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Die ökonomischen Effekte der Pandemie: Eine Österreichische Analyse

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5. März 2021 – Nachfolgend finden Sie die Einleitung des Aufsatzes „Die ökonomischen Effekte der Pandemie: Eine Österreichische Analyse“ von Jesús Huerta de Soto. Den Text in voller Länge können Sie hier herunterladen. [Aus dem Spanischen übersetzt von Philipp Bagus.]  ***** Einleitung: Wiederkehrende Boom- und Bust-Zyklen versus einmalige Krisen aufgrund außergewöhnlicher Phänomene Traditionell haben die Theoretiker der Österreichischen Schule den wiederkehrenden Zyklen von Aufschwung und Rezession, die unsere Volkswirtschaften heimsuchen, besondere Aufmerksamkeit gewidmet, ebenso wie der Untersuchung der Beziehung zwischen ihnen und den Veränderungen der sie charakterisierenden Struktur der Kapitalgüterstufen. Die österreichische Konjunkturtheorie ist

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Die ökonomischen Effekte der Pandemie: Eine Österreichische Analyse

5. März 2021 – Nachfolgend finden Sie die Einleitung des Aufsatzes „Die ökonomischen Effekte der Pandemie: Eine Österreichische Analyse“ von Jesús Huerta de Soto. Den Text in voller Länge können Sie hier herunterladen. [Aus dem Spanischen übersetzt von Philipp Bagus.] 

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Einleitung: Wiederkehrende Boom- und Bust-Zyklen versus einmalige Krisen aufgrund außergewöhnlicher Phänomene

Traditionell haben die Theoretiker der Österreichischen Schule den wiederkehrenden Zyklen von Aufschwung und Rezession, die unsere Volkswirtschaften heimsuchen, besondere Aufmerksamkeit gewidmet, ebenso wie der Untersuchung der Beziehung zwischen ihnen und den Veränderungen der sie charakterisierenden Struktur der Kapitalgüterstufen. Die österreichische Konjunkturtheorie ist zweifellos einer der tiefgehendsten analytischen Beiträge der Schule.

Dank dieser Theorie konnte erklärt werden, wie die Prozesse der Kreditausweitung, die von den Zentralbanken vorangetrieben und orchestriert und vom privaten Bankensektor ausgeführt werden, der mit einem Teildeckungssatz agiert und Geld aus dem Nichts in Form von Einlagen erschafft, das er durch Kredite an Unternehmen und Wirtschaftsakteure in das System einspeist, ohne zuvor einen realen Anstieg der freiwilligen Ersparnisse erzeugt zu haben, systematische Investitionsfehler induzieren, die eine nicht nachhaltige Produktionsstruktur erzeugen. Dadurch werden künstlich vielfach zu kapitalintensive Projekte forciert, die erst in einer ferneren Zukunft reifen könnten, aber leider nicht realisiert werden können, weil die Wirtschaftssubjekte nicht bereit sind, sie durch Verzicht auf unmittelbaren Konsum (d.h. Sparen) im erforderlichen Umfang zu unterstützen. Aus diesem Grund kommt es unweigerlich zu Umkehrprozessen, die die getätigten Investitionsfehler und die Notwendigkeit aufzeigen, diese als solche anzuerkennen, nicht nachhaltige Projekte aufzugeben und die Wirtschaft umzustrukturieren, indem die Produktionsfaktoren (Kapitalgüter und Arbeit) massiv von dort, wo sie fälschlicherweise eingesetzt wurden, in neue, weniger ehrgeizige, aber wirklich profitable Projekte verlagert werden.

Die Wiederkehr des zyklischen Phänomens erklärt sich einerseits durch die grundsätzlich instabile Natur des Teildeckungsbankwesens als Hauptproduzent von Geld durch Kreditausweitung. Andererseits erklärt sich der Zyklus auch durch die weit verbreitete inflationäre Voreingenommenheit von Wissenschaftlern, politischen Entscheidungsträgern, wirtschaftlichen und sozialen Akteuren und vor allem Zentralbanken, die der Ansicht sind, dass wirtschaftlicher Wohlstand ein kurzfristig und um jeden Preis zu verfolgendes Ziel ist, und dass die Geld- und Kreditspritze ein Instrument ist, auf das niemals verzichtet werden kann. Deshalb erliegen die Verantwortlichen, sobald der Aufschwung begonnen und sich konsolidiert hat, früher oder später wieder den alten Versuchungen und rechtfertigen im Nachhinein eine Politik, die immer wieder gescheitert ist. So beginnt der ganze Prozess von Expansion, Krise und Rezession von neuem, und so weiter und so fort.

