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Brückentechnologie – Hybridauto: Der Hoffnungsträger wird zum Dinosaurier

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Plug-In-Hybride, die sowohl rein elektrisch fahren können als auch mit Verbrennungsmotor, könnten schneller verschwinden als von vielen Autobauern derzeit vorhergesagt. Das dürfte nicht zuletzt an EU-Vorschriften zu umweltfreundlichen Investments ("Green Finance") liegen: So dürfen einem Entwurf zufolge Hersteller Plug-Ins ab Mitte des Jahrzehnts nicht mehr als "nachhaltiges Investment" bezeichnen, was wohl den einen oder anderen Investor abschrecken dürfte. Ende 2021 sollen die Regelungen zu grünen Investments in Kraft treten, in denen die EU den Rahmen definiert, welche Investments als nachhaltig vermarktet werden, abhängig davon, wie groß ihr Beitrag zur CO2-Einsparung ist. Ziel ist es, "Greenwashing" zu vermeiden, bei dem Unternehmen sich als umweltfreundlicher präsentieren, als sie

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Plug-In-Hybride, die sowohl rein elektrisch fahren können als auch mit Verbrennungsmotor, könnten schneller verschwinden als von vielen Autobauern derzeit vorhergesagt. Das dürfte nicht zuletzt an EU-Vorschriften zu umweltfreundlichen Investments ("Green Finance") liegen: So dürfen einem Entwurf zufolge Hersteller Plug-Ins ab Mitte des Jahrzehnts nicht mehr als "nachhaltiges Investment" bezeichnen, was wohl den einen oder anderen Investor abschrecken dürfte.

Ende 2021 sollen die Regelungen zu grünen Investments in Kraft treten, in denen die EU den Rahmen definiert, welche Investments als nachhaltig vermarktet werden, abhängig davon, wie groß ihr Beitrag zur CO2-Einsparung ist. Ziel ist es, "Greenwashing" zu vermeiden, bei dem Unternehmen sich als umweltfreundlicher präsentieren, als sie eigentlich sind. Die Autobranche darf demnach ab 2026 nur noch die Autos als grün zählen, die gar kein CO2 mehr ausstoßen. Ein Vertreter der EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme speziell zu dem Entwurf zu grünen Investments ab, sagte aber, dass das Vorhaben technologie-neutral sei. Bei den Plug-Ins handle es sich um eine Brückentechnologie. Bis 2050 müssen fast alle Autos in Europa emissionsfrei unterwegs sein.

Plug-In-Hybride als Brückentechnologie

Für viele Autohersteller gelten die Plug-In-Hybride als Brückentechnologie, bis die reinen Stromer so weit sind, dass sie in den Massenmarkt vorrücken. Viele Autobauer haben angekündigt, mindestens bis 2030 auch auf die Zwitter zu setzen. Das drohende frühere Aus droht bei den Autobauern für Unruhe. "Es ist verrückt, das bis 2025 zu tun, weil man damit effektiv die Nachfrage heute schon tötet", sagte Adrian Hallmark, Chef des britischen Luxusautobauers Bentley, der zu VW gehört. Das Aussterben der Plug-Ins hat unterdessen wohl schon begonnen. Dem Analysehaus AutoForecast Solutions (AFS) zufolge, das Produktionspläne auswertet, dürften bis 2028 dreimal so viele Elektroauto-Modelle wie Plug-Ins auf den Markt kommen. Das ist eine Kehrtwende für die Branche, die in den vergangenen Jahren deutlich mehr Plug-Ins als Batterieautos verkaufte.

Die Hersteller selbst sagen, dass die Plug-Ins, wenn sie richtig genutzt werden, deutlich weniger CO2 ausstoßen als Autos mit Verbrenner. Kritiker führen dagegen an, dass die häufig sehr großen Fahrzeuge in der Realität doch meistens mit Benzin angestrieben werden. Julia Poliscanova, Direktorin bei der europäischen Nichtregierungsorganisation Transport & Environment verweist auf eigene Berechnungen, wonach die Hybride sogar mehr CO2 in die Atmosphäre blasen als konventionelle Autos - sie sind schlicht schwerer. "Aus der Perspektive des Umwelt- und Klimaschutzes sind die Hybride schlechter als die Technologie, die sie ersetzen."

Aufbau einer besseren Ladeinfrastruktur

Europas Autohersteller sind gespalten, ob es sich lohnt, für die Kombi-Autos zu kämpfen oder ob sie ihre Investitionen lieber in die reinen Stromer und den Aufbau einer besseren Ladeinfrastruktur stecken sollten. Stephan Neugebauer, Chef der European Green Vehicles Initiative und Entwicklungsingenieur bei BMW, geht davon aus, dass künftige Plug-Ins weniger von ihren Benzinmotoren abhängig sein werden, aber weiterhin eine Zukunft haben. Nicht alle Verbraucher dürften sich in einem Jahrzehnt für ein Elektroauto entscheiden. "Warum? Weil man eine lange Strecke fahren muss, weil man einen Anhänger ziehen will. Und dafür ist eine öffentliche Lade-Infrastruktur nötig."

Zu den Firmen im Hybrid-Lager gehören unter anderem BMW, Daimler und Renault. Alle drei Unternehmen haben noch keinen Zeitpunkt genannt, ab dem sie nur noch Elektroautos verkaufen wollen. Für sie gehören Plug-In-Hybride zur Elektrifizierungsstrategie. Daimler etwa will bis 2030 den Anteil der Autos, die auch über einen Elektromotor verfügen, auf die Hälfte steigern, Hybride explizit eingeschlossen. BMW-Chef Oliver Zipse sagte, er gehe davon aus, dass es auch ohne Subventionen einen Markt für die Plug-In-Hybride geben werde. Renault-Chef Luca de Meo verweist darauf, dass die Autos mit dem doppelten Antrieb profitabler seien als konventionelle Fahrzeuge. Volvo kennt bereits das Enddatum für Verbrenner. Aber auch Volvo-Chef Hakan Samuelsson sagt, er sei enttäuscht darüber, dass die Politik in Brüssel den Wert der Plug-In-Hybride nicht erkenne. Sein Unternehmen dränge nun aber darauf, den Ausbau der Ladesäulen voranzutreiben. "Wenn wir in der Autobranche mehr in Elektroautos investieren, und das sehr schnell, steigt unsere Glaubwürdigkeit, wenn wir mehr Ladesäulen fordern."

(Reuters)

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