Adrian Schneider, Leiter Investment Center der Graubündner KantonalbankSeit wann forciert die Graubündner Kantonalbank das Anlagegeschäft und was hat Sie dazu bewogen?Adrian Schneider: Die Graubündner Kantonalbank hat vor rund zehn Jahren den Entscheid zur aktiven Positionierung als Anlagebank getroffen, mit dem Ziel, die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft zu verringern. Dazu gehörten beispielsweise der Aufbau eines Investment Centers sowie eine gezielte Beteiligungsstrategie. Im Geschäftsjahr 2019 hat die GKB den strategischen Zielwert, 30 Prozent der Ertragsquote aus dem Anlagegeschäft zu generieren, erstmals erreicht. Nun ist die Konkurrenz im Vermögensverwaltungsgeschäft ja enorm mit den Grossbanken und den Privatbanken. Wie behaupten Sie sich da? Die Graubündner Kantonalbank hat sich
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Adrian Schneider, Leiter Investment Center der Graubündner Kantonalbank
Seit wann forciert die Graubündner Kantonalbank das Anlagegeschäft und was hat Sie dazu bewogen?
Adrian Schneider: Die Graubündner Kantonalbank hat vor rund zehn Jahren den Entscheid zur aktiven Positionierung als Anlagebank getroffen, mit dem Ziel, die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft zu verringern. Dazu gehörten beispielsweise der Aufbau eines Investment Centers sowie eine gezielte Beteiligungsstrategie. Im Geschäftsjahr 2019 hat die GKB den strategischen Zielwert, 30 Prozent der Ertragsquote aus dem Anlagegeschäft zu generieren, erstmals erreicht.
Nun ist die Konkurrenz im Vermögensverwaltungsgeschäft ja enorm mit den Grossbanken und den Privatbanken. Wie behaupten Sie sich da?
Die Graubündner Kantonalbank hat sich schon immer durch Stabilität, verantwortungsbewusstes Handeln und Zuverlässigkeit ausgezeichnet. Diese Werte widerspiegeln sich in unseren Anlagelösungen, was unsere Kundinnen und Kunden besonders schätzen. Seit Anfang 2020 haben wir das Thema Nachhaltigkeit zu einem integralen Bestandteil unserer Anlagephilosophie gemacht als Beispiel für verantwortungsbewusstes Handeln. Zudem weisen unsere Anlagelösungen robuste und zuverlässige Resultate aus.
Das Anlagegeschäft wird zudem immer komplexer. Wie begegnet die Graubündner Kantonalbank diesem Umstand?
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten kann man innert kürzester Zeit eine Unmenge von Daten auswerten. Die Komplexität im Anlagegeschäft ist kein neues Phänomen. Anlegen, respektive die Einflussfaktoren auf die Märkte, sind seit jeher vielfältig. Wir messen der Einfachheit unserer Prozesse und Anlagelösungen eine hohe Bedeutung zu und wollen, dass die Kunden unsere Lösungen verstehen und die Resultate reproduzierbar sind. Deshalb sind unsere Anlagelösungen systematisch, klar definiert und verständlich aufgebaut.
Welches sind für die Graubündner Kantonalbank die Erfolgsfaktoren im Anlagegeschäft?
Unser Credo lautet "Langfristig erfolgreich anlegen". Wir sind eine verantwortungsbewusste Anlagebank, die ihre Kundinnen und Kunden bei der Erreichung ihrer Anlageziele unterstützen will. Eine robuste Anlagestrategie, ein aktiver Anlageprozess und ein diszipliniertes Risikomanagement sehen wir als Fundament für eine langfristig erfolgreiche Anlagestrategie und für die Erreichung der Anlageziele.
Was ist Ihr mittelfristiges Ziel bei den AuM?
Wir wollen das Anlagegeschäft in Zukunft weiter ausbauen und prüfen dazu unterschiedliche Möglichkeiten. Das Anlagegeschäft soll auch künftig mehr als 30 Prozent zum Ergebnis beitragen.
Welcher Kundschaft bieten Sie die eigenen Anlagelösungen an?
Unsere Kompetenzen bieten wir sowohl privaten als auch institutionellen Anlegerinnen und Anlegern an.
Seit 2016 verwaltet die Graubündner Kantonalbank eigene Anlagefonds. Was braucht es, um dabei erfolgreich zu sein?
