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Was eine nächste Krise viel schlimmer macht

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Eine perfekte und faire Zusammenarbeit der Nationen gab es nie, auch nicht vor Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten. Foto: Evan Vucci (Keystone) Der wichtigste Grund, warum die Finanzkrise vor zehn Jahren nicht zu einer weltweiten Depression wie in den 1930er-Jahren geführt hat, war der Umstand, dass die betroffenen Länder miteinander kooperierten, als sie ihre Massnahmen zu einer Milderung der Krise eingeleitet hatten. Es stimmt, dass es die Rettungsmassnahmen der Notenbanken waren und die Ausgaben der Staaten, die den vollständigen Kollaps verhindert haben. Aber die Wirkung dieser Massnahmen wäre deutlich geringer gewesen, hätten die wirtschaftlich mächtigsten Länder nicht zusammengespannt. Ein Beispiel dafür: Die Notenbanken halfen sich gegenseitig mit Liquidität in Währungen aus,

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Was eine nächste Krise viel schlimmer macht

Eine perfekte und faire Zusammenarbeit der Nationen gab es nie, auch nicht vor Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten. Foto: Evan Vucci (Keystone)

Der wichtigste Grund, warum die Finanzkrise vor zehn Jahren nicht zu einer weltweiten Depression wie in den 1930er-Jahren geführt hat, war der Umstand, dass die betroffenen Länder miteinander kooperierten, als sie ihre Massnahmen zu einer Milderung der Krise eingeleitet hatten. Es stimmt, dass es die Rettungsmassnahmen der Notenbanken waren und die Ausgaben der Staaten, die den vollständigen Kollaps verhindert haben. Aber die Wirkung dieser Massnahmen wäre deutlich geringer gewesen, hätten die wirtschaftlich mächtigsten Länder nicht zusammengespannt. Ein Beispiel dafür: Die Notenbanken halfen sich gegenseitig mit Liquidität in Währungen aus, um eine gefährliche Knappheit bei den Banken zu verhindern.

Im November 2008 einigten sich die führenden Schwellen- und Industrieländer überdies an einem G-20-Gipfel in Washington und an einem Folgegipfel im April 2009 in London auf ein gemeinsames Vorgehen zur Bewältigung der Krise. Es wurden die Grundsteine für weltweite strengere Regeln für die Finanzinstitute gelegt, und man kam überein, dass die Staaten überall die expansive Geldpolitik durch eigene Mehrausgaben unterstützen sollen, um dem damaligen Einbruch der Wirtschaft entgegenzuwirken. Dass sich alle darauf festgelegt haben, war entscheidend, um zu verhindern, dass einige Länder sich als Trittbrettfahrer verhalten und selbst nichts tun – in der Hoffnung, von den Mehrausgaben anderer durch zusätzliche Exporte zu profitieren. Ein solches Verhalten hätte die Wirkung der Mehrausgaben deutlich geschmälert.

Die Lehren aus Bretton Woods

Ein gänzlich anderes Muster hat sich im Vorfeld der Grossen Depression gezeigt. Die damals wichtigen Länder haben ihre eigenen, eng verstandenen Interessen verfolgt und damit die Katastrophe verschlimmert: Frankreich etwa hielt seine Währung unterbewertet und entzog so der britischen Notenbank – deren Pfund im Goldstandard zu hoch bewertet...

Markus Diem Meier
Markus Diem Meier (Jg. 1963) ist Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft beim «Tages-Anzeiger». Seit der Asienkrise schreibt er über Makroökonomie und die Finanzbranche.

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