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Was Frauen wollen

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Von Nat Vein „Die schlimmste Furie“ Nach all den Protesten, Märschen und Medienberichten zu urteilen, könnte man denken, dass die Frauen im Westen besonders schlechte Karten hätten – und dies auch noch vor allen anderen Kulturkreisen! Beruflicher und institutioneller Sexismus begrenzten ihr Potenzial, das Patriarchat halte sie nieder und die Gesellschaft behandle sie im Großen und Ganzen als Bürger zweiter Klasse. „Selbst die Hölle kennt keine schlimmere Furie als eine verachtete Frau“, schrieb William Congreve vor 320 Jahren – und es gilt noch heute. Damals und durch die Jahrhunderte

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Was Frauen wollen

Von Nat Vein

„Die schlimmste Furie“

Nach all den Protesten, Märschen und Medienberichten zu urteilen, könnte man denken, dass die Frauen im Westen besonders schlechte Karten hätten – und dies auch noch vor allen anderen Kulturkreisen! Beruflicher und institutioneller Sexismus begrenzten ihr Potenzial, das Patriarchat halte sie nieder und die Gesellschaft behandle sie im Großen und Ganzen als Bürger zweiter Klasse. „Selbst die Hölle kennt keine schlimmere Furie als eine verachtete Frau“, schrieb William Congreve vor 320 Jahren – und es gilt noch heute. Damals und durch die Jahrhunderte wurden wir tatsächlich durch vieles gedemütigt: Gesellschaftliche Normen haben uns auf die Karikatur eines Stereotyps reduziert. Die Kirche unterstellte jeder Frau, die ihrer speziellen Sichtweise nicht entsprach, automatisch, eine Hexe zu sein. Sogar die Wissenschaft nahm unsere Fähigkeit zum rationalen Denken nicht ernst oder nannte uns pauschal „Hysteriker“. Vor allem aber war es der Staat, der uns tatsächlich verachtete, der uns Unrecht tat und unterdrückte. Die meisten Bürger- und Menschenrechte waren unerreichbar, einschließlich Wahlrecht, Bildung, Arbeit und finanzieller Selbstbestimmung. Das machte Frauen planmäßig zu macht- und stimmenlosen Gebärmaschinen.

Ein weiter Weg liegt hinter uns

Entgegen dem feministischen Narrativ von der westlichen Frau als unterdrücktem Daueropfer sieht es für diese heute besser aus als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Wir können wählen, ein Geschäft eröffnen, ein Darlehen ohne zusätzliche männliche Unterschrift beantragen oder unser eigenes Geld anlegen, ganz so, wie es uns gefällt. Wir können sogar zu Regierungschefs werden und haben alle Chancen, unsere  Wähler genauso furchtbar zu enttäuschen, wie das auch jeder Mann könnte. Und gewiss, der Mut und die Ausdauer visionärer Persönlichkeiten wie Elizabeth Cady Stanton, Susan B. Anthony und Alice Paul spielten eine wichtige Rolle für die politische Freiheit, die Frauen heute genießen.

Der politische Kampf war zweifellos ein Meilenstein. Dennoch bewundere ich persönlich nicht so sehr die Frauen, die den Staat auffordern, ihnen ihre unveräußerlichen Menschenrechte anzuerkennen oder „Petitionen“ für mehr betreiben, sondern jene, die ihren eigenen Wert unter Beweis stellen und sich Anerkennung und Respekt selbst verdienen. Es war eben nicht nur die Politik, die uns hierher brachte. Es war neues Denken und entschlossenes Handeln von Millionen normaler Frauen, deren Namen wir nie wissen werden. Sie warfen ihre eigenen Steine auf die sogenannte „Glasdecke“. Sie konkurrierten trotzig auf einem ungleichen Spielfeld mit ihren männlichen Kollegen in Lehre, Forschung und in der Geschäftswelt. Durch Selbstvertrauen und harte Arbeit haben sie die Rolle der Frauen neu definiert und Vorurteile zerschmettert. Dank der von ihnen errungenen Siege kann ich heute diesen Artikel schreiben und auch dessen Veröffentlichung sehen.

Gedankenexperiment

Es ist in der Tat höchst erfreulich, seine eigenen Worte im Druck zu sehen. Die interessante Frage lautet doch: Würde ich die gleiche Freude und den gleichen Stolz empfinden, wenn ich wüsste, dass der Chefredakteur dieser Publikation gesetzlich dazu gezwungen wurde, meine Arbeit zu veröffentlichen, um irgendeine Quotenanforderung zu erfüllen oder eine andere staatliche Regulierung einzuhalten? Nehmen wir an, ich hätte nichts dagegen, mich auf dieses Weise bevormunden zu lassen. Nehmen wir an, solche abgehobenen Überlegungen würden meinen „hübschen kleinen Kopf “ nicht durcheinanderbringen. Aber wäre ich immer noch motiviert, meine Hausaufgaben zu machen und mein Herzblut in diesen Artikel fließen zu lassen, wenn ich wüsste, dass das Magazin verpflichtet ist, jeden faktenfreien Quatsch zu veröffentlichen, den ich geschickt habe, nur weil ich eine Frau bin? Und was ist mit Ihnen? Würden Sie einen solchen Artikel gerne lesen?

