Besonders schwer wogen am Markt die jüngsten Stimmungsindikatoren aus der Industrie vor allem in Deutschland, wo sich der Einkaufsmanagerindex deutlicher als erwartet von der Expansionsschwelle von 50 Punkten entfernte. Laut der BayernLB ist das Stimmungsbild, das der Indikator wieder gibt, so schlecht wie zuletzt in der Finanzkrise. "Der Gegenwind für die Konjunktur in Deutschland bläst immer stärker", so Volkswirt Stefan Kipar von der bayerischen Landesbank. Hinzu kam auch die wieder schwindende Hoffnung auf eine Lösung des US-chinesischen Handelsstreits. "Es darf nicht vergessen werden, dass mit jedem Tag, den der Konflikt nicht gelöst wird, die negativen Effekte auf die Weltwirtschaft zunehmen", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Zuvor hatte eine chinesische Delegation
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Besonders schwer wogen am Markt die jüngsten Stimmungsindikatoren aus der Industrie vor allem in Deutschland, wo sich der Einkaufsmanagerindex deutlicher als erwartet von der Expansionsschwelle von 50 Punkten entfernte. Laut der BayernLB ist das Stimmungsbild, das der Indikator wieder gibt, so schlecht wie zuletzt in der Finanzkrise. "Der Gegenwind für die Konjunktur in Deutschland bläst immer stärker", so Volkswirt Stefan Kipar von der bayerischen Landesbank.
Hinzu kam auch die wieder schwindende Hoffnung auf eine Lösung des US-chinesischen Handelsstreits. "Es darf nicht vergessen werden, dass mit jedem Tag, den der Konflikt nicht gelöst wird, die negativen Effekte auf die Weltwirtschaft zunehmen", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Zuvor hatte eine chinesische Delegation ihren Besuch in den USA kurzfristig abgesagt und US-Präsident Trump in dem Konflikt einmal mehr auf Zeit gespielt.
Dem Abwärtsdruck konnten sich auch andere vielbeachtete Indizes nicht entziehen. Der MDax fiel am Nachmittag um 1,27 Prozent auf 25 569,29 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 1 Prozent auf 3535,84 Zähler nach. Beim New Yorker Dow Jones Industrial zeichnet es sich ab, dass er etwas schwächer an seine Freitagsverluste anknüpft.
Im Dax konnten sich nur wenige Aktien im Plus halten, darunter die 0,6 Prozent höheren Papiere der Lufthansa . Analyst David Perry von JPMorgan sieht Fluglinien als Profiteur davon, dass zahlreiche Flieger des Reisekonzerns Thomas Cook nach dessen Insolvenz am Boden bleiben. Für RWE ging es ebenfalls um 0,6 Prozent aufwärts. Die Commerzbank rät nach dem verabschiedeten Klimapaket mittlerweile zum Kauf der Aktie.
Schwer unter Druck standen dagegen die 2,8 Prozent schwächeren Aktien der Deutschen Bank, auch wenn das Finanzhaus beim Verkauf von Teilen des Aktienhandels voran kommt. Mit dem Minus folgten sie nach bislang gutem Lauf im September dem ganzen Sektor nach unten. Für die Commerzbank-Papiere ging es im MDax sogar um fast 7 Prozent bergab.
Unter den Nebenwerten mussten die Aktionäre von Deutz einen schweren Schlag verkraften. Die Aktien sackten wegen einer gekappten Margenprognose um 10 Prozent ab, zwischenzeitlich hatten sie ein Tief seit fast drei Jahren markiert. Seit dem Sommerhoch bei gut 9 Euro haben sie sich nun aus Sorge vor einer mauen Geschäftsentwicklung in etwa halbiert.
Um 12 Prozent rutschten im SDax die Aktien von Adler Real Estate ab - zwischenzeitlich auf ein Tief seit 2015. Der Kauf der israelischen Ado Group geht bei dem Immobilienunternehmen einher mit einer Kapitalerhöhung. Adler wird damit beim deutschen Konkurrenten Ado Properties zum Grossaktionär. Dessen Aktien konnten davon aber auch nicht profitieren.
Eine Übernahme gibt es im Immobiliensektor auch von Vonovia . Der Immobilienkonzern stärkt sein Geschäft in Schweden mit einem Milliardenzukauf. Hier blieben die Anleger von einem Kursrutsch aber weitgehend verschont, mit einem Minus von 0,8 Prozent lagen die Papiere im Mittelfeld des Dax.
Schwer mit mehr als 6 Prozent unter Druck gerieten noch die Aktien von K+S im MDax. Nachdem es von Warburg Research und Pareto am Montag gleich zwei gestrichene Kaufempfehlungen gab, waren die Aktien des Kali- und Salzförderers so günstig zu haben wie zuletzt 2006.
Die am Markt vollzogene Neuordnung der Indizes, bei der MTU im Dax die Aktien von Thyssenkrupp verdrängte, war in den meisten Fällen kein Kurstreiber mehr. Einzig die Aktie des SDax -Neulings Dermapharm fiel kursmässig mit einem Anstieg um mehr als 3 Prozent auf.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent am Freitag auf minus 0,57 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,24 Prozent auf 146,05 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,24 Prozent auf 174,22 Zähler zu.
Der Euro wurde von den schwachen europäischen Konjunkturdaten unter Druck gesetzt. Am Nachmittag kostete er 1,0994 Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag auf 1,1030 Dollar festgesetzt./tih/fba
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
(AWP)