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Wir steigern das Bruttosozialprodukt

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Photo: K. Mitch Hodge from Unsplash (CC 0) Natürlich steckt eine Menge Ironie über dem deutschen Arbeitsethos in den Zeilen des erfolgreichen Party-Hits Bruttosozialprodukt der Band Geier Sturzflug aus den 1980ern: Wenn früh am Morgen die Werksirene dröhnt und die Stechuhr beim Stechen lustvoll stöhnt in der Montagehalle die Neonsonne strahlt und der Gabelstaplerführer mit der Stapelgabel prahlt ja dann wird wieder in die Hände gespuckt wir steigern das Bruttosozialprodukt Blickt man aber auf die ökonomische Erfolgsgeschichte Deutschlands seit Erscheinen der Single vor 40 Jahren zurück, wird aus der Ironie schnell Anerkennung: Seit den 80ern steigerte sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf um mehr als 400%, das Leben wurde durch die Verbreitung des Internets einfacher, die Welt

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Natürlich steckt eine Menge Ironie über dem deutschen Arbeitsethos in den Zeilen des erfolgreichen Party-Hits Bruttosozialprodukt der Band Geier Sturzflug aus den 1980ern:

Wenn früh am Morgen die Werksirene dröhnt
und die Stechuhr beim Stechen lustvoll stöhnt
in der Montagehalle die Neonsonne strahlt
und der Gabelstaplerführer mit der Stapelgabel prahlt
ja dann wird wieder in die Hände gespuckt
wir steigern das Bruttosozialprodukt

Blickt man aber auf die ökonomische Erfolgsgeschichte Deutschlands seit Erscheinen der Single vor 40 Jahren zurück, wird aus der Ironie schnell Anerkennung: Seit den 80ern steigerte sich das deutsche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf um mehr als 400%, das Leben wurde durch die Verbreitung des Internets einfacher, die Welt durch billige Flüge mobiler und neue Medikamente wie z.B. Mittel gegen AIDS haben das Leben mit schrecklichen Krankheiten erträglicher gemacht.

Und gerade jetzt zeigt die Corona-Krise mit neuer Vehemenz, wie eng unsere Lebenszufriedenheit mit unserer Fähigkeit zusammenhängt, neue Ideen zu entwickeln, sie auf den Markt zu bringen und so zu wachsen. Dieses Wirtschaftswachstum fällt aber nicht vom Himmel. Es braucht begeisterungsfähige, hoffnungsvolle Bürger, die Lust haben, anzupacken und den Weg für das Wachstum einer gesunden und glücklichen Gesellschaft zu ebnen.

Wirtschaftswachstum ist moralische Pflicht

Es gibt mittlerweile unzählige Studien, die zeigen, wie eng ökonomisches Wachstum mit dem Wachstum an Lebenszufriedenheit zusammenhängt. Der US-amerikanische Ökonom Tyler Cowen geht sogar so weit, Wirtschaftswachstum als moralische Pflicht einer Gesellschaft zu bezeichnen. Dafür muss man sich nur Folgendes vor Augen führen: Wenn Ihr 6-jähriges Kind in einem Deutschland aufwächst, das jedes Jahr mit 3 Prozent wächst, wird es, wenn es in seine dreißiger Jahre kommt, mehr als doppelt so wohlhabend sein wie Sie es aktuell sind. Wächst das gleiche Kind hingegen in einem Deutschland auf, das nur 1 Prozent pro Jahr wächst, dann wird es in seinen 30ern nur 30 Prozent wohlhabender sein als Sie jetzt. Dabei ist es falsch, in diesem Argument ausschließlich die habgierige Lust nach mehr materiellen Gütern zu sehen. Der Kampf gegen das Corona-Virus etwa erfordert neue Ideen für Impfstoffe und eine anschließende zügige und lückenlose Versorgung der Bevölkerung. Ohne materielles Wachstum in diesen Bereichen werden uns viele immaterielle Bedürfnisse wie Gesundheit, gemeinsame Zeit mit Freunden und grenzenloses Reisen auf lange Zeit verwehrt bleiben. Wachstum ist kein unnötiges Luxusprodukt, sondern moralische Pflicht für die Zukunft.

