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Euro-Austritte finden keine Mehrheit

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EU-Kritik Ja, Euro-Austritt Nein: Italiens Vizepremier Luigi Di Maio will die Einheitswährung nicht verlassen – ebenso wie die Mehrheit der Italiener. Foto: Ettore Ferrari (Keystone) Italiens Haushaltsstreit mit der EU droht zu eskalieren. Die Europäische Kommission wird den übrigen Mitgliedsstaaten empfehlen, ein Defizitverfahren einzuleiten. Die Regierung in Rom lehnt bisher jedes Zugeständnis ab, das Haushaltsdefizit 2019 nicht ganz so hoch ausfallen zu lassen. An den Finanzmärkten herrscht grosse Unsicherheit darüber, wie es weitergeht. Anleger ziehen Geld aus Italien ab. Die nächste Eurokrise scheint bevorzustehen. Marktkommentatoren mutmassen bereits über einen «Italexit». Italiens Populisten könnten es zum Äussersten kommen lassen und am Ende den Euro opfern, wird befürchtet.

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Euro-Austritte finden keine Mehrheit

EU-Kritik Ja, Euro-Austritt Nein: Italiens Vizepremier Luigi Di Maio will die Einheitswährung nicht verlassen – ebenso wie die Mehrheit der Italiener. Foto: Ettore Ferrari (Keystone)

Italiens Haushaltsstreit mit der EU droht zu eskalieren. Die Europäische Kommission wird den übrigen Mitgliedsstaaten empfehlen, ein Defizitverfahren einzuleiten. Die Regierung in Rom lehnt bisher jedes Zugeständnis ab, das Haushaltsdefizit 2019 nicht ganz so hoch ausfallen zu lassen.

An den Finanzmärkten herrscht grosse Unsicherheit darüber, wie es weitergeht. Anleger ziehen Geld aus Italien ab. Die nächste Eurokrise scheint bevorzustehen. Marktkommentatoren mutmassen bereits über einen «Italexit». Italiens Populisten könnten es zum Äussersten kommen lassen und am Ende den Euro opfern, wird befürchtet. Das würde die Währungsunion insgesamt nicht überstehen. Zumal in vielen Ländern Euro- und EU-skeptische Parteien auf dem Vormarsch sind und die Wahlen zum EU-Parlament kommenden Mai gewinnen könnten.

Sind die Tage des Euro also gezählt? Ein wichtiges Indiz spricht dagegen: Euroaustritte finden in keinem einzigen Euroland eine politische Mehrheit. Zu diesem Ergebnis gelangt die jüngste Eurobarometer-Umfrage, die im Auftrag der Europäischen Kommission mindestens einmal pro Jahr durchgeführt wird. 64 Prozent der befragten Bürger in der Eurozone sind der Meinung, dass der Euro für ihr eigenes Land positive Konsequenzen hat («a good thing for my country»). Es ist der höchste Zustimmungswert seit der ersten Befragung im Jahr 2002. Einzig in Zypern und in Litauen erreichen die Euro-Befürworter nicht die absolute Mehrheit, sondern mit 47 resp. 42 Prozent nur eine relative.

Andreas Neinhaus
Andreas Neinhaus (Jg. 1963) ist seit 1997 als Redaktor bei «Finanz und Wirtschaft» tätig und schreibt über geld- und währungspolitische sowie konjunkturelle Fragen.

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