Die Rendite fünfjähriger Bundesanleihen des deutschen Staates hat in positives Terrain gedreht, erstmals seit 2018. Bei zehnjährigen "Bunds" war die Rendite schon im Januar kurzzeitig über Null geklettert, um am Donnerstag im Zuge der Falken-Nachrichten von der Europäischen Zentralbank auf rund 0,15 Prozent anzuziehen. Bei Japan-Papieren mit Fälligkeit in fünf Jahren stieg die Rendite am Freitag erstmals auf Null, seit die Notenbank in Tokio vor sechs Jahren negative Leitzinsen eingeführt hatte. "Jede einzelne Zentralbank hat sich im letzten Jahr gegen die Vorstellung gewehrt, dass die Inflation etwas anderes als eine vorübergehende Erscheinung ist, und nun werden sie eine nach der anderen gezwungen, umzuschwenken", sagte Stephen Miller, Anlageberater bei GSFM, eine Tochter der
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Die Rendite fünfjähriger Bundesanleihen des deutschen Staates hat in positives Terrain gedreht, erstmals seit 2018. Bei zehnjährigen "Bunds" war die Rendite schon im Januar kurzzeitig über Null geklettert, um am Donnerstag im Zuge der Falken-Nachrichten von der Europäischen Zentralbank auf rund 0,15 Prozent anzuziehen. Bei Japan-Papieren mit Fälligkeit in fünf Jahren stieg die Rendite am Freitag erstmals auf Null, seit die Notenbank in Tokio vor sechs Jahren negative Leitzinsen eingeführt hatte.
"Jede einzelne Zentralbank hat sich im letzten Jahr gegen die Vorstellung gewehrt, dass die Inflation etwas anderes als eine vorübergehende Erscheinung ist, und nun werden sie eine nach der anderen gezwungen, umzuschwenken", sagte Stephen Miller, Anlageberater bei GSFM, eine Tochter der kanadischen Vermögensverwaltung CI Financial. "Sie haben unterschätzt, wie stark der Inflationsimpuls durch die Stimuli sein kann und jetzt zahlen die Anleihemärkte den Preis dafür."
Ein Fünftel weniger negative Renditen
Binnen eines Tages ist der globale Bestand von Schuldverschreibungen mit negativer Rendite um beispiellose 20 Prozent geschrumpft. Die ausufernde Inflation zwingt die Notenbanken, Stimuli zurückzunehmen, mit denen sie die Wirtschaft gestützt hatte. Auf Wochensicht sank er um 2,82 Billionen auf 6,13 Billionen Dollar, wie Bloomberg-Daten zeigen.
Der Bestand an Euro-Schuldtiteln mit einer Rendite von unter Null ist seit dem Höchststand im Jahr 2020 um mehr als 70 Prozent geschrumpft. Inzwischen liegt er bei rund 2,4 Billionen Euro und damit dem niedrigsten Stand seit 2019.
Die Anhebung des britischen Leitzinses auf 0,5 Prozent liess die Renditen 10-jähriger Gilts - britische Anleihen - auf den höchsten Stand seit drei Jahren steigen. In Australien stieg die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen um 10 Basispunkte, nachdem die Zentralbank des Landes in ihrer vierteljährlichen Erklärung zur Geldpolitik die Inflations- und Beschäftigungsprognosen angehoben hat. 10-jährige Anleihen Japans brachten 0,2 Prozent, den höchsten Wert seit Januar 2016.
"Im Jahresverlauf 2022 werden die Renditen weiter steigen, da sie immer noch ziemlich nahe an historischen Tiefs liegen", sagt Investmentberater Miller von GSFM.
Steigende Renditen verändern Geldflüsse
Wenn die Renditen in Europa und Japan steigen, werden sich wahrscheinlich auch die Geldflüsse ändern. Negative Zinsen in diesen Volkswirtschaften waren eine treibende Kraft, die Fondsmanager von Tokio nach Berlin drängte, die Welt nach höheren Renditen abzusuchen - was auch den Devisenmärkten zahlreiche Impulse gab.
Inflation und steigende Kreditkosten könnten die Weltwirtschaft vor Probleme stellen. Der Internationale Währungsfonds senkte im vergangenen Monat bereits seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr und verwies dabei auf schwächere Aussichten für die USA und China sowie anhaltenden Preisdruck.
"Eine frühere und schnellere geldpolitische Straffung wird das Wirtschaftswachstum und die Aktienmärkte einschränken und zu viel mehr Marktvolatilität führen", sagt Shane Oliver, Chefökonom bei AMP Capital Investors. "Die Anleger werden versuchen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie hoch die Zinsen steigen werden."
Strategen von JPMorgan, darunter Nikolaos Panigirtzoglou, sehen indessen die Möglichkeit, dass ein Ende der extremen Negativzinsen der Wirtschaft auch Rückenwind verleihen könnte. Damit würden Verzerrungen bei den Sparzinsen, der Kapitalallokation und der Bewertung von Kreditrisiken reduziert.
(Bloomberg/cash)