Weltweit nehmen Arbeitskämpfe zu, insbesondere da, wo Güter, Menschen und Energie befördert werden. Von Piloten und Bodenpersonal bei der heimischen Lufthansa, über Eisenbahner in den USA und Arbeiter auf australischen Erdgasfeldern bis zu LKW-Fahrern in Peru fordern Transportarbeiter mehr Geld. Gerade weil ihre Arbeit für die Weltwirtschaft derzeit so zentral ist, können diese Arbeiter Druck am Verhandlungstisch aufbauen. Jede Unterbrechung der Lieferketten durch Arbeitskämpfe könnte weitere Engpässe und steigende Preise bedeuten, bis hin zu einer Rezession. Laut Katy Fox-Hodess, Dozentin an der britischen Sheffield University Management School, ermutigt das die Beschäftigten in der Transport- und Logistikbranche, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen - zumal die Arbeitsbedingungen in
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Weltweit nehmen Arbeitskämpfe zu, insbesondere da, wo Güter, Menschen und Energie befördert werden. Von Piloten und Bodenpersonal bei der heimischen Lufthansa, über Eisenbahner in den USA und Arbeiter auf australischen Erdgasfeldern bis zu LKW-Fahrern in Peru fordern Transportarbeiter mehr Geld.
Gerade weil ihre Arbeit für die Weltwirtschaft derzeit so zentral ist, können diese Arbeiter Druck am Verhandlungstisch aufbauen. Jede Unterbrechung der Lieferketten durch Arbeitskämpfe könnte weitere Engpässe und steigende Preise bedeuten, bis hin zu einer Rezession.
Laut Katy Fox-Hodess, Dozentin an der britischen Sheffield University Management School, ermutigt das die Beschäftigten in der Transport- und Logistikbranche, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen - zumal die Arbeitsbedingungen in der Branche nach Jahren der Deregulierung härter geworden sind.
Arbeiter tragen Hauptteil der Last
"Die globalen Lieferketten waren nicht auf eine Krise wie die Pandemie eingestellt, und die Arbeitgeber haben sie auf die Arbeitnehmer abgewälzt", sagt Fox-Hodess.
Einige Zentralbanker fürchten derweil eine Lohn-Preis-Spirale wie in den 1970er Jahren. Dafür gibt es bislang bislang kaum Anzeichen, nicht zuletzt weil Gewerkschaften weniger mächtig sind als vor 50 Jahren.
Doch die Engpässe im Logistikbereich haben die Arbeitskämpfe in anderer Weise zu Preistreibern gemacht. Ein Grossteil der heutigen Inflation ist auf Engpässe bei der Verfügbarkeit vieler Waren zurückzuführen. Ein angedrohter Streik in der norwegischen Energieindustrie Anfang des Monats sorgte für mächtig Unruhe an den europäischen Gasmärkten.
Hier ist eine Übersicht wichtiger Branchen, die von Streiks bedroht sind.
Eisenbahn und Laster…
In den USA fassen Gewerkschaften bei Unternehmen wie Starbucks und Amazon langsam Fuss. Einige der derzeit grössten Arbeitskämpfe betreffen die Transportbranche.
Die Gefahr eines Bahnstreiks steht ebenfalls im Raum: Nach zwei Jahren erfolgloser Verhandlungen mit den grössten Eisenbahnen des Landes hat Präsident Joe Biden diesen Monat ein Gremium eingesetzt, das eine Lösung erarbeiten soll. Es hat bis Mitte August Zeit, einen für beide Seiten akzeptablen Vertrag vorzuschlagen.
"Der Arbeitsmarkt ist sehr angespannt. Die Arbeitnehmer tragen daher viele Beschwerden vor und fühlen sich stark", sagte Eli Friedman, Professor an der Cornell University.
Im Grossbritannien wollen am 30. Juli die Lokführer streiken, zwei weitere Verkehrsgewerkschaften planen für die kommende Woche ebenfalls 24-stündige Arbeitsniederlegungen. Das trifft nicht nur Fahrgäste: AP Moller-Maersk, die zweitgrösste Containerreederei der Welt, warnte vor "erheblichen Störungen" im Frachtverkehr. Auch in Kanada streiken Eisenbahner.
