Die Finanzbranche stellt sich in der Corona-Krise trotz voraussichtlicher finanzieller Abstriche als attraktiv heraus. (Bild: Shutterstock.com/GaudiLab) Trotz Corona-Krise sind die Berufsaussichten in der Schweizer Bankbranche intakt. Allerdings werden viele Angestellte wohl finanzielle Abstriche machen müssen. Um sich weiterzuentwickeln, wollen nach der Home-Office-Erfahrung viele eine Online-Ausbildung absolvieren.Noch immer arbeitet mehr als die Hälfte der Schweizer Bankangestellten von zu Hause aus. Viele Beschäftigte wissen auch, dass nach ihrer Rückkehr ins Büro einiges anders sein wird: Drei Viertel von ihnen sind sich bewusst, dass es zu Rationalisierungen kommt und 80% werden mit einem tieferen oder gar keinem Bonus Vorlieb nehmen müssen. Trotzdem gab es noch nie so
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Trotz Corona-Krise sind die Berufsaussichten in der Schweizer Bankbranche intakt. Allerdings werden viele Angestellte wohl finanzielle Abstriche machen müssen. Um sich weiterzuentwickeln, wollen nach der Home-Office-Erfahrung viele eine Online-Ausbildung absolvieren.
Noch immer arbeitet mehr als die Hälfte der Schweizer Bankangestellten von zu Hause aus. Viele Beschäftigte wissen auch, dass nach ihrer Rückkehr ins Büro einiges anders sein wird: Drei Viertel von ihnen sind sich bewusst, dass es zu Rationalisierungen kommt und 80% werden mit einem tieferen oder gar keinem Bonus Vorlieb nehmen müssen. Trotzdem gab es noch nie so viele Bankangestellte, die heute beruflich wieder in die Finanzwelt einsteigen würden. Dies sind einige Ergebnisse aus der 9. Online-Befragung zu den Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche. Die repräsentative Erhebung bei total 1’180 Personen führten das Branchenportal finews.ch, die Schweizer Kommunikationsagentur Communicators sowie das Swiss Finance Institute (SFI) durch.
Mehr Sozialkompetenz gefragt
Die Anforderungen im Beruf sind für die meisten Banker klar. Mit der fortschreitenden Digitalisierung sind IT-Kompetenz (dies nannten rund 75% aller Befragten) sowie die Bereitschaft, sich kontinuierlich zu verändern (68%), gefragt – sei es im Job-Profil, am Arbeitsplatz oder durch Smart-Work-Konzepte. In der zunehmend komplexeren Berufswelt ist auch Sozialkompetenz essenziell (59%).
Wie aus den Umfrageergebnissen weiter hervorgeht, hat fast jeder fünfte Befragte (23%) 2020 gar keinen Bonus erhalten und bei ebenso vielen Beschäftigten (22%) war er tiefer als 2019.
Bankwesen wieder attraktiver
Insgesamt erachten nun 5% (im Vorjahr: 6%) der Umfrageteilnehmenden die Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche als "sehr gut", während 50% (im Vorjahr: 46%) die Perspektiven als "gut" bezeichnen. In einer längerfristigen Betrachtung der Umfrageresultate über die vergangenen acht Jahre zeigt sich gemäss den Durchführern der Befragung ein deutlicher Aufwärtstrend (im Jahr 2012: "sehr gut" 2%, "gut" 29%).
Interessant ist auch, dass rund ein Drittel der Finanzleute Studien- und Schulabgängern heute empfehlen, in banknahe Bereiche wie unabhängige Vermögensverwaltung, Fondsvertrieb und Brokerage einzusteigen, während 27% dazu raten, im Bankwesen anzuheuern. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr (23%).
Gesucht: Wissen über Altersvorsorge
Um sich fit für morgen zu machen, wollen sich Bankleute heute in den Themen Informatik/Fintech (73%), Compliance Management (49%) sowie Altersvorsorge/Pensionskassen (42%) weiterbilden. Die Relevanz der Vorsorge ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Damals bekundeten erst 35% der Befragten Interesse am Thema. Beste Karrierechancen sehen die Umfrageteilnehmenden in der IT (67%), im Bereich Legal & Compliance (55%) sowie im Private Banking/Wealth Management (39%). Geringere Chancen bieten gemäss den Befragten das Backoffice (68%), das Retailbanking (52%) und das Investmentbanking (44%).
Nach Home-Office-Erfahrung deutlich mehr Online-Lehrgänge
Mit Blick auf ihre Weiterentwicklung bevorzugen die Befragten den Besuch themenspezifischer Seminare (48%) sowie von Referaten und Konferenzen (45%). Dank der jüngsten Erfahrung im Home Office wollen drei Viertel der Bankangestellten (74%) künftig Online-Lehrgänge und Distance-Learning-Angebote in Anspruch nehmen. Vor Jahresfrist waren es erst 61% gewesen.
Auffallend ist zudem, dass der Fokus nun stärker auf tatsächlichen Ausbildungsinhalten respektive auf fokussierten Ausbildungsmodulen beruht, als auf formalen Bestätigungen in Form von Diplomen oder Fachzeugnissen. Das zeigt sich darin, dass die Nachfrage nach CAS/DAS/MAS-Lehrgängen nur noch von 22% der Befragten genannt wurden, nachdem es vor Jahresfrist mit 32% noch deutlich mehr gewesen waren. Die gegenläufige Entwicklung zeigt sich entsprechend für prüfungsfreie Angebote, die heute von 21% der Umfrageteilnehmenden genannt werden, vor Jahresfrist waren es erst 16% gewesen.
Weniger Stellen und tiefere Fixlöhne
Mehr als 60% der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass es in fünf Jahren weniger oder gar drastisch weniger Stellen in der Finanzbranche geben wird. Ausserdem geht mehr als die Hälfte der Befragten davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren die Fixlöhne leicht (51%) oder gar drastisch (10%) sinken werden. Und beim Bonus sind es 80% der Bankangestellten, die in den nächsten fünf Jahren mit einem sinkenden (50%) oder mit einem drastisch tieferen (30%) Bonus rechnen.