Angenommen, Smart Investor (Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Smart-Investor, Ausgabe 4/2017) verhält sich entsprechend seinem Namen, dann würde der Herausgeber sicherlich voraussehen, dass Sie einen solchen Artikel höchstwahrscheinlich nicht gerne lesen würden, und er würde niemals zulassen, dass Ihnen solcher Müll zugemutet wird. Um das zu bewerkstelligen, müsste er zusätzliche Ressourcen in die Korrektur bzw. Bearbeitung investieren, oder sogar das ganze Stück von Grund auf neu schreiben lassen. Im Wesentlichen würde das Magazin dann meine Arbeit für mich machen. Sie würden zweimal für das gleiche Produkt zahlen. Und falls sie das oft genug tun müssten, würde sich diese Ineffizienz auch im wirtschaftlichen Ergebnis widerspiegeln. Und nun stellen Sie sich das in der gesamten Branche vor.

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“

Ganze Berge von Studien haben den Mythos der Lohnungleichheit widerlegt, aber es scheint, dass diese Narrativ für dessen Propagandisten zu bequem ist, um es aufzugeben. Sie schrauben an den Zahlen so lange herum, bis diese etwas zu bestätigen scheinen, was gar nicht vorhanden ist. Und dennoch siegt die Realität: Im Großen und Ganzen werden Frauen und Männer bei gleicher Position, Arbeitszeit, Erfahrung, Ausbildung und gleichen Beschäftigungsbedingungen auch gleich bezahlt. Das hat auch Claudia Goldin, erste Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Harvard University, in umfangreichen Studien nachgewiesen. In den seltenen Fällen, in denen Frauen tatsächlich geringer bezahlt werden, liegt das – wenig überraschend – daran, dass sie flexiblere Arbeitszeiten wollen oder weniger Überstunden leisten als ihre männlichen Kollegen. Mit anderen Worten: Das „geschlechtsspezifische Lohngefälle“ ist dort durch eigene Präferenz und nicht durch Zwang entstanden – genauer gesagt, durch deren freie Entscheidung, sich lieber Zeit für die Familie oder die Kinder zu nehmen, ohne ihre Karriere zu opfern.

Ist der Sexismus also tot?

Nein, natürlich nicht. Es gibt noch eine Reihe von Männern und Frauen, die mittelalterliche Überzeugungen und einen anachronistischen Blick darauf haben, was eine Frau kann und was nicht. Es gibt immer noch diejenigen, die denken, dass der Platz der Frau zuhause sei, dass Mädchen nur Ballett, Französisch und Klavier machen dürften und dass das weibliche Gehirn nicht ausreichend ausgestattet sei, um komplexe Dinge wie Politik, Finanzen und Autofahren zu bewältigen. Natürlich gibt es da draußen noch Sexisten. Tatsächlich habe ich in meinem Leben mehr als einen dieser Spezies getroffen.

Wenn aber meine Antwort auf deren Bigotterie wäre, zum Staat zu laufen, um mich vor deren Meinungen zu schützen, würde ich alle ihre Vorurteile bestätigen. Sicher, der Staat würde mich beschützen, indem er auf deren Redefreiheit herumtrampelt, Quoten auferlegt und weitere Einschränkungen der Vertragsfreiheit vornimmt. Genau das aber würden diese als Beleg für ihre Einstellung werten: Frauen sind schwache Kreaturen, die mit besonderer Vorsicht zu behandeln sind.

Was meine und die Freiheiten aller anderen dagegen wirksam schützt, ist der freie Markt. Ich kann mich einfach dafür entscheiden, mit Leuten nicht zu handeln, die mich aufgrund meines Geschlechts nicht respektieren. Ich kann deren Produkte boykottieren und sie aus meiner Firma werfen. Ich kann ihnen den Service verweigern. Und wenn genug vernünftige Frauen und Männer das tun, wird der Markt selbst zum Aussterben dieser Spezies beitragen, wie er bereits zu deren raschem Niedergang beigetragen hat. Durch die freie Rede und die freie Entscheidung von Individuen, aber nicht durch staatlichen Druck und Strafe von oben. Echter Respekt und echte Anerkennung sind – unabhängig vom Geschlecht – Dinge, für die man arbeitet, um die man konkurriert und die man sich verdient. Sie können nicht geregelt, besteuert, oder wie Wohlfahrtsleistungen verteilt werden. Wäre das möglich, wären sie nichts wert.

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Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Smart-Investor, Ausgabe 4/2017

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