Tennisturniere mit dem dazugehörigen Partyrummel können sich als Corona-Herde entpuppen (Bild von shutterstock.com/Leonard Zhukovsky). Die von Tennisstar Novak Djokovic organisierte Adria Tour wurde wegen Corona-Infizierungen zum Desaster. Die Organisatoren von Wimbledon agierten da viel verantwortungs- und risikobewusster: Sie haben sich gut versichert und das Turnier, das eigentlich im Juli beginnen sollte, frühzeitig abgesagt.Zurzeit überschlagen sich die Schlagzeilen rund um die vom Corona-Virus infizierten Teilnehmer der Adria Tour. Das vom Tennisstar Novak Djokovic organisierte Turnier endet im Fiasko sowie mit lautstarken Schuldzuweisungen und Streitereien. Das Debakel hinterlässt nicht nur finanziellen Schaden, sondern schädigt auch das Image der involvierten Sportler
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Die von Tennisstar Novak Djokovic organisierte Adria Tour wurde wegen Corona-Infizierungen zum Desaster. Die Organisatoren von Wimbledon agierten da viel verantwortungs- und risikobewusster: Sie haben sich gut versichert und das Turnier, das eigentlich im Juli beginnen sollte, frühzeitig abgesagt.
Zurzeit überschlagen sich die Schlagzeilen rund um die vom Corona-Virus infizierten Teilnehmer der Adria Tour. Das vom Tennisstar Novak Djokovic organisierte Turnier endet im Fiasko sowie mit lautstarken Schuldzuweisungen und Streitereien. Das Debakel hinterlässt nicht nur finanziellen Schaden, sondern schädigt auch das Image der involvierten Sportler und der Tenniswelt.
Parametrische Versicherung
Weiser haben da die Organisatoren des weltbekannten Tennisturniers in Wimbledon gehandelt, das eigentlich im Juli starten sollte. Die Verantwortlichen haben die Risiken gut eingeschätzt und den Grossanlass frühzeitig abgesagt. Erleichtert wurde dieser Entscheid durch eine weitere weitsichtige Vorsorge: So verfügt der All England Lawn Tennis and Croquet Club (AELTC) als Turnier-Ausrichter über eine sogenannte parametrische Versicherung, die den Club bei pandemiebedingten Ausfällen entschädigt.
Wie Handelszeitung.ch nun berichtet, hat die Absicherung tatsächlich gegriffen. Seit dem Sars-Ausbruch von 2003 hatte man jedes Jahr 1,9 Millionen Dollar für eine Ausfallpolice hingelegt. Jetzt wird man eine Entschädigung von 142 Millionen Dollar erhalten. Gemäss Tennismagazin.de wird dieser Betrag jedoch kaum ausreichen, um den gesamten Ausfall zu decken: «Insgesamt kommen die Berater von Sportcal, das seit 2018 zum britischen Datenanalyse- und Beratungsunternehmen GlobalData gehört, auf eine Summe von mehr als 190 Millionen US-Dollar, die der AELTC 2020 nicht einnehmen wird. Die Entschädigungssumme aus der Pandemie-Versicherung wird also nicht die kompletten Verluste des Clubs kompensieren.»
Steigende Nachfrage erwartet
Dennoch gehe Sportcal davon aus, dass Wimbledon den Ausfall des Turniers gut verkraften wird – im Gegensatz zu vielen kleineren Turnieren auf der Profitour. Derartige Versicherung könnten also auch für andere Grossveranstaltungen in Frage kommen. Dazu Handelzeitung.ch: Die Wimbledon-Veranstalter gelten nicht nur als gut vorbereitet – Airlines, Hotelketten und Kreuzfahrer hatten jahrelang die Warnungen der Rückversicherungen ignoriert –, sie haben auch mit ihrer parametrisch ausgestalteten Police ein laut den Analysten von CB Insights zukunftsträchtiges Produkt gekauft. Demnach gelangen parametrische Policen zur Auszahlung, wenn ein bestimmtes, an vorher festgelegten Kriterien festgemachtes Ereignis eintritt. Dann wird diskussionslos bezahlt. Solche Policen dürften zukünftig auch in weiteren Bereichen, bei denen die Modellierung anspruchsvoll ist, viel mehr nachgefragt werden.