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Kardinal Woelki will nach fünf Monaten in sein Amt zurück

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Für heute ist die Rückkehr von Kardinal Woelki ins Erzbistum Köln angekündigt. Dort ist der Widerstand gegen ihn enorm. Nun sehen sich Woelki und andere Bistumsvertreter mit Anzeigen wegen Missbrauchsfällen konfrontiert.

Trotz massiver Proteste will Kardinal Rainer Maria Woelki an diesem Mittwoch offenbar in sein Amt als Erzbischof von Köln zurückkehren. Er war im September vom Papst in eine fünfmonatige Auszeit geschickt worden.

Am Dienstag hatte der Verwaltungschef des Bistums, Generalvikar Markus Hofmann, in einer internen Mitteilung an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitgeteilt, dass Woelki am Mittwoch wieder die Leitung übernehmen werde.

Ursprünglich wollte Woelki am Vormittag eine Messe im Kölner Dom zelebrieren, den traditionellen „Aschermittwoch der Künstler“. Dann aber sagte er den Termin ab. Er wolle nicht, dass dieses Ereignis „von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet“ werde, teilte das Erzbistum mit. Allerdings hatten wohl auch die Künstler signalisiert, nicht mit Woelki auftreten zu wollen. Nunmehr sind vom Erzbistum lediglich eine Pressemitteilung und ein Hirtenbrief von Woelki angekündigt.

Widerstand gegen den Kardinal

Papst Franziskus hatte Woelki im September in eine fünfmonatige Auszeit geschickt, nachdem er ihm „große Fehler“ vorgeworfen hatte. Was sich der Vatikan von dieser Auszeit versprochen hat, ist unklar. Woelki hatte 2020 eine Vertrauenskrise ausgelöst, als er sich entschied, ein Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs nicht zu veröffentlichen. Er führte rechtliche Gründe an.

Danach verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Woelki und den Gremien des Erzbistums immer weiter. Das hatte nicht nur mit Woelkis sehr konservativer Grundeinstellung zu tun – den derzeitigen Reformprozess in der katholischen Kirche, den Synodalen Weg, lehnt er ab – sondern vor allem auch mit seiner schroffen und misstrauischen Art. Mit Alleingängen in wichtigen Fragen brachte Woelki nicht nur reformorientierte Bischöfe, Dechanten (Regionalchefs) und Pfarrer gegen sich auf, sondern auch eher konservativ eingestellte. Vielfach heißt es, dass mit ihm einfach keine Zusammenarbeit möglich sei. Alle Gremien des Erzbistums haben mehr oder weniger deutlich signalisiert, dass sie sich eine Zukunft mit Woelki nicht mehr vorstellen können.

Noch eindeutiger sieht das Bild bei den Gläubigen aus. Die Zahl der Kirchenaustritte in Köln ist in die Höhe geschnellt. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Kölner Stadt-Anzeigers“ zufolge wollen 92 Prozent der Katholiken im Erzbistum, dass Woelki zurücktritt. 82 Prozent meinen, dass der Papst ihn absetzen müsste.

Auf die Frage der Deutschen Presse-Agentur, ob es nicht besser für das Erzbistum wäre, wenn er zurücktreten und so einen Neuanfang ermöglichen würde, hatte Woelki im vergangenen August geantwortet: „Davonzulaufen, ist doch keine Lösung. In einer Familie oder unter Freunden geht man nicht einfach auseinander, wenn es schwer wird. Man ringt und versucht, Lösungen zu finden. Die Herausforderungen würden auch bei einem anderen Erzbischof dieselben bleiben.“

Woelki bietet Papst Amtsverzicht an

Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat Papst Franziskus während seiner „geistlichen Auszeit“ seinen Amtsverzicht angeboten. Das teilte das Erzbistum am Mittwoch mit. Demnach werde der Papst darüber „zu gegebener Zeit“ entscheiden. Weiter habe der Papst angeordnet, dass Woelki wie vorgesehen am 2. März seinen Dienst wiederaufnehmen sollte.

Der Erzbischof steht wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln seit Monaten in der Kritik. Er ist seit 2014 Erzbischof von Köln sowie Metropolit der zugehörigen Kirchenprovinz. Die „geistliche Auszeit“ war ihm vom Papst im Oktober 2021 verordnet worden.

Anzeigen gegen Woelki

Im Zusammenhang mit dem wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten Kölner Priester Hans Bernhard U. haben verschiedene Menschen Strafanzeige gegen Kardinal Rainer Maria Woelki erstattet. Die Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft Köln richten sich auch gegen andere führende Bistumsvertreter wegen ihres Umgangs mit dem Fall des verurteilten Missbrauchsserientäters, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwoch berichtete. Die Anzeigen waren laut Staatsanwaltschaft am Dienstag noch nicht aktenkundig.

Dem Bericht zufolge sehen die Anzeigeerstatter im Verhalten der Bistumsleitung „eine vorsätzliche Beihilfe durch Unterlassen oder auch eine fahrlässige Körperverletzung zulasten der Opfer“. Neben Woelki richten sich die Anzeigen demnach gegen Generalvikar Markus Hofmann, dessen Vorgänger Dominik Schwaderlapp, den Hamburger Erzbischof Stefan Heße sowie Domkapitular Günter Assenmacher, den ehemaligen Leiter des Kölner Kirchengerichts.

Die Staatsanwaltschaft will prüfen, ob sich Bistumsvertreter im Fall U. strafbar gemacht hätten, berichtete die Zeitung. Grundlage dafür sei die Urteilsbegründung des Kölner Landgerichts, das U. in der vergangenen Woche wegen sexuellen Missbrauchs in 110 Fällen zu zwölf Jahren Haft verurteilt hatte. Dem Bericht zufolge legte die Verteidigung fristgerecht Revision gegen das Urteil ein.

Laut den Richtern hatte der Priester im Zeitraum von 1993 bis 2018 neun Mädchen missbraucht. Ein psychiatrischer Gutachter bescheinigte ihm in den Verfahren eine pädophile Störung. Er befindet sich weiter in Untersuchungshaft. (dpa/dts/red)



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