In vielen Ländern stehen LKW-Fahrer, die gegen die hohen Kraftstoffkosten protestieren, an der Spitze der Unruhen. In Peru streiken Trucker diesen Monat landesweit. In Argentinien blockierten Fahrer im Juni eine Woche die Strassen und verzögerten die Lieferung von 350'000 Tonnen Getreide. In Südafrika blockierten Trucker eine wichtige Handelsverbindung in das benachbarte Mosambik.
… und Häfen und Schiffe
Der Konflikt, der der US-Wirtschaft am meisten schaden könnte, betrifft mehr als 22'000 Hafenarbeiter an der Westküste. Ihr Vertrag ist Anfang Juli ausgelaufen, und die International Longshore and Warehouse Union verhandelt gerade über einen neuen. Beide Seiten erklärten, dass sie Streiks vermeiden wollen. Denn falls es dazu käme, droht eine Schliessung der Häfen, über die fast die Hälfte der amerikanischen Importe ins Land kommt.
Auch in den Häfen hierzulande herrscht Hochbetrieb, nachdem ein zweitägiger Streik Anfang des Monats die Situation noch verschlimmert hat.
In Südkorea freut sich die Schiffbauindustrie über einen Anstieg der Aufträge. Arbeiter jedoch protestieren seit mehreren Wochen in einem Dock der Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering gegen die hohe Arbeitsbelastung und fordern eine Lohnerhöhung um 30 Prozent. Die Aktion hat bereits den Stapellauf von drei Schiffen verzögert.
Chaos an Flughäfen
Streiks in der Luftfahrt treffen eine Branche, die seit der Pandemie viel zu wenig Arbeitskräfte hat. Viele Fluggesellschaften haben ihre Flugpläne schon zusammengestrichen - auch wegen Streiks. Bei der Deutschen Lufthansa hat das Bodenpersonal am letzten Mittwoch einen Warnstreik abgehalten. Die Piloten stimmen separat gerade über einen möglichen Arbeitskampf ab.
Am Pariser Flughafen Charles de Gaulle wurde das Problem Anfang des Monats sichtbar. In London Heathrow drohte ähnliches, bis die Gewerkschaft Unite am Donnerstag einen geplanten Streik absagte, nachdem sie ein "nachhaltig verbessertes Angebot" erhalten hatte.
Selbst im sonst so entspannten Jamaika traten Fluglotsen am 12. Mai in einen eintägigen Streik gegen niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten. Der Luftraum über der Karibikinsel musste geschlossen werden - mehr als 10'000 Menschen konnten nicht fliegen. Ein Flugzeug musste auf halbem Weg nach Kanada umdrehen.
Energieversorgung
Der Streik der Ölarbeiter in Norwegen hätte noch mehr Ungemach bedeutet für die Energieversorgung in Europa, die bereits unter dem Krieg in der Ukraine und den reduzierten Gaslieferungen aus Russland leidet. Der Konflikt wurde erst beigelegt, als die Arbeitsministerin intervenierte, da der Streik "weitreichende gesellschaftliche Auswirkungen für ganz Europa" hätte haben können.
In Australien, einem der weltweit grössten Exporteure von Flüssigerdgas, haben Arbeiter der LNG-Produktionsanlage Prelude ihren Arbeitskampf bis zum 4. August verlängert. Dadurch wird dort derzeit kein LNG verschifft, was den Kraftstoff weltweit noch knapper macht.
Beim staatlichen südafrikanischen Energieversorger Eskom gab es für Mitarbeiter nach einwöchigen Arbeitsniederlegung eine Lohnerhöhung, die in etwa die Inflation ausgleicht. Dabei hätte der Streik gar nicht stattfinden dürfen: Eskom-Beschäftigten sind Arbeitskämpfe untersagt, da die Bereitstellung von Strom als essentiell gilt.
(Bloomberg/cash)