Die Wirtschaft stagniert: Baustelle in Rom. Foto: Alessia Pierdomenico (Getty) Das Ergebnis der italienischen Wahlen ist alles andere als überraschend, wenn man die ökonomischen Daten betrachtet. Seit bald zwanzig Jahren kommt die Wirtschaft kaum vom Fleck. Auch die jüngste Konjunkturaufhellung in Europa ändert wenig an der italienischen Tristesse. Um die jahrelange Stagnation zu überwinden, wäre ein überdurchschnittliches Wachstum erforderlich. 2017 wuchs die Wirtschaft nicht einmal um zwei Prozent, wie die neusten Daten von Eurostat zeigen (Quelle). Die folgenden beiden Grafiken dokumentieren das Ausmass der Stagnation. Sie zeigen die Entwicklung des realen BIP und des realen BIP pro Kopf. Letzterer Wert liegt immer noch unter dem Niveau von 2000. Man kann also durchaus von zwei
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Das Ergebnis der italienischen Wahlen ist alles andere als überraschend, wenn man die ökonomischen Daten betrachtet. Seit bald zwanzig Jahren kommt die Wirtschaft kaum vom Fleck. Auch die jüngste Konjunkturaufhellung in Europa ändert wenig an der italienischen Tristesse. Um die jahrelange Stagnation zu überwinden, wäre ein überdurchschnittliches Wachstum erforderlich. 2017 wuchs die Wirtschaft nicht einmal um zwei Prozent, wie die neusten Daten von Eurostat zeigen (Quelle).
Die folgenden beiden Grafiken dokumentieren das Ausmass der Stagnation. Sie zeigen die Entwicklung des realen BIP und des realen BIP pro Kopf. Letzterer Wert liegt immer noch unter dem Niveau von 2000. Man kann also durchaus von zwei verlorenen Jahrzehnten sprechen.
Was sind die Gründe für die italienische Schwäche? In der Regel gibt es bei einer Diskussion zwei Lager. Das erste Lager ist überzeugt, dass strukturelle Probleme entscheidend seien: unflexibler Arbeitsmarkt, starres Lohn- und Preissystem, dysfunktionales Bildungssystem, geringe private Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die veraltete Industriestruktur. Das zweite Lager betont die schädliche Rolle des Euro. Wie Griechenland sei Italien ein Verlierer der Währungsunion. Um seine preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren, müsste Italien eine deutlich schwächere Währung als heute haben.
Hohe Lohnstückkosten
Mir hat nie eingeleuchtet, warum sich die beiden Lager immer wieder heftige Rededuelle liefern. Oft geht es um eine fast schon religiöse Frage: Bist du für oder gegen den Euro?
Die Wahrheit ist doch, dass sich die beiden Sichtweisen gut ergänzen. Italien hat ohne Zweifel grosse strukturelle Probleme. Aber genau deswegen war der Beitritt zur Währungsunion ein kapitaler wirtschaftspolitischer Fehler. Nur wenn ein Land über eine hohe Flexibilität verfügt – wie zum Beispiel die baltischen Länder –, ist es in der Lage, den realen Wechselkurs über Lohn- und Preissenkungen zu schwächen. Wenn aber diese Flexibilität nicht gegeben ist, verschärft die Euromitgliedschaft die strukturellen Probleme.
So sind die...