Moneypark schätzt, dass sich die mittel- bis langfristigen Hypothekarzinsen auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren und sich geldmarktbasierte Saron Hypotheken verteuern werden. (Bild: Shutterstock.com)Im ersten Halbjahr 2022 gab es bei den Kapitalmarktzinsen einen enorm starken Anstieg, welcher in seinem Tempo seinesgleichen sucht. Dies wirkte sich auch auf die Zinsen für Festhypotheken aus. In der Schweiz und in Europa blieben jedoch die Leitzinsen lange unverändert tief, obwohl die Inflation in Europa im zweiten Quartal geradezu explodierte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich nun aufgrund der Inflationssorgen im Euroraum entschlossen, einen ersten Zinserhöhungsschritt (+ 0.50%) vorzunehmen, weitere könnten noch in diesem Jahr folgen. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat
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Moneypark schätzt, dass sich die mittel- bis langfristigen Hypothekarzinsen auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren und sich geldmarktbasierte Saron Hypotheken verteuern werden. (Bild: Shutterstock.com)
Im ersten Halbjahr 2022 gab es bei den Kapitalmarktzinsen einen enorm starken Anstieg, welcher in seinem Tempo seinesgleichen sucht. Dies wirkte sich auch auf die Zinsen für Festhypotheken aus. In der Schweiz und in Europa blieben jedoch die Leitzinsen lange unverändert tief, obwohl die Inflation in Europa im zweiten Quartal geradezu explodierte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich nun aufgrund der Inflationssorgen im Euroraum entschlossen, einen ersten Zinserhöhungsschritt (+ 0.50%) vorzunehmen, weitere könnten noch in diesem Jahr folgen. Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat einen ersten Anhebungsschritt (+ 0.50%) bereits am 16. Juni vollzogen. Die Zinsspanne hat sich 2022 massiv erhöht. In den nächsten Monaten kann laut dem Hypothekenspezialisten Moneypark davon ausgegangen werden, dass die Geldmarktzinssätze, welche auf den Leitzinsen der Notenbanken basieren, deutlich ansteigen werden. Immer mehr Faktoren deuteten darauf hin, dass die Zinsen für Festhypotheken ihren Peak erreicht haben und sich auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren könnten:
- Die Sorgen vor einer weltweiten Rezession nehmen ständig zu. Weitere Zinsschritte, insbesondere in Europa könnten die Konjunktur komplett abwürgen.
- Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Inflation nicht allein mit starken Zinserhöhungen bekämpft werden kann. Andere Faktoren wie die Energie- oder Nahrungsmittelknappheit wiegen zu schwer.
- Die Schweizer Wirtschaft dürfte in den nächsten Monaten weit weniger stark wachsen als noch Anfang des Jahres angenommen.
- Der Schweizer (Wohn-)Immobilienmarkt hat sich während der Pandemie krisenresistent gezeigt, aber gleichwohl in den Preisen massiv zugelegt, auch wenn weiterhin tiefe Risikoprämien zu erwarten sind.
- Der Richtsatz der zehnjährigen Laufzeit hat im ersten Halbjahr einen Anstieg von bis zu 200 Basispunkten verzeichnet. Es zeigte sich in den letzten Wochen, dass diese Zinsanstiegserwartungen aber übertrieben sein könnten.
- Ein Einpendeln der Hypothekarzinsen auf dem derzeitigen Niveau erachten wir für die nächsten 18 Monaten als wahrscheinlichstes Szenario. Damit würden die Zinsen im historischen Kontext immer noch auf einem tiefen Niveau liegen.
- Allerdings bestehen weiterhin verschiedene Unsicherheiten, welche sowohl eine Zinsreduktion bzw. einen Zinsanstieg auslösen könnten.
Negativzinsen dürften bald Geschichte sein
Nach der Finanzkrise 2009 senkten die Notenbanken die Zinsen weltweit massiv, um mit günstigem Geld die Wirtschaft anzukurbeln. Aufgrund der (geplanten) Zinserhöhungen der Notenbanken steht nun über ein Jahrzehnt später im Jahr 2022 das Ende der Negativzinsen in der Schweiz unmittelbar bevor. Moneypark geht davon aus, dass der SNB-Leitzins bis Ende des laufenden Jahres mit einer weiteren Erhöhung von 0.50% auf plus 0.25% ansteigen wird. Die weitere Entwicklung sei äusserst unsicher. Die in Europa und den USA ausser Kontrolle geratene Inflation spreche für weitere Zinsanstiege, zumindest im kurzfristigen Geldmarktbereich. Dagegen spreche die Tatsache, dass die Konjunktur mit weiter ansteigenden Zinsen vollends in eine Rezession geraten dürfte. Prognosen seien deshalb mit vielen Unsicherheiten behaftet. "Wir wagen die Einschätzung, dass sich die mittel- bis langfristigen Hypothekarzinsen auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren und sich geldmarktbasierte Saron Hypotheken verteuern werden", so Moneypark.
Die Hypothekarzinsen für kurzfristige, geldmarktbasierte Laufzeiten sind aktuell deutlich günstiger als mittel- und langfristige. Dies habe damit zu tun, dass der Zinsanstieg im kurzfristigen Bereich erst bevorsteht. Der Richtsatz der beliebtesten Laufzeit – der zehnjährigen Festhypothek – dürfte sich sich laut den Experten noch einige Zeit um die 2.5% bewegen.
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