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Exklusiv-Studie von Mutaree: Werte und Moral sind Managern egal, wenn´s um ihre Change-Projekte und ihre Boni geht – jedenfalls mehr als jedem zweiten.

Summary:
Die Mitarbeiter und Führungskräfte müssen immer mehr Change-Projekte gleichzeitig stemmen – 15 bis 60 im Schnitt, Tendenz steigend. Und das nur neben dem Tagesgeschäft, das ohnehin schon unter viel zu knapp besetzten Abteilungen leidet. Das Schlimmste: Die große Mehrheit bleibt erfolglos. Die Unternehmensberatung Mutaree legt eine repräsentative Umfrage vor, die analysiert, wo´s herkommt. Wer die Schuldigen sind und was sie damit anrichten.   Claudia Schmidt (Foto: Mutaree/Die Profilmacher) Enormer Druck – in allen Branchen Der Druck in den Unternehmen und auf die Mitarbeiter ist enorm, zeigt eine repräsentative Studie der Unternehmensberatung Mutaree. Und zwar quer durch alle Branchen. Fast jeder zweite Befragte (49 Prozent) leidet in seiner Company unter 15 bis 60 Change-Projekten,

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Die Mitarbeiter und Führungskräfte müssen immer mehr Change-Projekte gleichzeitig stemmen – 15 bis 60 im Schnitt, Tendenz steigend. Und das nur neben dem Tagesgeschäft, das ohnehin schon unter viel zu knapp besetzten Abteilungen leidet. Das Schlimmste: Die große Mehrheit bleibt erfolglos. Die Unternehmensberatung Mutaree legt eine repräsentative Umfrage vor, die analysiert, wo´s herkommt. Wer die Schuldigen sind und was sie damit anrichten.

 

Exklusiv-Studie von Mutaree: Werte und Moral sind Managern egal, wenn´s um ihre Change-Projekte und ihre Boni geht – jedenfalls mehr als jedem zweiten.

Claudia Schmidt (Foto: Mutaree/Die Profilmacher)

Enormer Druck – in allen Branchen

Der Druck in den Unternehmen und auf die Mitarbeiter ist enorm, zeigt eine repräsentative Studie der Unternehmensberatung Mutaree. Und zwar quer durch alle Branchen. Fast jeder zweite Befragte (49 Prozent) leidet in seiner Company unter 15 bis 60 Change-Projekten, die alle gleichzeitig laufen. Zu diesen Change-Projekten zählen alle Prozesse, die eine Veränderung zur Umsetzung neuer Strategien, Systeme, Abläufe und Verhaltensweisen oder Formen der Zusammenarbeit im Unternehmen bewirken. Das können kleinere Projekte sein wie die Einführung einer neuen Software von Word bis SAP. Oder ein riesiges Digitalisierungsprojekt das einen langen Rattenschwanz nach sich zieht und sogar ganze Geschäftsmodelle ins Wanken bringen, präzisiert Schmidt. Mit anderen Worten: Schon als Hauptbeschäftigung sind sie schwierig, mal so eben neben dem Tagesgeschäft eine planmäßige Überforderung.

Die meisten Change-Projekte haben nicht mal Erfolg

Das klingt schon anstrengend genug. Dumm nur, dass die Projekte meist auch noch vor die Wand fahren – und genau diese geringe Erfolgsaussicht erhöht noch einmal den Druck: Nur für 20 Prozent der Projekte erwarten die Befragten selbst einen erfolgreichen Abschluss.

Dieser enorme Druck und diese Missverhältnis zwischen erfolglosen und erfolgreichen  Projekten bewirkt, dass das Management mit allen Mitteln kämpft, so Change-Expertin Claudia Schmidt von Mutaree. Die Folge: 62 Prozent der Mitarbeiter ächzen unter sehr hohem Erfolgsdruck. Ihr Fazit: Unternehmen übernehmen sich sehr oft.

Damit nicht genug, die Überbelastung hat schlimme Folgen: Nur 53 Prozent der Befragten sagen, dass in Ihrer Firma die Grundsätze von Ethik und Moral in dieser Change-Situation noch gelten. In allen anderen Fällen opfern Führungskräfte dem Erfolg zuliebe gesellschaftliche und menschliche Normen. „Diese raue Realität ist erschreckend“, findet Schmidt.

Riesiger Erfolgsdruck – gesteuert durch Manager-Boni und Existenzsorgen

Woher das kommt? „Unternehmen setzen sich selbst unter riesigen Erfolgsdruck,“ beobachtet Claudia Schmidt, Change-Expertin der Unternehmensberatung Mutaree in Wiesbaden. Warum die Hektik? Die Manager sind beflügelt und gesteuert durch ihre Boni. Und die wollen sie sich möglichst schnell sichern. „Deshalb entsteht immenser Druck, Projekte und Veränderungen müssen hier und jetzt sofort Erfolg bringen“, so Schmidt. Die Folge: Was sich nicht auszahlt, weil der Erfolg nicht im Tagesgeschäft liegt, sondern erst langfristig und später sichtbar wird, interessiert viele Manager nicht. Ganz abgesehen davon, dass auch ihr Posten wackelt, wenn sie nicht die gewünschten Zahlen liefern.