Wachstum heißt mehr Ideen und mehr Lebenszufriedenheit

Während der exponentielle Wohlstandszuwachs für sechsjährige Kinder in Deutschland häufig keine Beachtung findet, zeigt sich die Kraft des Wachstums am klarsten in der positiven Entwicklung der ärmsten Länder der Welt in den letzten Jahren. In seinem Buch „Fortschritt – ein Motivationsbuch für Weltverbesserer“, das wir in dieser Woche in deutscher Übersetzung veröffentlicht haben, zeigt der schwedische Autor Johan Norberg, wie der steigende Wohlstand durch Wirtschaftswachstum die Welt verändert: Von 1945 bis 2015 sank der Anteil der Weltbevölkerung, die an Unterernährung leiden, von mehr als 50 Prozent auf knapp über 10. Die durchschnittliche Lebenserwartung stieg im gleichen Zeitraum weltweit von 40 Jahren auf mehr als 70; die Anzahl der AIDS-Neuinfektionen ist seit 2000 um 35% zurückgegangen. Diese Entwicklungen sind das Ergebnis der Handlungen einer unüberschaubaren Zahl von Individuen in Wirtschaft und Wissenschaft, die nicht aufhören, die Welt besser machen zu wollen und damit den Fortschritt in der Welt antreiben.

Saturierter Konservatismus trifft auf unersättlichen Virus

In den Jahren vor der Corona-Krise hat man von einer solchen Anpacker-Mentalität in Deutschland nicht mehr viel mitbekommen. Die wohlstandsgesättigte Politik schrieb sich nicht mehr die Förderung von Fortschritt und Innovation auf die Fahnen, sondern die Rundumversorgung der nächsten Rentner-Generation. Junge Menschen von der Eifel bis zum Prenzlauer Berg sehnen sich nach einem sicheren Job im öffentlichen Dienst. Und Intellektuelle fordern ein Umdenken weg vom „Wachstumswahn“ hin zu einer genügsamen Post-Wachstumsgesellschaft. Diese Art des satten Konservatismus wird jetzt mit einem unersättlichen Virus konfrontiert. Ohne frische Ideen, Investitionen in das nötige Kapital, sprich Wachstum, werden wir nicht nur im Kampf gegen das Virus versagen; wir werden auch die Chancen der sechsjährigen Kinder verspielen, in einer reicheren, besseren Welt aufzuwachsen.

Der Weg in eine Zukunft, in der Kinder hier und noch viel mehr in ärmeren Ländern auf ein besseres Leben hoffen dürfen, wird auch ohne politische Hindernisse steinig genug. Deshalb sollte die Politik die Corona-Krise zum Anlass nehmen, die größten Steine jetzt aus dem Weg zu räumen und einen Wachstumspakt auf den Weg bringen. Kürzere Zulassungszeiten für neue Medikamente, Deregulierungen für die Finanzbranche für leichtere Investments in Zukunftsbranchen, Bürokratieabbau für den erfinderischen Mittelstand und disruptive Startups sowie Steuerleichterrungen für Facharbeiter – es gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, Wachstum und Ideenreichtum in Deutschland zu fördern. Was all diesen Maßnahmen gemein ist: sie adressieren diejenigen, die sich nicht zufrieden geben mit einer unperfekten Welt und an Wohlstand für alle weltweit glauben; die globalen Krankheiten den Kampf ansagen und gleichzeitig an erschwinglichen Flug-Taxi-Fahrten arbeiten – exponentielles Wachstum macht es möglich!

Jedes Prozent weniger Wachstum bedeutet auch weniger Wohlstand und Wahlfreiheit für zukünftige Generationen. Deshalb gilt es jetzt die Weltverbesserer zu unterstützen, die unsere Welt wachsen sehen wollen.

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