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Die dunkle Seite der Tech-Macht

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Spielt in einer eigenen Liga: Amazon-Chef Jeff Bezos. Foto: Shannon Stapleton (Reuters) Grosse, weltumspannende Technologiekonzerne wie Google, Facebook oder Amazon machen unser Leben deutlich einfacher. Wir können in einem Umfang kommunizieren wie noch nie, und das kostengünstig, wenn nicht sogar gratis. Was könnte man da Schlechtes über solche Unternehmen sagen? Man könnte zum Beispiel die Macht anprangern, die sie mittlerweile einnehmen. In der Kommunikationsbranche, aber auch weit darüber hinaus (die Medienbranche ist nur ein Beispiel) nehmen Tech-Giganten ein immer grösseres Gewicht ein – und dies auf Kosten ihrer Konkurrenten. Wegen ihrer Macht und ihres Erfolgs hat man diesen Unternehmen auch schon den Namen «Superstar-Firmen» gegeben. Den benützen wir hier. Stärker als die

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Die dunkle Seite der Tech-Macht

Spielt in einer eigenen Liga: Amazon-Chef Jeff Bezos. Foto: Shannon Stapleton (Reuters)

Grosse, weltumspannende Technologiekonzerne wie Google, Facebook oder Amazon machen unser Leben deutlich einfacher. Wir können in einem Umfang kommunizieren wie noch nie, und das kostengünstig, wenn nicht sogar gratis. Was könnte man da Schlechtes über solche Unternehmen sagen?

Man könnte zum Beispiel die Macht anprangern, die sie mittlerweile einnehmen. In der Kommunikationsbranche, aber auch weit darüber hinaus (die Medienbranche ist nur ein Beispiel) nehmen Tech-Giganten ein immer grösseres Gewicht ein – und dies auf Kosten ihrer Konkurrenten. Wegen ihrer Macht und ihres Erfolgs hat man diesen Unternehmen auch schon den Namen «Superstar-Firmen» gegeben. Den benützen wir hier.

Stärker als die Konkurrenz

Aber was ist problematisch an dieser Macht? Diese Firmen haben sie ja nicht durch unfaire Methoden errungen. Im Gegenteil: Sie ist das Ergebnis raffinierter technologischer Innovationen, die, wie gesagt, unseren Alltag erleichtern.

So viel zur hellen Seite der Tech-Macht. Das ist aber bei weitem nicht die ganze Geschichte.

Die technologischen Eigenschaften der Märkte, die diese Firmen beherrschen, haben alleine schon zur Folge, dass Grösse und Macht entscheidend sind und dass diese Macht kaum mehr angefochten werden kann:

  • Da ist einmal das Prinzip der Skalenerträge: Die Kosten für die Erstellung eines Angebots wie zum Beispiel von Whatsapp werden pro Benutzer immer kleiner, je mehr Benutzer den Kommunikationskanal nutzen. Neueinsteiger auf einem kleineren Markt haben daher immer höhere Kosten pro Nutzer und deshalb geringere Chancen.
  • Dann gibt es den Netzwerk- und den Lock-in-Effekt auf der Nutzerseite: Je mehr einen Dienst wie Whatsapp benützen, desto nützlicher ist er für die Nutzer (Netzwerkeffekt) und desto schwieriger wird es für sie, auf einen anderen auszuweichen (Lock-in), da sich ohne diesen Dienst immer weniger mit anderen Leuten kommunizieren lässt.
  • Einen solchen Markt zu dominieren, ist daher schon aus technischen Gründen entscheidend. Man spricht dann von «winner takes most» – der Gewinner räumt den grössten Teil ab. Die nachfolgende Konkurrenz hat kaum mehr Chancen, selbst wenn sie gut ist.
  • Unternehmen wie Google oder Facebook «verkaufen» ihre Produkte an die breite Masse nicht für Geld, sondern für Daten. Die Nutzer geben ihnen eine Unmenge an Wissen über ihr persönliches Verhalten und ihre Vorlieben preis. Das Wissen dank dieser Daten steigert und festigt die Macht der Superstar-Firmen erst recht. Sie können es in bare Münze umsetzen, indem sie gezielte zahlbare Angebote lancieren oder Daten verkaufen. Die Verfügbarkeit über eine solche Masse an Daten ist zudem ein...
Markus Diem Meier
Markus Diem Meier (Jg. 1963) ist Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft beim «Tages-Anzeiger». Seit der Asienkrise schreibt er über Makroökonomie und die Finanzbranche.

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