China reagiert auf die Abwanderung von Billig-Arbeitsplätzen nach Indien und Vietnam mit massiven Investitionen in die Automatisierung seiner Wirtschaft. Es ist davon auszugehen, dass chinesische Industrieroboter bald mit den deutschen und japanischen mithalten können. Allerdings haben Deutschland und Japan gegenüber China immer noch einen Vorteil: Ihre funktionierenden Rechtssysteme stellen sicher, dass sich Anstrengungen in Innovationen auch lohnen. Es ist nicht nur der aufsehenerregende Fall der Firma Kuka, der Ängste auslöst, dass der Ankauf an Firmenanteilen in Deutschland durch die Chinesen Wettbewerbsnachteile nach sich ziehen wird.[ 1 ] China hat im Jahr 2014 die Roboter-Revolution ausgerufen. China ist in seiner Rolle als Arbeitsfabrik der Welt bedroht. Die Löhne steigen rasch und China droht die Wertschöpfungsketten an das billigere Indien und Vietnam zu verlieren. Zudem droht China durch die Roboter-Revolution auch die Abwanderung der Industrie in die reichen Industrieländer. Denn wenn in der Produktion immer mehr Roboter eingesetzt werden, dann spielen die Arbeitskosten eine geringere Rolle. Dann kann die Industrieproduktion auch günstig in einem Hochlohnland hergestellt werden.
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China reagiert auf die Abwanderung von Billig-Arbeitsplätzen nach Indien und Vietnam mit massiven Investitionen in die Automatisierung seiner Wirtschaft. Es ist davon auszugehen, dass chinesische Industrieroboter bald mit den deutschen und japanischen mithalten können. Allerdings haben Deutschland und Japan gegenüber China immer noch einen Vorteil: Ihre funktionierenden Rechtssysteme stellen sicher, dass sich Anstrengungen in Innovationen auch lohnen.
Es ist nicht nur der aufsehenerregende Fall der Firma Kuka, der Ängste auslöst, dass der Ankauf an Firmenanteilen in Deutschland durch die Chinesen Wettbewerbsnachteile nach sich ziehen wird.[ 1 ] China hat im Jahr 2014 die Roboter-Revolution ausgerufen. China ist in seiner Rolle als Arbeitsfabrik der Welt bedroht. Die Löhne steigen rasch und China droht die Wertschöpfungsketten an das billigere Indien und Vietnam zu verlieren. Zudem droht China durch die Roboter-Revolution auch die Abwanderung der Industrie in die reichen Industrieländer.
Denn wenn in der Produktion immer mehr Roboter eingesetzt werden, dann spielen die Arbeitskosten eine geringere Rolle. Dann kann die Industrieproduktion auch günstig in einem Hochlohnland hergestellt werden.
Chinas Fünfjahresplan: Die Roboter-Revolution
China reagiert – wie in einer sozialistischen Wirtschaft üblich - auf den drohenden Verlust in der Vormachtstellung in der Industrie im Jahr 2014 mit einem Fünfjahresplan zur Roboter-Revolution. Wenn man nicht der Standort für billige Arbeit bleiben kann, dann soll China der Weltmarktführer für Roboter werden. Der kummunistische Staat investiert massiv in die Roboterisierung und subventioniert Firmen, die Roboter herstellen bzw einsetzen. Nach Plan sollen vor allem Roboter hergestellt werden, die in der Autoindustrie eingesetzt werden können. Derzeit sind die von China hergestellten Roboter nicht von sehr guter Qualität. Es existieren etwa 100 Roboterfirmen in China. Wahrscheinlich werden etwa 50 Firmen überleben. Aber in fünf bis zehn Jahren wird geschätzt, dass Chinas Roboter mit den deutschen und japanischen Robotern mithalten werden können.
