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Sunrise-Grossaktionär bringt Milliarden-Kauf von UPC ins Wanken

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Der Kaufpreis von 6,3 Milliarden für die Kabelnetzbetreiberin sei zu hoch und nachteilig für alle Sunrise-Aktionäre, sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Deshalb werde Freenet auf der ausserordentlichen Sunrise-Generalversammlung im Herbst gegen die geplante Kapitalerhöhung von 4,1 Milliarden Franken zur Finanzierung des Kaufes stimmen. Damit könnte der Deal auf der Kippe stehen. Denn Freenet hält 24,5 Prozent an Sunrise und ist damit bei weitem der grösste Aktionär der hiesigen Nummer zwei im Telekommarkt. Alleine kann das deutsche Unternehmen den Deal nicht abschiessen. Aber weil nie alle Aktionäre zu einer Generalversammlung kommen, hat das Freenet-Nein eine massive Macht. Um die Kapitalerhöhung durchzubringen, braucht Sunrise eine

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Der Kaufpreis von 6,3 Milliarden für die Kabelnetzbetreiberin sei zu hoch und nachteilig für alle Sunrise-Aktionäre, sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Deshalb werde Freenet auf der ausserordentlichen Sunrise-Generalversammlung im Herbst gegen die geplante Kapitalerhöhung von 4,1 Milliarden Franken zur Finanzierung des Kaufes stimmen.

Damit könnte der Deal auf der Kippe stehen. Denn Freenet hält 24,5 Prozent an Sunrise und ist damit bei weitem der grösste Aktionär der hiesigen Nummer zwei im Telekommarkt. Alleine kann das deutsche Unternehmen den Deal nicht abschiessen. Aber weil nie alle Aktionäre zu einer Generalversammlung kommen, hat das Freenet-Nein eine massive Macht. Um die Kapitalerhöhung durchzubringen, braucht Sunrise eine Mehrheit der Aktionäre.

Freenet in Zwickmühle

Bisher hatte Freenet mehrfach verlauten lassen, bei der für den UPC-Kauf nötigen Kapitalspritze von 4,1 Milliarden Franken nicht mitmachen zu wollen. Denn die Deutschen hätten das nötige Geld von rund einer Milliarde Franken nicht, um ihre Beteiligung auf der bisherigen Höhe zu halten, hatte es geheissen.

Die Ankündigung des Deals am 27. Februar hatte Freenet in eine Zwickmühle gebracht. Zwar stimmte Vilanek gemäss eigenen Aussagen im Sunrise-Verwaltungsrat gegen den UPC-Kauf, konnte sich aber nicht durchsetzen.

Aussteigen konnte Freenet aber auch nicht. Denn mit der Ankündigung des Deals stürzte die Sunrise-Aktie von über 81 Franken auf 74 Franken ab und fiel in den kommenden Monaten sogar auf unter 70 Franken. Freenet selber war aber bei 72,95 Franken eingestiegen und hätte bei einem Verkauf der Sunrise-Beteiligung einen Haufen Geld verloren.

UPC-Zahlen überzeugen Freenet nicht

Gleichzeitig hatte das deutsche Unternehmen sich aber offengehalten, wie es an der GV stimmen wird, mit der Begründung, zuerst die operativen Ergebnisse von UPC bis zum Sommer abwarten zu wollen. "Wir haben das Halbjahresergebnis von UPC angeschaut. Wir sind immer noch der Meinung, dass das ein fallendes Schwert ist", sagte Vilanek.

Obwohl die Kabelnetzbetreiberin seit Monaten versuche, mit Kampfpreisangeboten für TV, Festnetz, Internet und Mobilfunk neue Kunden zu gewinnen, zeigten die Zahlen nach unten. "Das ist eine traurige Geschichte", sagte Vilanek zum angestrebten UPC-Turnaround. Die angespannte Marktsituation der Kabelnetzbranche und die operative Entwicklung von UPC würden den Kaufpreis von 6,3 Milliarden nicht rechtfertigen. Der Kaufpreis sollte gesenkt werden.

Zudem forderte Freenet eine Reduktion der Kapitalerhöhung, welche die bestehenden Sunrise-Aktionäre in einem unangemessenen Umfang belaste. Dafür hat Vilanek der Sunrise-Spitze einen Forderungskatalog vorgelegt.

Eine kleinere Kapitalerhöhung wäre durch mehrere Massnahmen möglich. So forderte Vilanek eine höhere Verschuldung des gemeinsamen Unternehmens Sunrise-UPC. Zudem müsste sich die bisherige UPC-Besitzerin Liberty Global mit gut 20 bis 30 Prozent an dem gemeinsamen Unternehmen beteiligen. Überdies sollte Sunrise die UPC-Anleihen nicht übernehmen, sondern Liberty Global sollte die UPC-Bonds behalten.

Vilanek hält Türe einen Spalt offen

Ganz will Vilanek die Türe indes nicht zuschlagen: "Eine Kapitalerhöhung von unter 1 Milliarde Franken wäre für Freenet akzeptabel." Die Sunrise-Spitze habe nun bis zur Generalversammlung Zeit, auf den Forderungskatalog zu antworten.

Verbündete hat sich Freenet noch nicht gesucht. Diesen Entschluss zum Nein habe man am Donnerstag alleine gefällt. "Wir hatten keinen Kontakt mit anderen Aktionären", sagte Vilanek: "Wir glauben, dass es für unsere Freenet-Aktionäre besser ist, wenn der Deal in der Form nicht stattfindet."

Auch wenn Freenet alleine handle, müsse sich Sunrise fragen, ob es noch weitere renitente Aktionäre gebe. An der Schweizer Börse legte die Sunrise-Aktie angesichts der gestiegenen Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns des Mammutkaufs um 3,5 Prozent auf 76,25 Franken zu. Mit Freenet ging es um 3,6 Prozent nach oben, während die Papiere der UPC-Eignerin Liberty Global bis dato 0,6 Prozent einbüssten.

Sunrise will nächste Woche informieren

Sunrise selber zeigte sich wortkarg: Man habe die Ankündigung von Freenet zur Kenntnis genommen, gegen die Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme von UPC zu stimmen. Sunrise werde am nächsten Donnerstag über die Übernahme von UPC Schweiz informieren. Ob der Konzern auf die Freenet-Forderungen eingehen werde, war nicht zu erfahren.

Von der strategischen Logik des UPC-Kaufs zeigt sich Sunrise nach wie vor überzeugt: Die Übernahme von UPC Schweiz werde eine stärkere und wertvollere Sunrise schaffen, hiess es in einer Stellungnahme. Die Halbjahresergebnisse von UPC würden mit dem Turnaround-Plan der bisherigen UPC-Besitzerin Liberty Global übereinstimmen und sogar leicht über den Erwartungen liegen.

jb/tt/ra

(AWP)

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