den Trump-Tweets hin- und hergeschleudert zu werden."
Frauen, Afroamerikaner, weissen Wähler mit Universitätsabschluss und Stadtbewohner
Biden verdankt seinen Sieg vor allem dem Rückhalt bei Frauen, Afroamerikanern, weißen Wählern mit Universitätsabschluss und Stadtbewohnern. Unter dem Strich hat er landesweit über vier Millionen Stimmen mehr als Trump erhalten. Wichtig ist aber, wie ein Kandidat in einzelnen Bundesstaaten abschneidet. Denn über den Sieger entscheidet letztlich nicht die Mehrheit der insgesamt abgegebenen Stimmen, sondern das Wahlkollegium. Dieses setzt sich aus Wahlleuten zusammen, die jeder Bundesstaat abhängig von seiner Bevölkerungszahl stellt. In der Regel werden alle Wahlleute eines Staats dem Kandidaten zugeteilt, der dort jeweils am besten abschneidet.
Pennsylvania war somit der Schlüssel zu Bidens Wahlerfolg. Der Bundesstaat stellt in dem Wahlkollegium 20 Wahlleute. Biden kommt mit diesen auf 273 Stimmen, Trump stand bei 214. Aus einigen Bundesstaaten lagen noch keine endgültigen Ergebnisse vor, doch wegen des Siegs in Pennsylvania ist Biden nicht mehr einzuholen.
Ungeachtet der beharrlichen Betrugsvorwürfe Trumps hatte Biden sich bereits in den vergangenen Tagen siegesgewiss gezeigt. Noch bevor er sich der Stimmen von Pennsylvania sicher sein konnte, erklärte er, gleich am ersten Tag seiner Amtszeit mit der Umsetzung eines Plans zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie beginnen zu wollen. "Wir können in den kommenden Monaten viele Leben retten", sagte er. Die USA sind weltweit am stärksten von dem Coronavirus betroffen. Mehr als 236.000 Menschen sind gestorben. Im Zuge der Pandemie stürzten die USA in eine Wirtschaftskrise, Millionen verloren ihre Jobs.
Im Wahlkampf hatte Biden Trump ein miserables Krisenmanagement vorgeworfen. Er beschuldigte ihn aber auch, das Land zu spalten und die Gewalt auf den Straßen anzufachen, nachdem die USA von einer Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt überrollt wurden. Biden sieht es denn auch als einer seiner wichtigsten Aufgaben an, die Amerikaner zu versöhnen, wenn er wie vorgesehen am 20. Januar die Schlüssel zum Weißen Haus übernimmt.
(Reuters/cash)