Urs Birchler Vor Jahren in einem indischen Restaurant in Charlottesville (VA). Weil wir alles indian hot bestellt hatten, blieb einiges in der Schüssel liegen. Dafür gewannen wir offenbar die Sympathie des Personals. Jedenfalls staunten wir zuhause, als im Doggie Bag auch noch grosszügige Zugaben aus der Küche enthalten waren. Vor ein paar Wochen ass ich in einem der Uni Zürich zugehörenden Restaurants, dessen wohldosierte Portionen die nachmittägliche Lehr- und Forschungstätigkeit nicht beschweren. Aus Fürsorge für meinen Gast (und eigenem Interesse) fragte ich den Kellner, ob ein bisschen zusätzliches Brot erhältlich wäre (es werden jeweils nur wenige winzige Scheibchen serviert). „Ungern“, meinte der Kellner mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht, „wissen Sie, wegen food waste. Haben Sie von food waste gehört?“ Zähneknirschend brachte er das Brot, und, wie er richtig vorhergesehen hatte, blieb am Ende ein Stück liegen. Ich steckte es hinter dem Rücken von Gast und Kellner in den Sack und knabberte es verschämt am Abend im Tram. Nun soll, wie kürzlich zum Beispiel Zeit Online berichtete, die Hundetüte in französischen Restaurants obligatorisch werden. Eine obligatorische schriftliche Bestätigung, wonach der Gast entweder ausgegessen hat oder einpacken liess, ähnlich der italienischen ricevuta fiscale, scheint noch nicht vorgesehen.
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Urs Birchler
Vor Jahren in einem indischen Restaurant in Charlottesville (VA). Weil wir alles indian hot bestellt hatten, blieb einiges in der Schüssel liegen. Dafür gewannen wir offenbar die Sympathie des Personals. Jedenfalls staunten wir zuhause, als im Doggie Bag auch noch grosszügige Zugaben aus der Küche enthalten waren.
Vor ein paar Wochen ass ich in einem der Uni Zürich zugehörenden Restaurants, dessen wohldosierte Portionen die nachmittägliche Lehr- und Forschungstätigkeit nicht beschweren. Aus Fürsorge für meinen Gast (und eigenem Interesse) fragte ich den Kellner, ob ein bisschen zusätzliches Brot erhältlich wäre (es werden jeweils nur wenige winzige Scheibchen serviert).
„Ungern“, meinte der Kellner mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht, „wissen Sie, wegen food waste. Haben Sie von food waste gehört?“ Zähneknirschend brachte er das Brot, und, wie er richtig vorhergesehen hatte, blieb am Ende ein Stück liegen. Ich steckte es hinter dem Rücken von Gast und Kellner in den Sack und knabberte es verschämt am Abend im Tram.
Nun soll, wie kürzlich zum Beispiel Zeit Online berichtete, die Hundetüte in französischen Restaurants obligatorisch werden. Eine obligatorische schriftliche Bestätigung, wonach der Gast entweder ausgegessen hat oder einpacken liess, ähnlich der italienischen ricevuta fiscale, scheint noch nicht vorgesehen. Ebenfalls nicht geregelt scheint die gerade in Frankreich wichtigste Frage.
Vor einigen Jahren nahm ich am Nachtessen zu Ehren eines frisch gekürten Ehrendoktors teil. Einer meiner Kollegen stiess etwas später zur Tischrunde. An seinem Platz standen bereits ein Glas Champagner und ein Glas Weisswein, als die Kellnerin, da gerade der Hauptgang aufgetragen wurde, den Rotwein einschenkte. Mein Kollege seufzte angesichts seiner alkoholischen Trakdandenliste. Worauf der Ehrendoktor schlagfertig fragte: „Do you need a doggie glass?“
Diese Frage bekommt erst heute ihre volle Bedeutung. Muss man nur die Resten von Kartoffeln und Reis mit nach Hause nehmen oder auch den — in der Regel wertvolleren — nicht getrunkenen Wein? Und wenn ja, wie? Was macht man mit vollen Gläsern? Und was macht man in den USA, wo das öffentliche Mitführen unverhüllter Alkoholgebinde verboten ist? Da hilft dann nur noch der Doggie Glass Bag.