Die Kursstürze Anfang Februar kamen für viele überraschend: Händler an der New Yorker Börse. Foto: Spencer Platt (Getty) Der Sturm an den Börsen ist wieder abgeebbt, der dramatische Kurszerfall von vorletzter Woche hat zumindest vorerst keine Fortsetzung gefunden. Wie schon von meinem Kollegen Mark Dittli im letzten NMTM-Beitrag gezeigt, hat es sich vor allem um eine Korrektur nach einer übermässig hohen Bewertung der Aktien gehandelt. In den Fokus sind in dieser Zeit aber nicht nur die Aktienkurse geraten, sondern auch die sogenannte Volatilität: durch extreme Ausschläge und durch exotische Wetten, die die Credit Suisse und andere Banken in diesem Zusammenhang angeboten haben. Die Geschichte dahinter ist ein weiteres Lehrstück darin, wie irrational Kapitalmärkte sein können und warum
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Der Sturm an den Börsen ist wieder abgeebbt, der dramatische Kurszerfall von vorletzter Woche hat zumindest vorerst keine Fortsetzung gefunden. Wie schon von meinem Kollegen Mark Dittli im letzten NMTM-Beitrag gezeigt, hat es sich vor allem um eine Korrektur nach einer übermässig hohen Bewertung der Aktien gehandelt.
In den Fokus sind in dieser Zeit aber nicht nur die Aktienkurse geraten, sondern auch die sogenannte Volatilität: durch extreme Ausschläge und durch exotische Wetten, die die Credit Suisse und andere Banken in diesem Zusammenhang angeboten haben. Die Geschichte dahinter ist ein weiteres Lehrstück darin, wie irrational Kapitalmärkte sein können und warum etwas Angst eine gute Sache ist. Nun aber der Reihe nach:
Der Begriff
Zuerst einmal: Was ist das überhaupt, Volatilität? Meist ist damit eine normierte Grösse zur Erfassung der in nächster Zeit erwarteten Marktschwankungen gemeint. Genauer spricht man dann von der «impliziten Volatilität». Ausgewiesen wird sie in Indizes wie dem VSMI für die Schweizer Börse oder dem international besonders bedeutsamen VIX für den US-Aktienmarkt. Beide Indizes haben die Funktion eines «Angstbarometers» für die Börsen, weil grössere erwartete Schwankungen für eine höhere Unsicherheit zur weiteren Entwicklung stehen.
Berechnet werden die erwarteten Volatilitäten aus den Kursen von Optionen auf Aktien. Optionen sind Derivate, die zum Kauf (Call-Option) oder zum Verkauf einer Aktie (Put-Option) zu einem vorherbestimmten Ausübungskurs (Strike) berechtigen. Je höher die erwartete Volatilität einer Aktie ist, desto teurer ist die Option (egal ob Call oder Put) darauf. Das ist einfach zu verstehen: Denn wenn erwartet wird, dass eine Aktie stärker nach unten und oben ausschlägt, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch grösser, dass die Option sich auszahlt («im Geld ist», wie man dann sagt).
Zu wenig Angst
Kleinere erwartete Marktschwankungen (tiefe Werte des Volatilitätsindex) bedeuten in der Regel, dass sich die Anleger sehr sicher fühlen und dass sie nicht mit Kursverlusten rechnen. Genau das war bis zum Kurseinbruch der letzten Woche in einem aussergewöhnlichen Ausmass der Fall. Der VIX-Index in den USA zum Beispiel hat im Vorfeld so tiefe Werte erreicht wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Das bedeutet auch, dass die Anleger auch kaum mehr Optionen zur Absicherung gekauft haben.
Mit der Marktkorrektur der letzten Woche war es mit der Sorglosigkeit an den Märkten dann abrupt vorbei. Die Volatilität ist praktisch explodiert. Das zeigt sich besonders eindrücklich am VIX-Index (Quelle der Grafik: Yahoo-Finance):