Obwohl österreichische Ökonomen die Reformen vorgeschlagen haben, die notwendig wären, um den wiederkehrenden Zyklen ein Ende zu setzen (im Wesentlichen die Abschaffung der Zentralbanken, die Reprivatisierung des Geldes – Wiedereinführung des Goldstandards – und die Unterwerfung des privaten Bankwesens unter die allgemeinen Prinzipien des Privateigentumsrechts – d.h. 100 Prozent Reservedeckung für Sichteinlagen und Äquivalente – ), haben sie immer den Vorbehalt gemacht, dass diese Reformen die Entstehung von Wirtschaftskrisen eines einmaligen, nicht wiederkehrenden Typs nicht verhindern könnten, wann immer, z.B. als Folge von Kriegen oder Kriegshandlungen, sich die Wirtschaft in einem Krisenzustand befindet. Als Folge z. B. von Kriegen, schweren politischen und sozialen Umwälzungen, Naturkatastrophen oder Pandemien kann es zu einem starken Anstieg der Unsicherheit mit plötzlichen Veränderungen der Geldnachfrage und schließlich der gesellschaftlichen Zeitpräferenzrate kommen, was sogar dauerhafte Veränderungen in der Produktionsstruktur der Kapitalgüterstufen induzieren kann.

In diesem Beitrag werden wir analysieren, inwieweit eine Pandemie wie die gegenwärtige, wie es sie im Laufe der Menschheitsgeschichte schon mehrfach gegeben hat, diese und andere wirtschaftliche Effekte auslösen kann und inwieweit das zwangsweise Eingreifen von Staaten die negativen Auswirkungen einer Pandemie abmildern kann oder ob diese Staatseingriffe im Gegenteil kontraproduktiv sein könnten, indem sie diese negativen Auswirkungen verschlimmern und noch dauerhafter machen. Der Schwerpunkt unserer Analyse wird im ersten Teil auf der Untersuchung der möglichen Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaftsstruktur liegen. Im zweiten Teil gehen wir dann von einer funktionierenden spontanen Marktordnung aus, die von der dynamischen Effizienz eines freien und kreativen Unternehmertums angetrieben wird, welches sich auf dezentrale Weise den Herausforderungen und Problemen widmet, die durch eine Pandemie entstehen.

Als Kontrast und Gegensatz dazu werden wir das Problem der Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung und effizienter Ressourcenallokation analysieren, wenn Entscheidungen von politischer Seite von oben getroffen und aufoktroyiert werden, d.h. auf zentralisierte Weise und unter Verwendung der systematischen Zwangsgewalt des Staates. Im dritten und letzten Teil dieser Arbeit werden wir den besonderen Fall der massiven Intervention der Regierungen und vor allem der Zentralbanken in die Geld- und Finanzmärkte untersuchen, die darauf abzielen, sich der Pandemie entgegenzustellen und ihre Auswirkungen einzudämmen, mit besonderem Augenmerk auf die gleichzeitige staatliche Politik der Steuersenkung und Erhöhung der öffentlichen Ausgaben, die unter dem Vorwand des wirtschaftlichen Stillstands als das Allheilmittel und die universelle Lösung für die Übel, die uns plagen, präsentiert werden.

Jesús Huerta de Soto, Ökonomieprofessor an der König Juan Carlos Universität in Madrid, ist Spaniens führender Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie und Senior Fellow am amerikanischen Mises Institute. Als Autor, Übersetzer, Herausgeber und akademischer Lehrer zählt er weltweit zu den aktivsten Botschaftern des Klassischen Liberalismus. Er ist Autor von Die Österreichische Schule der Nationalökonomie (2007), Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen (2011), Sozialismus, Wirtschaftsrechnung und unternehmerische Funktion (2013) und Die Theorie der dynamischen Effizienz (2020).

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Hinweis: Die Inhalte der Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Ludwig von Mises Institut Deutschland wieder.

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