Einsparungen durch sparsamere Motoren bei Autos und Lkw wurden durch mehr PS und mehr Verkehr aufgefressen. Der Wechsel zu E-Autos mit grünem Strom kommt dank kräftiger Kaufprämien in Deutschland nun immerhin in Schwung, das 10-Millionen-Ziel bis 2030 scheint erreichbar. Die Aufgabe bei Lastwagen ist ungleich schwerer: Ein Drittel der Fahrleistung im schweren Strassen-Güterverkehr soll 2030 weitgehend CO2-frei sein, schreibt das Klimaprogramm der deutschen Regierung vor. Für den Nutzfahrzeug-Gipfel des Verkehrsministeriums am Mittwoch haben Experten nun Szenarien entwickelt, die Reuters vorliegen. Doch die Krise der Lkw-Branche und fehlende Regelungen zur Maut und Kaufprämien verkomplizieren die Lage. Klar ist: In den nächsten zehn Jahren wird man drei verschiedene Wege gleichzeitig
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Einsparungen durch sparsamere Motoren bei Autos und Lkw wurden durch mehr PS und mehr Verkehr aufgefressen. Der Wechsel zu E-Autos mit grünem Strom kommt dank kräftiger Kaufprämien in Deutschland nun immerhin in Schwung, das 10-Millionen-Ziel bis 2030 scheint erreichbar.
Die Aufgabe bei Lastwagen ist ungleich schwerer: Ein Drittel der Fahrleistung im schweren Strassen-Güterverkehr soll 2030 weitgehend CO2-frei sein, schreibt das Klimaprogramm der deutschen Regierung vor. Für den Nutzfahrzeug-Gipfel des Verkehrsministeriums am Mittwoch haben Experten nun Szenarien entwickelt, die Reuters vorliegen. Doch die Krise der Lkw-Branche und fehlende Regelungen zur Maut und Kaufprämien verkomplizieren die Lage.
Klar ist: In den nächsten zehn Jahren wird man drei verschiedene Wege gleichzeitig beschreiten müssen, um den schweren Lkw klimafreundlich zu machen. Die Arbeitsgruppe der "Nationalen Plattform für Mobilität", dem Beratergremium der Regierung, setzt parallel sowohl auf Wasserstoff-, auf Oberleitungs- und auf Batterie-Lkw. Es könne "zum jetzigen Zeitpunkt keine Fokussierung auf einen einzigen Technologiepfad empfohlen werden", schreiben die Experten aus Industrie, Umweltverbänden, Regierung und Wissenschaft. Mittelfristig könnte die Konzentration auf einen Weg aber sinnvoll sein, um die Kosten niedrig zu halten.
Bis Mitte der 20er Jahre wird dem Bericht zufolge allerdings wenig passieren: Ab 2024 steigen demnach zunächst die Zulassungszahlen für batterieelektrische Lkw (BEV), dann auch die der Oberleitungs-Lastwagen, wenn Autobahnen entsprechend elektrifiziert sind. Die Hybrid-Lkw sollen dann abseits der Schnellstrassen mit dem Zweit-Antrieb fahren. Ab 2027 kommen der Studie zufolge dann verstärkt auch Wasserstoff-Lkw auf die Strassen. 2030 haben alle drei Lkw-Typen dann etwa die gleichen jährlichen Zulassungszahlen. Der Anteil von Diesel- oder Gas-Lkw auf den Strassen werde dann noch etwa 30 Prozent betragen.
Kaufprämie und CO2-Abgaben
Dieses Szenario gilt, wenn sich bis Mitte der 20er Jahre nicht ein Weg als deutlich überlegen herausstellen sollte. In jedem Fall sei ein "Höchstmass an Geschwindigkeit und Konsequenz gefragt", heisst es in Richtung Bundesregierung. So ist Grundlage für die Überlegungen eine nach CO2-Ausstoss ausgerichtete Lkw-Maut, so wie sie das deutsche Verkehrsministerium für die EU vorgeschlagen hat.
Anfang Dezember wollen die Verkehrsminister der Mitgliedsstaaten darüber beraten. Eine solche Maut würde klimafreundliche Lkw deutlich bevorzugen und wäre ein wichtiger Anreiz. Für Batterie-Lkw wiederum müssten ausreichend Lademöglichkeiten vorhanden sein, für Wasserstoff-Lkw die Tankstellen. Und die Regierung muss noch über die genauen Kaufprämien beraten: In Rede stehen Zuschüsse bis zu 80 Prozent der Mehrkosten von klimafreundliche Lastwagen.
Das Problem: Die Lkw-Branche ist auch wegen Corona tief in der Krise und ruft nach Hilfe, das Geschäft ist eingebrochen. Die neuen Lkw mit alternativen Antrieben sind häufig noch in der Entwicklung und mangels Ladeinfrastruktur oft unattraktiv. Besonders hart trifft es den deutschen Hersteller MAN, der schon lange weniger profitabel war als andere. Der Münchner Lkw-Bauer, der zur VW-Nutzfahrzeugholding Traton gehört, plant den Abbau von 9500 seiner weltweit 36'000 Stellen. Wenig besser ist die Lage bei Daimler. Die Schwaben bauen ihr Angebot von Batterie betriebenen mittelgrossen Lastern aus und setzen für die grossen Lkw auf Wasserstoff-Antriebe, die gemeinsam mit Volvo Trucks entwickelt werden. Doch auch sie rufen nach Hilfe bei der Transformation.
Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will der Branche zunächst mit einer Abwrackprämie für ältere Diesel helfen, wenn neuere Modelle der Euro-Norm VI gekauft werden. Diese Normen haben aber zunächst nichts mit dem CO2-Ausstoss zu tun, so dass das Umweltministerium eher skeptisch ist. Neuere Diesel-Lkw würden den Markt für klimafreundlichere Fahrzeuge erstmal verstopfen. Scheuer hat einen konkreten Vorschlag für das Treffen mit der Branche am Mittwoch in Aussicht gestellt.
(Reuters/cash)