"Trotz der Marktsituation gibt es extrem hohes Interesse. Wir erhalten im Moment ganz positive Rückmeldungen", sagte Blume in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Volkswagen will von der Tochter aus Stuttgart bis Anfang Oktober 12,5 Prozent des Grundkapitals an die Börse bringen und damit Milliarden einsammeln. Der Plan für den grössten Börsengang in Europa seit Jahren wurde schon im Februar angekündigt. Blume und Porsche-Finanzchef Lutz Meschke warben seit Mai in Frankfurt, London oder New York um die Gunst von Investoren. "Wir haben mittlerweile bestimmt um die 1000 Fragen beantwortet." Viele Investoren aus dem In- und Ausland gäben erst jetzt ihre Angebote ab. Wegen der Nervosität an der Börse inmitten von Ukraine-Krieg, Energiekrise und
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"Trotz der Marktsituation gibt es extrem hohes Interesse. Wir erhalten im Moment ganz positive Rückmeldungen", sagte Blume in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Volkswagen will von der Tochter aus Stuttgart bis Anfang Oktober 12,5 Prozent des Grundkapitals an die Börse bringen und damit Milliarden einsammeln.
Der Plan für den grössten Börsengang in Europa seit Jahren wurde schon im Februar angekündigt. Blume und Porsche-Finanzchef Lutz Meschke warben seit Mai in Frankfurt, London oder New York um die Gunst von Investoren. "Wir haben mittlerweile bestimmt um die 1000 Fragen beantwortet." Viele Investoren aus dem In- und Ausland gäben erst jetzt ihre Angebote ab.
Wegen der Nervosität an der Börse inmitten von Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation stand der Plan monatelang in Frage. In dieser Woche fiel der Startschuss. "Wir biegen auf die Zielgerade ein. In den vergangenen Wochen haben wir mit vielen Investoren gesprochen. Sie nehmen sehr wohl wahr, dass Porsche ein sehr robustes Geschäftsmodell hat, mit jahrelangem guten Track Record, auch in Krisenphasen", sagte Blume.
Allerdings sorgt die spezielle Führungsstruktur des von den Familien Porsche und Piech kontrollierten Autoimperiums mit etlichen personellen Überschneidungen zwischen dem VW-Konzern, seinem Grossaktionär Porsche SE und seiner Tochter Porsche für Kritik. Fragen nach Interessenkonflikten und Kontrollmangel kamen auf, da VW-Konzernchef Herbert Diess im Juli überraschend abgesetzt und Blume sein Nachfolger wurde, ohne seinen Chefposten bei Porsche abzugeben. Denn die Unabhängigkeit der Sportwagenmarke von der Konzernmutter wird als Voraussetzung für Gewinnwachstum dargestellt. Investmentfonds bezweifelten, dass dies gelingen kann mit Blume in einer Doppelfunktion.
Dem wollen VW und Porsche mit veränderter Arbeitsweise und Abstimmungsregeln begegnen. Der auf Teamwork setzende CEO teilt die Arbeit stärker mit seinen Finanzchefs Arno Antlitz von VW und Meschke von Porsche. An Vorstandsbeschlüssen über Porsche bei VW nimmt Blume nicht teil. Nur einen Teil der Investoren interessiere dieses Thema, sagte Blume. "Wenn man es richtig erklärt, wird es verstanden." Das Führen des Konzerns und das operative Leiten einer Marke ergänzten sich ideal, die Verknüpfung halte er sogar für erforderlich. Verantwortungen seien sauber getrennt durch separate Teams der am Börsengang beteiligten Unternehmen VW, Porsche und Porsche SE.
Seine Arbeit als Doppelchef will Blume in einem klar organisierten Wochenplan stemmen, nach dem er zwischen Wolfsburg und Stuttgart pendelt: Montags ist konzernweit Markentag mit Zeit für Porsche, Dienstags liegt der Fokus auf dem Konzern mit der Vorstandssitzung in Wolfsburg. "Alles andere ist flexibel", ergänzte Blume. Am Wochenende bereite er sich wie bisher zu Hause bei seiner Familie in Stuttgart auf die Woche vor. "Und zusätzlich ermöglicht die digitale Welt maximale Flexibilität."
Risikoradar
"Der Porsche-Vorstand wird nach dem möglichen IPO in der Lage sein, eigenständige Entscheidungen zu treffen ohne jegliche Weisungsbefugnis des Volkswagen-Konzerns", betonte der 54-jährige Niedersachse. Es sei wichtig aus Investorensicht, dass die Geschicke von Porsche zu 100 Prozent in den eigenen Händen der Marke liege. Eine Vorgabe aus Wolfsburg fürs Gewinnziel habe es bisher schon nur theoretisch gegeben. Das Porsche-Management habe die länger geltende Zielmarke von 15 Prozent Umsatzrendite mit dem Konzern nur abgestimmt. Den Investoren hat Blume bei sieben, acht Prozent Umsatzwachstum der Luxus-Automarke jährlich eine Rendite-Steigerung auf 17 bis 19 Prozent mittelfristig und mehr als 20 Prozent langfristig in Aussicht gestellt. Erreicht werden solle das mit der richtigen Produktstrategie, sparsamer Produktion und dem weiteren Nutzen von Grössenvorteilen des VW-Konzerns. Mehr als 3000 einzelne Effizienzmassnahmen hätten noch mehr finanzielle Robustheit gebracht.
"Es geht ausserdem um die Erschliessung der Märkte und neuer Profitpools. Die Elektrifizierung eröffnet ein Riesenpotenzial für die Zukunft, neue Kunden an die Marke heranzuführen", ergänzte Blume. Weiter investieren will Porsche auch am wichtigsten Markt China. Als Erfolgsrezept dort sieht er die Zusammenarbeit mit chinesischen Tech-Playern, um den Geschmack der besonders digital-affinen Kunden in China zu treffen.
Volkswagen hat den Zeitpunkt des Börsengangs unter einen Vorbehalt gestellt - der sei weiterhin von der Aktienmarktentwicklung abhängig. Aufgehalten werden kann der Gang aufs Parkett Finanzchef Meschke zufolge nur bei einem sehr ernsten geopolitischen Szenario. Blume stellt sich gleichwohl auf schwierige Zeiten in der Weltwirtschaft ein, in denen "das richtige Risikoradar" wichtig ist: "Wir werden in den nächsten Jahrzehnten mit vielen Krisen konfrontiert sein, da gilt es die richtige Methodik dahinter zu haben."
(Reuters)