Überhitzen bis zum Kollaps

Warum sich die Unternehmen so übernehmen? Schmidt´s Erklärung: „Sie können nicht mehr priorisieren, den Fokus klar setzen und nur das tun, wofür sie auch genug Kapazitäten haben.“ Sie finden keine Balance zwischen dem hier und heute Notwendigen und der Gestaltung ihrer Zukunftsfähigkeit. Die zwangsläufige Folge: „Sie überhitzen bis zum Kollaps.“

Hinzu kommt erschwerend noch ein weitere Fakt: Viele Projektverantwortliche überblicken nicht mal das Ausmaß des Projektes,  sie wissen – prozessual und technisch – gar nicht, was sie tun. Schmidt: „Und wenn es handwerklich nicht stimmt, dann kann auch das Projekt nicht fluppen.“

Unendlicher Raubbau klappt nicht

Die Wiesbadenerin warnt: „Wenn wir heute nicht begreifen, dass es die Menschen sind, die ein Unternehmen tragen, verändern und erfolgreich machen können und wir sie allein aus diesem Grund wertschätzen müssen, werden bald nicht nur die Menschen, sondern auch die Organisationen kollabieren.“ Wir können nicht unendlich Raubbau betreiben und die Augen vor dem Wesentlichen verschließen.“

Manager sehen sich nicht in der Verantwortung für andere und deren Gesundheit

Der böse Verdacht: Gesundheit der Mitarbeiter interessiert das Top-Management nicht. „Die Führung hat nicht die ehrliche Überzeugung, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen und handeln müssen.“ Werde es eng und gerät die Company unter Druck, zählt der Mensch und seine Bedürfnisse nichts mehr und die Menschlichkeit wird über Bord geworfen.

Zu dem Ergebnis kommt auch das Fürstenberg Institut mit der Techniker Krankenkasse im Rahmen einer Umfrage im Mittelstand vor wenigen Monaten: Die Gesundheit der Mitarbeiter wird bei Change-Projekten von den Unternehmen vernachlässigt. Zunehmende Arbeitsverdichtung gepaart mit schlechter Führungskultur sind danach Hauptursachen für psychische Belastungen und Erkrankungen in Unternehmen.

Top-Manager sehen ihre Mitarbeiter gar nicht

Eins kommt zum anderen: Die Top-Manager bekommen in vielen Fällen gar nichts mit von allem mit, sieht Schmidt. Es sei wie bei moderner Kriegsführung. „Die Entscheider, die auf Menschen zielen, sehen diese nicht. Ein Knopfdruck, tausende fallen.“ Je größer die Company, umso weniger Menschen kennen sie. „Im besten Fall kennen Sie eine Statistik, haben aber keine echte Beziehung und keine emotionale Verbundenheit, die sie zu einem anderen Handeln bewegen würde.“

Mittelmanager wollen nicht aus der Reihe tanzen

Die Mittelmanager hingegen sind zwar viel näher am Geschehen dran, doch sie wollen nicht aus der Reihe tanzen. Schmidt: Auch sie stehen bei Veränderungen unter Druck mit allen Emotionen und Ängsten, die damit einhergehen. Loyalität geht ihnen dann über Integrität.

Keine Fairness mehr für Mitarbeiter übrig

Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der Befragten in ihrem Unternehmen Fairness vermissen, wenn diese vielen Projekte laufen (51 Prozent). Zudem fehlt 51 Prozent der Befragten – dazu zählen auch Führungskräfte – Transparenz. 76 Prozent der Befragten wünschen sich am allermeisten Wertschätzung – doch 72 Prozent sehen genau die bei Change-Projekten am meisten vernachlässigt. Wie sich das äußert? Jeder versucht nur noch, sich nicht angreifbar zu machen. Die eigenen Fehler vertuschen die Mitarbeiter und lenken die Aufmerksamkeit auf Fehler der Kollegen.

Keine Kontrolle in den Unternehmen, ob Moral und Ethik eingehalten werden

„Hinter diesem Untersuchungsergebnis verbirgt sich enormes Frustrationspotenzial. Es scheint, als ob Werte und ethische Grundprinzipien dem wirtschaftlichen Erfolg weichen müssen und die Wettbewerbssituation der Unternehmen, diese Haltung erzwingt“, sagt Claudia Schmidt.

Nur 49 Prozent der Befragten denken, dass in ihrem Unternehmen kontrolliert wird, ob Ethik und Moral eingehalten werden. 28 Prozent kritisieren, dass dieses Thema im Unternehmen ignoriert wird, in 33 Prozent der Fälle bleibt das Nichteinhalten der Normen ohne Konsequenz und ohne Strafen.

Aufsichtsräte überfordern, Betriebsräte gucken zu

Wo die Verantwortlichen im Unternehmen für die gesamte Misere – fehlgesteuerte Manager und planmäßig überforderte Mitarbeiter – zu suchen ist? Häufig ist es der Aufsichtsrat, der überhöhte Anforderungen an Manager, Mitarbeiter und Organisation stellt. Aber selbst die Betriebsräte sind untätig, weil sie sich nicht gut genug auskennen. Den Arbeitnehmervertretern fehlt es oft an Kompetenz. Oft auch an Augenhöhe, beobachtet Change-Expertin Schmidt.

Ihr Appell: „Organisationen müssen aufwachen und verstehen, dass unter diesem Dauerdruck Innovation und Kreativität keine Chance haben. Die Unternehmen riskieren  die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Alle Manager sollten Prozesse und Interaktionen überdenken, Rollen und Verantwortlichkeiten definieren.“ Damit die Werte nicht nur auf der Eingangstafel im Empfang stehen, sondern auch gelebt werden und Übergriffe konsequent und transparent bestraft werden.

Zur Mutaree-Umfrage: https://www.mutaree.com/content/change-ted

Zur Umfrage im Mittelstand vom Fürstenberg Institut, Ias-Gruppe und Techniker Krankenkasse: https://www.presseportal.de/pm/62271/4465352

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