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Schreckensmonat Oktober schlägt erneut zu

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Bild: Unsplash Der Oktober war ein turbulenter Monat. Doch gemäss Kristina Hooper von Invesco darf in den nächsten Wochen nicht mit einer Beruhigung gerechnet werden. Als Gründe macht sie die Zwischenwahlen in den USA, den ungelösten Brexit und den neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro aus. Der Oktober ist seinem Ruf als volatilster Monat des Jahres mit erhöhtem Crash-Risiko für Anleger einmal mehr gerecht geworden: So ereignete sich im Oktober 1929 der wohl berühmteste Aktiencrash der Geschichte. Auch im Jahr 1987 erfolgte ein grosser Crash im Oktober. "Inzwischen steht fest, dass das Jahr 2018 künftig als weiteres Beispiel für das Crash-Risiko in diesem berüchtigten Börsenmonat dienen wird", merkt

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Der Oktober war ein turbulenter Monat. Doch gemäss Kristina Hooper von Invesco darf in den nächsten Wochen nicht mit einer Beruhigung gerechnet werden. Als Gründe macht sie die Zwischenwahlen in den USA, den ungelösten Brexit und den neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro aus.

Der Oktober ist seinem Ruf als volatilster Monat des Jahres mit erhöhtem Crash-Risiko für Anleger einmal mehr gerecht geworden: So ereignete sich im Oktober 1929 der wohl berühmteste Aktiencrash der Geschichte. Auch im Jahr 1987 erfolgte ein grosser Crash im Oktober. "Inzwischen steht fest, dass das Jahr 2018 künftig als weiteres Beispiel für das Crash-Risiko in diesem berüchtigten Börsenmonat dienen wird", merkt Kristina Hooper, Chief Global Market Strategist bei Invesco, an und fügt hinzu: "Leider werden die Kurskapriolen in den nächsten Wochen kaum nachlassen."

Nachdem die höhere Volatilität und die Abverkäufe an den Märkten bereits Anfang Oktober eingesetzt hatten, haben sie sich in den folgenden Wochen nochmals beschleunigt. "Am 24. Oktober brachen die Aktienkurse so stark ein, dass die seit Jahresanfang erzielten Kursgewinne vieler wichtiger US-Indizes komplett ausradiert wurden", erklärt Hooper. Dabei sei das nur der Anfang der jüngsten Achterbahnfahrt der Märkte gewesen: Am folgenden Tag gab es eine Erholung, bevor die Märkte einen Tag später erneut auf Talfahrt gingen. Am 26. Oktober notierten dann praktisch alle grossen globalen Indizes im Minus. 

Investoren ignorieren positive Unternehmensergebnisse
Parallel zu dieser Abfolge von Ereignissen wurden positive Wirtschaftsdaten veröffentlicht, wie zum Beispiel die vorläufige Schätzung eines BIP-Wachstums von 3,5% in den USA im dritten Quartal. Die Märkte interessierten sich aber nach Meinung von Hooper stärker dafür, wie es nach dem dritten Quartal weitergeht. Dabei stünde die Befürchtung im Vordergrund, dass das Wirtschaftswachstum künftig nicht mehr so robust ausfalle. "Das könnte ein Grund für die jüngsten Kursabschläge sein. Die Daten vom Häusermarkt zum Beispiel haben zuletzt ganz klar enttäuscht und könnten sich als Frühwarnsystem für die negativen Auswirkungen der geldpolitischen Straffung durch die Fed erweisen", erklärt Hooper. 

Ausserden befürchten gemäss Hooper die Investoren, dass auch die Unternehmensgewinne bereits ihren Höchststand erreicht hätten. "Das könnte auch ihre pessimistische Reaktion auf positive Gewinnüberraschungen erklären", meint sie. Die Kurse der Unternehmen im S&P 500 Index, die unerwartet gute Ergebnisse für das dritte Quartal vorgelegt haben, seien in den vier Tagen rund um die Ergebnisveröffentlichungen um durchschnittlich 1,5% gesunken. Im Schnitt der letzten fünf Jahre hätten Unternehmen mit unerwartet guten Ergebnissen in diesem Zeitfenster allerdings einen Kursanstieg von 1,0% verzeichnet.

