Seit Jahrzehnten geistert die Illusion in den Köpfen der Oekonomen herum, man könne mit Zinssenkungen eine Wirtschaft ankurbeln. Den Vogel schiesst der vermeintliche „Starökonom“ von der Harvard University, Kenneth Rogoff, ab. Er prophezeit, dass künftige Wirtschaftskrisen mit Negativzinsen von bis zu minus 6 Prozent bekämpft würden. In der jüngsten Sonntagspresse nimmt sich die NZZ, die „externe Public Relations Abteilung der SNB“, wie ein Zeitgenosse treffend formulierte, einmal mehr des Themas an. Die SNB benötigt ja dringend Unterstützung für ihre mysteriöse Geldpolitik mit den unpopulären Negativzinsen. Auf Hyper-Gewinne folgen Milliardenverluste, gestern 15 Milliarden. Dafür ist die NZZ allemal gut. Mit einem
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Seit Jahrzehnten geistert die Illusion in den Köpfen der Oekonomen herum, man könne mit Zinssenkungen eine Wirtschaft ankurbeln. Den Vogel schiesst der vermeintliche „Starökonom“ von der Harvard University, Kenneth Rogoff, ab. Er prophezeit, dass künftige Wirtschaftskrisen mit Negativzinsen von bis zu minus 6 Prozent bekämpft würden.
In der jüngsten Sonntagspresse nimmt sich die NZZ, die „externe Public Relations Abteilung der SNB“, wie ein Zeitgenosse treffend formulierte, einmal mehr des Themas an. Die SNB benötigt ja dringend Unterstützung für ihre mysteriöse Geldpolitik mit den unpopulären Negativzinsen. Auf Hyper-Gewinne folgen Milliardenverluste, gestern 15 Milliarden.
Dafür ist die NZZ allemal gut. Mit einem „Potpourri“ von verschiedenen Thesen will die Zeitung die Schweizerinnen und Schweizern auf die unbeliebten Negativzinsen der SNB einschwören. Zumindest lanciert sie das Thema.
Zentral kommt dabei im Artikel von gestern Montag der US-„Starökonom“ Rogoff zu Wort, der sich für Negativzinsen von bis zu minus 6 Prozent stark macht. Um das durchzusetzen müsse sogar das Bargeld abgeschafft werden, damit die Negativzinsen nicht umgangen werden können durch Bargeldhaltung.
Wir haben an dieser Stelle schon mehrmals darauf aufmerksam machen müssen, dass die Provenienz „Harvard“ keineswegs für Qualität in der Volkswirtschaftslehre bürgt. Im Gegenteil. Ein bodenständiger Grundkurs in Buchhaltung ist da doch schon bereits viel mehr wert, als abstruse Theorien aus Harvard, Yale, Oxford, die per Kopfnicken kolportiert werden.
Bleiben wir gleich bei der Buchhaltung: Wenn von Negativzinsen die Rede ist, so müssen wir uns gemäss Buchhaltung zuerst einmal fragen, von welchen Zinsen denn überhaupt die Rede ist? Von den Aktivzinsen der SNB oder von den Passivzinsen der SNB?
Aktivzinsen wären Zinsen auf Krediten, welche die SNB gewährt. Passivzinsen sind Zinsen auf Krediten, welche die Wirtschaft der SNB gewährt also Zinsen auf den Guthaben der Banken bei der SNB.
Und bereits bei dieser Frage leuchten schon alle Warnlampen feuerrot auf. Denn keiner von den Starökonomen, noch die SNB, noch die NZZ differenzieren diesbezüglich.
SNB-Chef Thomas Jordan, ebenfalls Harvard-Abgänger, behauptet, die SNB würde die Schweizer Wirtschaft ankurbeln mit Negativzinsen. So meint es auch Harvard-Star Rogoff. Deshalb fordert er auch eine Abschaffung von Bargeld, das auf der Passivseite der Zentralbankbilanz verbucht wird.
Die herrschende Lehre in der Geldtheorie unterscheidet leider nicht zwischen Aktiv- und Passivzinsen einer Zentralbank. Diese Oberflächlichkeit ist für die Geldpolitik fatal. Seit Jahrzehnten plappern in Harvard und Yale und Oxford und in allen Zentralbanken der Welt einfach alle einander nach: Man senke die Zinsen, und die Wirtschaft werde angekurbelt.
Von welchen Zinsen nun die Rede ist – darob foutieren sich die Gelehrten in der Wirtschaftswissenschaft. Das müssen wir ändern.
Von welchen Zinsen spricht Jordan? Von den Aktivzinsen der SNB? Also von den Zinsen auf den Krediten, welche die SNB der Wirtschaft gewährt?
Die SNB gewährt ja der Schweizer Wirtschaft gar keine Kredite. Das beweist ihre Bilanz. Also kann es sich auch nicht um die Aktivzinsen der SNB handeln. Die sogenannten „Leitzinsen“ (Aktivzinsen), sind eine Farce, da die SNB davon keinen Rappen gewährt.
