Schweizer Privatbanken entwickelten sich in den letzten fünf Jahren zwar positiv, 2015 verzeichneten sie allerdings einen Rückgang bei den Assets under Management (AuM). Das ergab die neue Roland Berger-Studie "Quo vadis, Privatbank?" Die Zeiten ändern sich. Bis zum Ausbruch der Finanzkrise zeichnete sich das Schweizer und Liechtensteiner Privatbanken-Universum durch überschaubare Regulierung und fast garantiertes jährliches Wachstum auf hohem Profitabilitätsniveau aus. Doch seit rund 10 Jahren stehen die Zeichen auf Veränderung. Die neue Roland Berger-Studie "Quo vadis, Privatbank?" setzt sich auf Basis einer umfassenden quantitativen Analyse der knapp 60 grössten Privatbanken in der Schweiz und in Liechtenstein intensiv mit der Branche im 5-Jahres-Zeitraum von 2011 bis 2015 auseinander. "Insgesamt haben sich die Privatbanken in der Schweiz und in Liechtenstein in den vergangenen fünf Jahren verhalten positiv entwickelt. Es wird aber immer schwieriger, weiteres Wachstum und höhere Gewinne zu realisieren", sagt Robert Buess, Partner und Private Banking-Spezialist bei Roland Berger in Zürich.
Topics:
investrends.ch considers the following as important: News, NL News
This could be interesting, too:
Cash - "Aktuell" | News writes Länder einigen sich bei Weltklima-Konferenz auf globalen Emissionshandel
Cash - "Aktuell" | News writes Selenskyj glaubt an mögliches Kriegsende 2025
Cash - "Aktuell" | News writes Was Schweizer Bäuerinnen und Bauern verdienen
Cash - "Aktuell" | News writes Schweizer Efta/EU-Delegation will Abkommen mit China optimieren
Schweizer Privatbanken entwickelten sich in den letzten fünf Jahren zwar positiv, 2015 verzeichneten sie allerdings einen Rückgang bei den Assets under Management (AuM). Das ergab die neue Roland Berger-Studie "Quo vadis, Privatbank?"
Die Zeiten ändern sich. Bis zum Ausbruch der Finanzkrise zeichnete sich das Schweizer und Liechtensteiner Privatbanken-Universum durch überschaubare Regulierung und fast garantiertes jährliches Wachstum auf hohem Profitabilitätsniveau aus. Doch seit rund 10 Jahren stehen die Zeichen auf Veränderung. Die neue Roland Berger-Studie "Quo vadis, Privatbank?" setzt sich auf Basis einer umfassenden quantitativen Analyse der knapp 60 grössten Privatbanken in der Schweiz und in Liechtenstein intensiv mit der Branche im 5-Jahres-Zeitraum von 2011 bis 2015 auseinander.
"Insgesamt haben sich die Privatbanken in der Schweiz und in Liechtenstein in den vergangenen fünf Jahren verhalten positiv entwickelt. Es wird aber immer schwieriger, weiteres Wachstum und höhere Gewinne zu realisieren", sagt Robert Buess, Partner und Private Banking-Spezialist bei Roland Berger in Zürich. Ein leichter, knapp zweiprozentiger Rückgang der Assets under Management (AuM) im Jahr 2015 hat eine Entwicklung unterbrochen, die zwischen 2011 und 2014 einen stetigen Anstieg der Kundenvolumina mit sich brachte. Auch beim Nettoneugeld zeigt sich ein klarer Dämpfer. Mit knapp 88 Mrd. CHF (ein Minus von fast 20% gegenüber 2011) wurde 2015 der geringste Wert der vergangenen fünf Jahre realisiert. Zusätzlich schrumpft die Bruttomarge auf mittlerweile noch 86 Basispunkte. "75% aller Privatbanken haben in den letzten fünf Jahren einen Rückgang bei Erträgen und/oder Bruttomarge verzeichnet. Die Cost-Income-Ratio blieb allerdings dank bereits ergriffener Kostenmassnahmen mit einem Wert von rund 79% stabil", erklärt Thomas Volland, Principal und Private Banking-Experte bei Roland Berger Schweiz.
Schweizer Private Banking wird zur Zweiklassengesellschaft
Wer sind nun die Gewinner und Verlierer der vergangenen fünf Jahre? Laut Strategieberater Roland Berger dominieren weiter die beiden Schweizer Grossbanken die Branche durch ihre schiere Grösse – Kundenvermögen sowie Erfolgsrechnung – und globale Reichweite, nicht aber bei Wachstum, Bruttomarge und Effizienz. "Die klaren Gewinner sind gemäss unserer fundierten quantitativen Analyse die grossen Privatbanken (AuM über 100 Mrd. CHF), nach signifikanten Zukäufen und starkem organischen Wachstum. Erfreulicherweise zeigen sich aber auch viele der kleinen und kleinsten Privatbanken robust und wachstumsstark", sagt Robert Buess. "Zu den klaren Verlierern zählt die Gruppe der mittelgrossen Privatbanken (AuM zwischen 25 und 100 Mrd. CHF) und dort vor allem die Private Banking-Geschäftseinheiten der grösseren Auslandsbanken", fügt Buess an. Deren Problem des "stuck in the middle" ist gemäss der Studie klar ersichtlich, doch auch hier gibt es Ausnahmen. Laut dem Strategieberater ist die Grösse eines Instituts kein Muss für den Erfolg. Es gibt attraktive und erfolgreiche Nischen sowie passende Geschäftsmodelle, und es gibt Gewinner und Verlierer in jedem Grössensegment.
Ohne aktive, bewusste Gestaltung ist zukünftiger Erfolg nicht möglich. Gemäss der Roland Berger-Studie ergeben sich für Privatbanken drei strategische Stossrichtungen, welche hohes Potenzial für zukünftigen Erfolg haben: Erstens "Volle Kraft voraus", zweitens "Wachstum und Konsolidierung auf hohem Niveau" und drittens "Fokussierung und Rentabilisierung". "Die Privatbanken müssen ihre Geschäftsmodelle neu definieren und ihre Operating-Modelle den neuen Gegebenheiten anpassen. Besonders wichtig ist es zudem für jedes Institut, rasch die richtigen individuellen Antworten auf die Digitalisierungsthematik, die das Potenzial hat, die Branche nachhaltig zu verändern, zu finden. Die digitale Lücke zwischen den Polen der Schweizer Privatbanken ist gross, in der institutsspezifisch richtigen Umsetzung der Digitalisierung liegt aber auch grosses Potenzial für die Privatbanken", fügt Volland an.
Einmaliges Universum der Schweizer Privatbanken
Keine anderen Länder der Welt verfügen über eine derart hohe Anzahl von Privatbanken – oder Banken, die Private Banking betreiben – wie die Schweiz und Liechtenstein. Gleichzeitig ist die Branche sehr heterogen und hoch konzentriert. Über 80 zum Teil renommierte Namen sind allein in den letzten 10 Jahren vom Markt verschwunden. Laut den Roland Berger-Experten wird sich dieser Konzentrationsprozess auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Insgesamt beschäftigt die Branche rund 10% weniger Mitarbeiter als vor fünf Jahren. Die Schweiz ist hiervon besonders betroffen, da neue Stellen von zahlreichen Instituten überwiegend im Ausland geschaffen wurden und werden.