Geldpolitik und Handelsbeziehungen als Risikofaktoren
Auch wenn beide Annahmen – dass der Aufschwung und die Unternehmensgewinne ihren Höchststand erreicht haben – richtig sein könnten, rechnet Hooper weiter mit einem soliden Wirtschaftswachstum. Die Risiken würden jedoch zunehmen, da die Geldpolitik immer weniger akkommodierend sei und sich die internationalen Handelsbeziehungen allem Anschein nach weiter verschlechterten. In der vergangenen Woche erwähnten Caterpillar, 3M und Ford steigende Inputkosten, die hauptsächlich auf Zollabgaben zurückzuführen seien. Vor diesem Hintergrund ist es für Hooper auch keine Überraschung, dass die Unternehmen das Thema Einfuhrzölle trotz starker Q3-Ergebnisse in ihren Ertragsausblicken erwähnen. "Meiner Ansicht nach war es nur eine Frage der Zeit, bis die protektionistischen Massnahmen Spuren in den Unternehmensergebnissen hinterlassen", kommentiert sie.

"Neben den Handelsrisiken sorgen sich die Märkte auch über ein mögliches Abwürgen des Wachstumsmotors durch die Fed", so Hooper. Die amerikanische Notenbank scheine fest entschlossen zu sein, die Zinsen weiter zu straffen. Der Vize-Vorsitzende der Fed, Richard Clarida, wiederholte diese Botschaft in der vergangenen Woche und trug laut Hooper damit nicht zur Beruhigung der Märkte bei. Die Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, warf Ende der letzten Woche aber einen Rettungsring aus mit ihrer Erklärung, dass die Fed die Verfassung der Wirtschaft weiterhin anhand der aktuellen Datenlage bewerten werde — was an den "datenabhängigen" Ansatz der Geldpolitik unter der ehemaligen Fed-Vorsitzenden Janet Yellen erinnere.

Harter Brexit wird immer wahrscheinlicher
Ein Ende des Brexit-Dramas war auch in der vergangenen Woche wieder nicht in Sicht. Der Präsident der EZB, Mario Draghi, macht sich sichtlich Sorgen über die Folgen der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten auf Unternehmensseite: "Sollte eine Lösung weiterhin ausbleiben und die Frist ohne ein Abkommen näher rücken, dann dürfte der Privatsektor von einem harten Brexit ausgehen und entsprechende Vorbereitungen treffen. "Obwohl die EZB erneut bestätigt hat, ihre Anleihenkäufe bis Ende 2018 beenden zu wollen, glaubt Hooper, dass ein "No Deal"-Szenario zwischen Grossbritannien und der EU die Bank dazu veranlassen könnte, das Ende ihrer Anleihenkäufe nochmals hinauszuschieben. Schliesslich sei die EZB seit zehn Jahren die grosse stabilisierende Kraft inmitten der geopolitischen Turbulenzen in Europa und dürfte diese Rolle auch weiter beibehalten, so lange Draghi die Zügel in der Hand hält.

Reformagenda in Brasilien lässt Kurse steigen
Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Brasilien stimmt die Märkte ebenfalls nervös. Der Wahlsieg von Jair Bolsonaro war zwar keine Überraschung, sorgte aber trotzdem für Unruhe an den Märkten. Sein Wahlsieg zeigt, dass der Populismus einen weiteren Teil der Welt erfasst hat. Chancenungleichheit und ein ungleich verteilter Aufschwung, von dem nur die Eliten zu profitieren scheinen sowie ein allgemeiner Frust über eine ineffektive, bürokratische Regierung dürften in Brasilien für den Wahlsieg von Bolsonaro verantwortlich sein, schätzt Hooper. Bolsonaros Propagation einer Reformagenda, die eine dringend benötigte Rentenreform umfasst, sei für den Kursanstieg am brasilianischen Aktienmarkt verantwortlich. Hoopers Ansicht nach sollte man sich auf einen anhaltenden Aufwärtstrend am brasilianischen Aktienmarkt einstellen, sofern Bolsonaro seine geplanten Reformen umsetzt.

Kursrückschläge werden nicht vor den Midterms enden
Allerdings kann Populismus das Wachstum bremsen, weil Populisten gewöhnlich Gegner der Globalisierung seien, wodurch sich die aktuelle Handelsproblematik weiter verschärfen könnte, erläutert Hooper. "Ich halte das zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht für ein bedeutendes Risiko, da Bolsonaro seine Energie vor allem auf die fiskalpolitischen Reformen in Brasilien zu richten scheint", beschwichtigt sie. Allerdings reagierten die Aktienmärkte tendenziell negativer, wenn populistische Regierungen ihre Macht zu konsolidieren beginnen. Daher sollten Bolsonaros Pläne genau beobachtet werden, meint Hooper. Eine weitere Sorge, die die Märkte aktuell umtreibt, betreffe die am 6. November anstehenden Zwischenwahlen (Midterms) in den USA und ihre konkreten politischen Auswirkungen. 


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