Wenn in der herrschenden Geldtheorie von Zinssenkungen die Rede ist, so meint sie aber generell die Aktivzinsen der Zentralbank – die Zentralbank gewähre der Wirtschaft günstige Kredite. Darauf verlange sie einen tiefen Zinssatz.
Und je tiefer dieser Zinssatz sei, den die Zentralbank von der Wirtschaft verlange, desto mehr werde die Wirtschaft angekurbelt.
Nein. Es geht hier also um die Passivzinsen der SNB.
Klar doch. Auf der Passivseite der SNB-Bilanz erhebt die SNB Strafzinsen auf den Guthaben der Banken bei der SNB. Wenn die SNB die Negativzinsen tiefer in den Negativbereich drückt, so gewährt sie dadurch der Wirtschaft keineswegs Kredite zu einem günstigeren Zinssatz, wie das die Starökonomen behaupten, sondern im Gegenteil: Die SNB hebt so die Strafzinsen an.
Es ist nun einfachste Logik: Sinkende Zinsen auf Krediten, die eine Zentralbank gewährt, sind unter keinen Umständen zu verwechseln mit Negativzinsen respektive Strafzinsen, welche die Zentralbank auf den Einlagen der Banken erhebt.
Oder anders formuliert: Sinkende Aktivzinsen der Zentralbank haben den inversen Effekt auf die Wirtschaft wie sinkende Passivzinsen. Ersteres führt zu einer Kapitalzufuhr zur Wirtschaft und letzteres zu einer Kapitalentnahme aus der Wirtschaft.
Es ist einfach unsäglich, dass Zentralbanker und vermeintliche Starökonomen solche Irrlehren und Verwechslungen kolportieren.
SNB-Chef Jordan irrt also gewaltig, wenn er behauptet, die SNB würde mit den Negativzinsen die Schweizer Wirtschaft ankurbeln. Das Gegenteil trifft zu: Die SNB schädigt mit ihren Negativzinsen die Schweizer Wirtschaft.
Und besonders gravierend: Die SNB schädigt vor allem die tugendhaften Sparer, welche für die Wirtschaft das tragende Fundament sind. Hinzu kommt, dass die SNB mit ihrem Kapitalexport die ausländischen Volkswirtschaften ankurbelt auf Kosten der Schweizer Sparer.
Schliesslich befeuert die SNB mit ihren Strafzinsen die alternativen Investitionsmöglichkeiten in unserem Lande. Konkret bedeutet das, dass die SNB vor allem den Immobilienmarkt in der Schweiz treibt; also genau das tut, wovor sie warnt.
Wir fassen zusammen: Senkt die SNB die Zinsen in der Schweiz, so bedeutet das, dass sie ihre Passivzinsen senkt und damit der Wirtschaft Kapital entzieht. Dies ist gleichbedeutend, wie wenn sie ihre Aktivzinsen anheben würde.
Damit schädigt sie die Schweizer Wirtschaft. Sie kurbelt sie nicht an, sondern sie drosselt sie.
An die Schweizer Politiker und Politikerinnen geht der Aufruf, die abstrusen Behauptungen der SNB und insbesondere ihres Chefs Jordan nicht für bare Münze zu nehmen. Die Wirtschaftswissenschaft steckt noch in den Kinderschuhen und strotzt nur so von Irrlehren.
Besonders gravierend dabei ist, dass sich die Zentralbanken als unfehlbar halten und den Fortschritt in der Wissenschaft unterdrücken. Diese Haltung der SNB hat nun bereits zu Schulden der Schweizer Notenbank von über 700 Milliarden Franken – also fast 100‘000 Franken pro Kopf der Bevölkerung – geführt. Das ist unakzeptabel.
Es ist dringend notwendig, die SNB effizienter zu kontrollieren. Es darf nicht sein, das die SNB unter dem Deckmantel der Unabhängigkeit die Schweizer Wirtschaft und insbesondere die Sparer dermassen schädigt.
Es gilt, der Misswirtschaft der SNB ein Ende zu setzen. Die fast 15 Milliarden Franken Verlust für das Jahr 2018 sind Verluste, die noch nicht einmal realisiert sind und deren Risiken somit weiter bestehen.
Man beachte: Buchverluste sind viel gefährlicher als realisierte Verluste, da die riskanten Positionen weiterhin noch offen sind. Auch diese Gefahr verschleiert die SNB ständig. Eine SNB-PUK drängt sich auf – bevor es zu spät ist.
Na klar, meint Professor Geiger, sonst wäre die Rechnung später auch für alle anderen Banken nach reinem Gutdünken gestellt worden. Nun werde sich zeigen, ob Frankreich ein echter Rechtsstaat sei.
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