Chinas Vorteil: Marktgröße
China hat dabei gegenüber anderen Ländern wie Deutschland einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil – es ist ein großes Land mit einem riesigen Markt. China ist bereits heute der größte Markt für Roboter. Dieser Größenvorteil begünstigt die Forschung und die Investitionen in die Roboter. Denn in einem großen Markt rechnen sich die Fixkosten der Forschung mehr als in einem kleinen Markt. Dehalb hat auch die deutsche Regierung dem Verkauf an Firmenanteilen von Kuka an die Chinesen zugestimmt. Kuka erhofft sich dadurch von der Größe des chinesischen Marktes zu profitieren. Die Marktgröße begünstigt Chinas zukünftige Weltmarktführerschaft bei Robotern. Werden wir in Zukunft Industriegüter „Made in Germany“ mit chinesischen Robotern produzieren?
Chinas Vorteil: keine Kontroverse
China hat noch einen weiteren Vorteil: Chinas Roboteroffensive hat zu keiner Kontroverse über die Auswirkung der Automatisierung auf den Arbeitsmarkt geführt. Die Verlierer der Automatisierung sind stumm geblieben. In den USA hat der Verlust an Arbeitsplätzen durch Globalisierung und Roboterisierung zum Wahlerfolg von Donald Trump beigetragen. Er hat die Wahl gewonnen, weil er versprach die durch China verloren gegangenen Arbeitsplätze wieder nach Amerika zu bringen. Auch in Deutschland ist die Furcht vor den Robotern groß. Sie hat wahrscheinlich mit zum Aufstieg der AfD beigetragen.
Deutschlands Vorteil: funktionierende Institutionen
China hat jedoch einen entscheidenden Nachteil bei Innovationen gegenüber Deutschland. Es hat kein funktionierendes Rechtssystem und verfügt auch nicht über andere Institutionen, die sicherstellen, dass sich Anstrengungen in der Forschung auch lohnen. Deshalb sind demokratische Länder mit einem funktionierenden Rechtssystem wie Deutschland natürliche Standorte für Innovationen. Chinas Roboterinitiative des Staates ist deshalb auch von größeren Problemen begleitet gewesen. Es kam zu Überinvestitionen und Verschwendung ohne sichtbaren Fortschritt in der Roboterisierung. Das fehlende Rechtssystem erschwert Chinas Weltführerschaft bei Robotern.
Derzeit belegen Deutschland und die Europäische Union bei der Automation einen Spitzenplatz: unter den Top 10-Nationen mit den meisten Industrie-Robotern pro 10.000 Arbeitnehmern gehört jedes zweite Land der Europäischen Union an. Neben Deutschland sind Schweden, Dänemark und Italien Marktführer.
Die Herausforderung Osteuropas
Der größte Aufsteiger bei der Installation von Industrie-Robotern sind interessanterweise die Staaten in Zentral- und Osteuropa. Ihr Verkaufplus lag im Jahr 2015 bei 25 Prozent. Dabei liegen Tschechien und Polen vorn. Laut der International Federation of Robotics ist die Zahl der neu installierten Industrie-Roboter in Tschechien um 40 Prozent und in Polen um 26 Prozent im Jahr 2015 gestiegen.
Das erstaunt nicht. Denn die Länder in Osteuropa sind mit einer ähnlichen Herausforderung konfrontiert wie China. Ihnen droht wegen steigender Löhne und der Roboter-Revolution der komparative Vorteil in der Industrie zu schwinden. Diese Länder reagieren auf diese Bedrohung mit einem verstärkten Einsatz an Robotern.
Geldpolitik beschleunigt Digitalisierung
Soll die Wirtschaftspolitik jetzt angesichts der chinesischen Roboterinitiative die Digitalisierung in Deutschland beschleunigen, um China auf Abstand zu halten? Dazu gibt es keinen Anlass. In Deutschland kommt die Digitalisierung eher zu rasch als zu langsam voran. Die Geldpolitik der EZB beschleunigt die Einführung von Robotern. Von einer optimalen Geschwindigkeit in der Digitalisierung spricht man, wenn die durch die Digitalisierung neu geschaffenen Berufsfelder sich die Waage halten mit den durch die Technik wegrationalisierten Berufen. Die Geschwindigkeit bei der Einführung von Robotern wird derzeit durch die extrem niedrigen Zinsen unterstützt, die den Einsatz von Robotern relativ zu Arbeitskräften kostengünstiger machen.
©KOF ETH Zürich, 6. Mär. 2017