by 15.01.2024 - Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat den «Peer Review»-Bericht zum Länderexamen Schweiz im Bereich der öffentlichen Statistik publiziert. Die Expertinnen und Experten kommen zum Schluss, dass der europäische Verhaltenskodex für die öffentliche Statistik in der Schweiz gut umgesetzt wird und das Statistiksystem Schweiz insgesamt ein hohes qualitatives Niveau erreicht. Der Bericht enthält auch 15 Empfehlungen.Als Mitglied des Europäischen Statistischen Systems (ESS) nahm die Schweiz vom 20. - 24. März 2023 an der dritten europäischen Peer Review teil. Dafür befragt wurden das Bundesamt für Statistik (BFS) und weitere Akteure der Bundesstatistik, die Statistiken
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15.01.2024 - Die europäische Statistikbehörde Eurostat hat den «Peer Review»-Bericht zum Länderexamen Schweiz im Bereich der öffentlichen Statistik publiziert. Die Expertinnen und Experten kommen zum Schluss, dass der europäische Verhaltenskodex für die öffentliche Statistik in der Schweiz gut umgesetzt wird und das Statistiksystem Schweiz insgesamt ein hohes qualitatives Niveau erreicht. Der Bericht enthält auch 15 Empfehlungen.
Als Mitglied des Europäischen Statistischen Systems (ESS) nahm die Schweiz vom 20. - 24. März 2023 an der dritten europäischen Peer Review teil. Dafür befragt wurden das Bundesamt für Statistik (BFS) und weitere Akteure der Bundesstatistik, die Statistiken produzieren, sowie externe Stakeholder aus der Welt der Medien, Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Einige Monate nach Abschluss dieses Länderexamens legen die vier Expertinnen und Experten von anderen europäischen Statistikämtern nun ihren Bericht vor. Er zeigt eine sehr positive Bestandsaufnahme des Statistiksystems Schweiz.
Objektivität und Neutralität als Stärken
Der Bericht betont insbesondere die solide Basis für die fachliche Unabhängigkeit der Statistikproduzenten mittels rechtlicher Grundlagen in der Schweiz. Auch komme hierzulande der Objektivität, Neutralität und Verlässlichkeit der produzierten Informationen ein hoher Stellenwert zu. Dies werde von den Kundinnen und Kunden der öffentlichen Statistik sehr geschätzt.
Erwähnt werden auch die neuen Aufgabenfelder, die dem BFS in den letzten Jahren neben der Produktion von Statistiken zugewiesen wurden - das Datenmanagement, die Datenwissenschaft und die künstliche Intelligenz - wie auch die damit verbundenen Herausforderungen. Es zeuge von der hohen Glaubwürdigkeit des Amtes sowie von den Fähigkeiten und Kompetenzen seiner Mitarbeitenden, dass das BFS damit betraut worden sei.
Innovative Praktiken beim BFS
Weiter kommen die Expertinnen und Experten in ihrem Bericht zum Schluss, das BFS werde als vertrauenswürdiger Produzent öffentlicher Statistik wahrgenommen, ebenso wie die drei anderen für die Peer Review ausgewählten Statistikeinheiten nationaler Behörden: das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, die Eidg. Finanzverwaltung EFV sowie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG. Erwähnt wird auch die Koordinationsrolle des BFS, die es auf verschiedenen regionalen Ebenen innerhalb des Schweizerischen Statistiksystems spielt.
Das «Peer Review»-Team identifizierte zudem mehrere innovative Praktiken beim BFS. Dazu gehört als Erstes die Einrichtung einer Plattform zur Unterstützung des Austauschs und der Wiederverwendung von Daten des öffentlichen Sektors: die sogenannte Interoperabilitätsplattform (I14Y). Als Zweites zählt dazu die Entwicklung von datenwissenschaftlichen Beratungsdiensten und Unterstützungskapazitäten; als Drittes das Kompetenzzentrum für Datenwissenschaft (DSCC) und als Viertes die Schaffung eines umfassenden Rahmens für die Entwicklung und Verbreitung von experimentellen Statistiken und deren Überführung in amtliche Statistiken.
Als weitere Stärke heben die Expertinnen und Experten die Charta der öffentlichen Statistik der Schweiz hervor. Diese ergänze gesetzliche Vorgaben mit Verhaltensgrundsätzen und Indikatoren und begleite deren Umsetzung durch einen unabhängigen Ethikrat.
Es bleiben diverse Herausforderungen
Das Expertenteam identifiziert jedoch auch verschiedene Herausforderungen zur Stärkung des Statistiksystems Schweiz und seiner Aufgaben. Es hat dazu mehrere Empfehlungen formuliert. Besonders hervorgehoben werden dabei die notwendige Stärkung der Koordinationsrolle des BFS im Statistiksystem Schweiz, um die verschiedenen Akteure bei ihren Tätigkeiten noch besser unterstützen zu können, insbesondere wenn es um Innovationen in der statistischen Methodik, der Datenwissenschaft und künstlichen Intelligenz sowie um die Standardisierung und die Wiederverwendung von statistischen Dienstleistungen geht.
Das Finanzierungsmodell des BFS habe sich im Laufe der Zeit bewährt, um angemessene Finanzmittel für den Betrieb der statistischen Produktionsprozesse sicherzustellen und Mittel für Investitionen in Innovationen bereitzustellen. Mit der Übernahme der oben erwähnten neuen Aufgabenfelder werde die Nachhaltigkeit dieses Finanzrahmens jedoch herausgefordert, folgern die Expertinnen und Experten. Dieser müsse deshalb neu geprüft werden, damit die Umsetzung der neuen Aufgabenfelder längerfristig sichergestellt werden könne.
Lob für das BFS-Personal
Das Expertenteam lobt schliesslich die Mitarbeitenden des BFS: Das Amt verfüge über einen kompetenten und dynamischen Stab an Mitarbeitenden. Diese hätten in den vergangenen Jahren viel beigetragen zu den qualitativ hochwertigen statistischen Produkten und dem starken Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer in die Statistiken.
Dank seiner Personalpolitik sei das BFS in der Lage, Talente mit angemessenen Fähigkeiten für die Erfüllung statistischer Aufgaben zu gewinnen und die Investitionen in innovative Projekte zu begleiten. Dies werde durch die enge Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft bei konkreten Projekten unterstützt. Um die statistische Produktion zu modernisieren und die Ziele des BFS zu erreichen, sei es wichtig, die Fähigkeiten im methodischen Bereich kontinuierlich auszubauen. Dadurch könne das BFS seine neuen Aufgaben im Datenmanagement und Data Science erfolgreich bewältigen. Dafür sei es notwendig, genügend qualifiziertes Personal mit den richtigen Kompetenzen einzusetzen.
Die ausserparlamentarische Kommission für die Bundesstatistik wird die Empfehlungen der Expertinnen und Experten in ihrer weiteren Beratung des Bundesrates und der Statistikproduzenten berücksichtigen und will das BFS und die weiteren involvierten Akteure bei der Umsetzung der erwähnten Herausforderungen unterstützen.
Zusätzliche Informationen finden Sie in der nachfolgenden PDF-Datei.
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