Tim Cook, CEO von Apple, hat mit seinem Konzern im zweiten Quartal 2020 einen Sprint hingelegt. (Bild: Shutterstock.com/John Gress Media Inc)Während die USA im zweiten Quartal 2020 den dramatischsten Wirtschaftsabschwung (BIP: -32,9%) ihrer Geschichte verzeichnen mussten und die wirtschaftliche Leistung auch in der Eurozone um 12,1% gegenüber dem Vorquartal eingebrochen ist, erwiesen sich die Tech-Riesen als wahre Überflieger der Corona-Pandemie. So konnte Amazon mit dem höchsten Quartalsgewinn seiner Firmengeschichte auftrumpfen. Und Apple übertraf mit seinem Zahlenkranz für das zweite Quartal ebenso die Markterwartungen wie Facebook und Alphabet, die Muttergesellschaft von Google. Diese Resilienz in Zeiten von Corona dürfte Balsam auf die Seelen der CEOs der vier umstrittenen
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Tim Cook, CEO von Apple, hat mit seinem Konzern im zweiten Quartal 2020 einen Sprint hingelegt. (Bild: Shutterstock.com/John Gress Media Inc)
Während die USA im zweiten Quartal 2020 den dramatischsten Wirtschaftsabschwung (BIP: -32,9%) ihrer Geschichte verzeichnen mussten und die wirtschaftliche Leistung auch in der Eurozone um 12,1% gegenüber dem Vorquartal eingebrochen ist, erwiesen sich die Tech-Riesen als wahre Überflieger der Corona-Pandemie.
So konnte Amazon mit dem höchsten Quartalsgewinn seiner Firmengeschichte auftrumpfen. Und Apple übertraf mit seinem Zahlenkranz für das zweite Quartal ebenso die Markterwartungen wie Facebook und Alphabet, die Muttergesellschaft von Google. Diese Resilienz in Zeiten von Corona dürfte Balsam auf die Seelen der CEOs der vier umstrittenen Giganten sein – am vergangenen Mittwoch mussten sie noch vor dem US-Kongress Red und Antwort stehen und ihre Konzerne vor einer Zerschlagung verteidigen. Der Vorwurf: Zu grosse Marktmacht. Der Ausgang dieser Schlacht zwischen Politik und freier Marktwirtschaft in den USA bleibt vorderhand offen, die Fortsetzung dürfte aber spätestens nach den US-Wahlen folgen.
"Das war wieder ein sehr ungewöhnliches Quartal", sagte Jeff Bezos, Gründer und Grossaktionär von Amazon und mittlerweile der reichste Erdenbürger. Der weltgrösste Onlineversand schnitt im Zuge des Corona-Lockdowns deutlich besser ab als Experten dachten – obwohl ja in den Wochen, als die Geschäfte geschlossen waren und grossmehrheitlich Homeoffice praktiziert wurde, deutlich mehr Online-Konsumaktivitäten zu erwarten waren. Die Netterlöse stiegen um etwa 40% auf USD 88,91 Mrd., der Gewinn verdoppelte sich auf USD 5,2 Mrd.
Apple sprengt die Erwartungen
Auch Apple liess die Prognosen der Marktbeobachter weit hinter sich. Der Technologiekonzern meldete dank der im Corona-Lockdown gestiegenen Nachfrage nach Kommunikationsgeräten Wachstum in allen Sparten und allen Regionen. Das Unternehmen steigerte den Umsatz im zweiten Quartal um 11% auf USD 59,69 Mrd. und lag damit deutlich über dem Durchschnitt der Analystenschätzungen von USD 52,25 Mrd.; der Gewinn je Aktie lag bei USD 2,58, verglichen mit einer Schätzung von USD 2,04.
Alphabet übertraf ebenfalls die Erwartungen: Das Unternehmen setzte im zweiten Quartal mit USD 38,3 (38,94) Mrd. geringfügig weniger um als ein Jahr zuvor, blieb aber über dem Durchschnitt der Analystenschätzungen von USD 37,37 Mrd. Zwar gewann die Google-Suchmaschine und andere zumeist kostenlose Tools etwa für Konferenzen in der Corona-Krise viele neue Nutzer. Allerdings hielten die Werbeeinnahmen damit nicht Schritt, weil grosse Kunden wie etwa aus der Reisebranche von der Corona-Krise stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Facebook steigerte die Erlöse im zweiten Quartal auf USD 18,69 Mrd. (Vorjahr: USD 16,89 Mrd.) und lag damit ebenfalls deutlich über der mittleren Analystenprognose von USD 17,4 Mrd. Trotz eines Boykotts einiger grosser Markenartikler wegen des Umgangs des Konzerns mit Hass-Mitteilungen stiegen die Werbeeinnahmen im Quartal um 10%.
Aktienkurse gehen durch die Decke
Erst recht deutlich wird der Erfolg der Tech-Giganten, wenn man die Entwicklung ihrer Aktienkurse seit den Februar-Höchstständen bis Ende Juli anschaut, also bevor Corona die Aktienmärkte zwischenzeitlich in die Knie gezwungen hatte. Allerdings gibt es in diesem Vergleich teils grosse Unterschiede: die Apple-Aktie hat seit dem Börsencrash im März sage und schreibe rund 80% zugelegt und liegt auch fast ein Sechstel über dem Februar-Höchststand. Da kann auch Amazon nicht mithalten, obwohl die Aktie seit dem Tiefst im März um enorme rund 75% in die Höhe schoss. Immerhin hält sie unter den vier Konzernen mit rund 30% den Rekord, wenn man die Zeitspanne seit Februar anschaut.
Die Facebook-Aktie ist im März um nahezu 40% gegenüber dem Februar eingebrochen, konnte sich bis Ende Juli aber um über 60% erholen, sodass sie auch gegenüber dem Februar-Höchststand noch rund 4% gutmachen konnte. Zuguterletzt legte auch der Alphabet-Genussschein seit März um gut 30% zu, blieb aber deutlich (ca. -10%) unter dem Februar-Höchstwert.
Angesichts dieser fortlaufenden Wertentwicklungen scheint es tatsächlich angebracht, die Monopolstellungen der vier Tech-Giganten genau zu prüfen. Wenn allerdings die verdienten Gründer und CEOs der Konzerne wegen einer systemimmanenten Entwicklung gedemütigt werden, wie das beim Hearing am vergangenen Mittwoch auch wieder der Fall war, zeugt das nicht von politischer Weitsicht. Denn die Zukunft liegt ganz offensichtlich in der Plattform- und Kommunikationstechnologie.
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