Die Schulden Argentiniens seien inzwischen angesichts eines fallenden Wechselkurses und einer steigender Zinslast auf fast 90 Prozent der Wirtschaftsleistung angewachsen, erklärte der IWF. Um die Finanzsituation zu stabilisieren, müsste die Regierung die Ausgaben so drastisch zurückfahren, dass dies "weder wirtschaftlich noch politisch" möglich erscheine, hiess es weiter. Die argentinische Regierung begrüsste die Mitteilung des IWF und sah sich in ihrer Forderung nach einem Verzicht der Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen bestätigt. "Wenn alle Seiten bereit sind, sich zu einigen, können wir wieder wachsen. Wir werden unsere Verpflichtungen einhalten und Argentinien wieder aufrichten", schrieb Präsident Alberto Fernández auf Twitter. Wirtschaftsminister Martín Guzmán erklärte: "Wir
Topics:
Cash News considers the following as important:
This could be interesting, too:
Cash - "Aktuell" | News writes Hat die Aktie von Nestlé die Talsohle erreicht?
Cash - "Aktuell" | News writes Bundesrat ernennt neuen VR-Präsidenten für die Ruag MRO
Cash - "Aktuell" | News writes US-Bürger geben etwas mehr aus und die Teuerung steigt erneut
Cash - "Aktuell" | News writes Cassis: «Verhandlungen mit der EU befinden sich auf letzter Meile»
Die Schulden Argentiniens seien inzwischen angesichts eines fallenden Wechselkurses und einer steigender Zinslast auf fast 90 Prozent der Wirtschaftsleistung angewachsen, erklärte der IWF. Um die Finanzsituation zu stabilisieren, müsste die Regierung die Ausgaben so drastisch zurückfahren, dass dies "weder wirtschaftlich noch politisch" möglich erscheine, hiess es weiter.
Die argentinische Regierung begrüsste die Mitteilung des IWF und sah sich in ihrer Forderung nach einem Verzicht der Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen bestätigt. "Wenn alle Seiten bereit sind, sich zu einigen, können wir wieder wachsen. Wir werden unsere Verpflichtungen einhalten und Argentinien wieder aufrichten", schrieb Präsident Alberto Fernández auf Twitter.
Wirtschaftsminister Martín Guzmán erklärte: "Wir sind überein gekommen, dass die Staatsverschuldung Argentiniens nicht mehr tragbar ist und restrukturiert werden muss, damit das Land wieder wachsen kann."
Für die zweitgrösste Volkswirtschaft Südamerikas wäre es nicht der erste Schuldenschnitt. Nach der bisher schwersten Wirtschaftskrise des Landes 2001/2002 hatten die meisten privaten Schuldner in den Folgejahren auf bis zu 70 Prozent ihrer Forderungen verzichtet.
Der IWF machte zunächst keine detaillierten Angaben dazu, wie Argentinien seine Schulden dieses Mal restrukturieren sollte, sondern sprach zunächst nur von einer "definitiven Schuldenoperation". Die privaten Gläubiger sollten dabei eng eingebunden werden, um eine möglichst hohe Beteiligung an der Restrukturierung zu erreichen. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa werde die Situation am Wochenende auf dem G-20 Finanzministertreffen in Saudi-Arabien mit dem argentinischen Ressortchef Guzmán besprechen, hiess es weiter.
Argentinien steht allein bei privaten Gläubigern mit rund 113 Milliarden US-Dollar in der Kreide. Der IWF selbst hat dem Land den grössten Kredit seiner Geschichte über 57 Milliarden Dollar gewährt. Erst vor wenigen Tagen forderte die argentinische Vizepräsidentin Cristina Kirchner, der IWF solle dem Land einen Teil der Schulden erlassen. Das ist allerdings schon allein wegen der Statuten des Fonds nicht möglich.
Vizepräsidentin Kirchner pflegt ein angespanntes Verhältnis zum IWF. Viele Argentinier machen den Fonds für die Staatspleite Anfang der 2000er Jahre verantwortlich. Kirchners Ehemann, der frühere Staatschef Néstor Kirchner (2003-2007), hatte während seiner Amtszeit die Beziehungen zu dem Fonds zunächst abgebrochen und den Schuldendienst eingestellt. Später liess er allerdings alle IWF-Schulden zurückzahlen.
Argentinien befindet sich derzeit wieder in einer schweren Wirtschaftskrise, die Landeswährung Peso hat zuletzt deutlich an Wert verloren. Die Regierung hat dem IWF zufolge bereits Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, die Rückzahlung ausstehender Schulden verzögert und das laufende Haushaltsdefizit durch die Zentralbank finanzieren lassen.
Seit 2018 steckt Argentinien in einer Rezession, die Inflationsrate lag im vergangenen Jahr bei 54 Prozent. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer grossen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht./jbz/DP/jha
(AWP)