Die 99%-Initiative der Jungsozialisten will die Steuerbelastung von Kapitalerträgen erhöhen. (Bild: Shutterstock.com/FrankHH)Die 99%-Initiative der Jungsozialisten will die Steuerbelastung von Kapitalerträgen erhöhen. Doch Zahlen zur effektiven Gesamtsteuerbelastung dieser Erträge seien schwer zu finden – internationale Vergleiche umso mehr, sagt Marco Salvi von Avenir Suisse. Auch fokussierten viele Studien zur Umverteilung und zur Progression des Steuersystems in der Schweiz auf die Einkommenssteuer, ohne jedoch zwischen der Herkunft der Einkommensströme (Kapital oder Arbeitseinkommen) zu differenzieren. Nach Meinung Salvis bietet die Analyse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) einen pragmatischen – wenn auch unvollkommenen Weg. Ein grosser Vorteil der Methode liege in
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Die 99%-Initiative der Jungsozialisten will die Steuerbelastung von Kapitalerträgen erhöhen. (Bild: Shutterstock.com/FrankHH)
Die 99%-Initiative der Jungsozialisten will die Steuerbelastung von Kapitalerträgen erhöhen. Doch Zahlen zur effektiven Gesamtsteuerbelastung dieser Erträge seien schwer zu finden – internationale Vergleiche umso mehr, sagt Marco Salvi von Avenir Suisse. Auch fokussierten viele Studien zur Umverteilung und zur Progression des Steuersystems in der Schweiz auf die Einkommenssteuer, ohne jedoch zwischen der Herkunft der Einkommensströme (Kapital oder Arbeitseinkommen) zu differenzieren.
Nach Meinung Salvis bietet die Analyse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) einen pragmatischen – wenn auch unvollkommenen Weg. Ein grosser Vorteil der Methode liege in seiner internationalen Vergleichbarkeit, da die VGR in allen europäischen Ländern (plus/minus) nach den gleichen Vorgaben erstellt werde. So rechne die EU für jedes Mitgliedsland die Belastung von Arbeit, Kapital und Konsum auf der Grundlage der jeweiligen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Ein Drittel der Schweizer Steuereinnahmen sind Kapitalsteuern
Wie der Senior Fellow und Forschungsleiter Chancengesellschaft bei Avenir Suisse aufzeigt, erreichte In der Schweiz das Steueraufkommen sämtlicher Kapital- und Kapitalertragssteuern im Jahr 2019 geschätzte 71,7 Mrd. Fr., die Hälfte davon wird von den Haushalten entrichtet, die andere von den Unternehmen. "Kapitalsteuern machen also etwas mehr als einen Drittel aller Steuereinnahmen aus – den Rest bestreiten Lohn- und Konsumsteuern sowie Sozialversicherungsbeiträge", so Salvi. Im europäischen Vergleich sei dieser Anteil beträchtlich: Mit 9,7% des BIP lag er in diesem Jahr über dem Mittelwert der EU-Länder (8,4%) und deutlich höher als in vergleichbaren Ländern wie Österreich (7,5%), Deutschland (6,9%) oder den Niederlanden (7,9%).
Betrachte man die durchschnittliche Steuerbelastung der Kapitalerträge gemäss VGR-Methode, machten die im Jahr 2019 von den Schweizer Firmen entrichteten Steuern 12,2% des Nettobetriebsüberschusses (Unternehmensgewinne) aus. Damit gehört die Schweiz laut Salvi zu den steuergünstigen Standorten, auch wenn die Niederlande, Irland und die osteuropäischen Staaten die Unternehmensgewinne noch weniger belasten.
Impliziter Steuersatz auf Kapital, Vermögen und Unternehmensgewinnen
Höhere Belastung des inländischen Kapitals
Die Gesamtsteuerbelastung eines inländischen Sparers (bzw. Investors) setzt sich laut dem Experten allerdings aus mehr als nur aus Unternehmenssteuern zusammen. Kapitaleinkommen werde meistens auch auf Personenebene belastet, und dies gleich mehrfach: mit der Einkommenssteuer, mit der Vermögenssteuer, und womöglich mit der Erbschaftssteuer. Der Gesamtsteuersatz des Kapitals – berechnet als Verhältnis aller Kapitalsteuern zu den in der VGR erfassten Kapitalerträgen der Inländer – liege somit bei 24,2%. "Dieser Satz, der sowohl die Steuern auf Personen- als auch auf Unternehmensebene umfasst, ist im internationalen Vergleich nicht sonderlich gering; der Durchschnitt der EU-Länder liegt bei 23,6%", so Salvi.
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