Die Anlagefonds der GKB werden im hauseigenen Investment Center verwaltet. Kundinnen und Kunden schätzen die Nähe bzw. die Möglichkeit, ihr Geld direkt durch die GKB verwalten zu lassen. Am Ende des Tages ist ein Fonds nur dann erfolgreich, wenn er die Erwartungen der Kunden in Sachen Performance erfüllt. Dies erreichen wir durch moderne, auf Faktoren basierenden Anlageprozessen. Die Grundlage für die Auswahl von Aktien bildet beispielsweise ein von der GKB entwickeltes Mehrfaktorenmodell. Die systematische, disziplinierte Umsetzung bringt Stabilität und Kontinuität in die Anlageergebnisse. Das sind Faktoren, die einen Fonds erfolgreich machen.
Erreichen Sie die kritische Grösse bei allen Fonds?
Unsere Fonds entwickelten sich über die letzten Jahre äusserst zufriedenstellend. Alles in allem sind unsere Fonds eine Erfolgsstory, die wir gezielt weiter ausbauen möchten. Der Grossteil unserer Fonds verfügt über ein beachtliches Volumen, das deutlich über der kritischen Grösse liegt. So verwalten wir beispielsweise zwei der vier grössten nachhaltigen Aktienfonds unter den Kantonalbanken.
Ein wichtiger Massstab ist und bleibt wohl der Return für die Anleger. Wie sieht es da mit den eigenen Anlagelösungen aus?
Wir haben über die letzten Jahre ein äusserst motiviertes und engagiertes Team mit umfassenden Kompetenzen aufgebaut. Es zeigt sich, dass wir mit den etablierten Anbietern von Anlagelösungen gut mithalten können und diese teilweise übertreffen. Unser "Aktien Welt"-Fonds beispielsweise wurde nach Erreichen des drei Jahres Track-Records von Morningstar für seine Performance ausgezeichnet.
Die GKB sieht sich als verantwortungsbewusste Anlagebank. Was bedeutet das für Sie?
Die Graubündner Kantonalbank engagiert sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft und überträgt dieses Engagement auch auf das Anlagegeschäft. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir im Rahmen unserer Anlagelösungen die Anlageziele der Kundinnen und Kunden ins Zentrum stellen. Das beinhaltet: mit Umsicht anlegen und im Rahmen unserer treuhänderischen Aufgabe der Vermögensverwaltung umfassende Aspekte wie zum Beispiel Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen.
Wie integriert die Graubündner Kantonalbank das Thema Nachhaltigkeit konkret in ihr Anlagegeschäft?
Wir haben bewusst keine nachhaltige Produktlinie aufgesetzt, sondern Nachhaltigkeit zu einem Grundpfeiler sämtlicher Anlagelösungen gemacht. Dabei kombinieren wir unterschiedliche Nachhaltigkeitsansätze zu einem eigenen Nachhaltigkeitskonzept. Ausschlusskriterien sorgen dafür, dass Unternehmen, die in kontroversen Geschäftsfeldern tätig sind oder kontroverse Geschäftspraktiken anwenden, gänzlich ausgeschlossen werden. Nebst der traditionellen Finanzanalyse integrieren wir zudem ESG-Kriterien in unseren Anlageprozess. Spezifische Investments in nachhaltige Themen, wie zum Beispiel Energiewandel, Wasser oder Gesundheit, sowie unser Engagement in der Finanzbranche im Generellen und in investierten Unternehmen im Spezifischen, komplettieren den Ansatz.
Gibt es neben Nachhaltigkeit und einer weitsichtigen Anlagestrategie weitere Faktoren, auf die es ankommt?
Die erzielte Performance soll nachvollziehbar und wiederholbar sein sowie höchsten Ansprüchen genügen. Als zuverlässige Partnerin im Anlagegeschäft setzen wir auf disziplinierte Anlageprozesse und kombinieren unsere Erfahrung und Expertise mit fundamentalen Analysen. Ein mehrstufiges Risikomanagement sowie eine systematische Steuerung und Überwachung der Vermögensallokation sind weitere zentrale Faktoren. In unsicheren Börsenzeiten schützt ein systematisches Vorgehen vor Überreaktionen und unterstützt das disziplinierte Anlegen. Das hilft dabei, den bekannten Verhaltensfehlern entgegenzuwirken.
Die GKB ist eine traditionsreiche Kantonalbank. Steht dies nicht im Widerspruch zum Ziel, eine moderne Anlagebank zu sein?
Ziel der GKB war es immer, Kundinnen und Kunden eine kompetente und verlässliche Partnerin zu sein. Das aktuelle Umfeld der Negativzinsen erschwert es unseren Kunden, ihre Anlageziele zu erreichen. Unsere Anlagelösungen bieten hier Abhilfe. Unsere Ambition ist es, modernste Erkenntnisse, Innovation und stetige Weiterentwicklung in den Prozess unserer Anlagelösungen zu integrieren. Dieser Anspruch, gepaart mit der Stabilität einer traditionsreichen Kantonalbank, sind beste Voraussetzungen dafür.
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