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Fiat-Geld und die Corona- und Klima-Politik: Die real existierende Postmoderne

Summary:
Was haben das unbegrenzte Gelddrucken und das Corona- und Klima-Regime gemeinsam? Offensichtlich ist Ersteres die Voraussetzung für Letztere: Ohne die Möglichkeit für Regierungen, willkürlich Geld aus dem Nichts zu schaffen, könnte es weder die Corona-Lockdowns noch die Wende hin zu ineffizienten und unzuverlässigen Energiequellen geben, weil dann die Menschen die wirtschaftlichen Folgen dieser Politik direkt im Portemonnaie spüren würden. Aber die Parallele geht tiefer, wie ich in diesem Beitrag argumentieren werde: Fiat-Geld läutet die erste, wirtschaftliche Phase dessen ein, was man als „real existierende Postmoderne“ bezeichnen kann; das Corona- und das Klima-Regime läuten dessen zweite, totalitäre Phase ein, die alle Bereiche des Zusammenlebens betrifft.

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Fiat-Geld und die Corona- und Klima-Politik: Die real existierende Postmoderne

Was haben das unbegrenzte Gelddrucken und das Corona- und Klima-Regime gemeinsam? Offensichtlich ist Ersteres die Voraussetzung für Letztere: Ohne die Möglichkeit für Regierungen, willkürlich Geld aus dem Nichts zu schaffen, könnte es weder die Corona-Lockdowns noch die Wende hin zu ineffizienten und unzuverlässigen Energiequellen geben, weil dann die Menschen die wirtschaftlichen Folgen dieser Politik direkt im Portemonnaie spüren würden. Aber die Parallele geht tiefer, wie ich in diesem Beitrag argumentieren werde: Fiat-Geld läutet die erste, wirtschaftliche Phase dessen ein, was man als „real existierende Postmoderne“ bezeichnen kann; das Corona- und das Klima-Regime läuten dessen zweite, totalitäre Phase ein, die alle Bereiche des Zusammenlebens betrifft.

Fiat-Geld läutet die erste, wirtschaftliche Phase dessen ein, was man als „real existierende Postmoderne“ bezeichnen kann; das Corona- und das Klima-Regime läuten dessen zweite, totalitäre Phase ein, die alle Bereiche des Zusammenlebens betrifft.

Die Postmoderne ist in erster Linie eine geistige Strömung, die mit den Säulen der modernen Epoche bricht. Nach der schmerzhaften Erfahrung der Religionskriege im 16. und 17. Jahrhundert entwickelten sich sowohl die moderne Wissenschaft als auch der moderne Rechtsstaat als Befreiung davon, dass Macht ausgeübt wird, indem eine bestimmte Auffassung von Gemeinwohl und Seelenheil allgemein durchgesetzt wird.

In der Wissenschaft spielt Autorität keine Rolle. Man muss Beweise und Argumente für die Behauptungen liefern, die man aufstellt, und diese Behauptungen werden einer rigorosen Prüfung unterzogen. Der moderne Rechtsstaat verzichtet darauf, eine bestimmte Auffassung eines Gemeinwohls umzusetzen. Er ist stattdessen auf den Schutz der Freiheitsrechte eines jeden Menschen ausgerichtet: Jede Person ist frei, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es für gut und richtig hält, solange sie allen anderen Personen die gleiche Freiheit einräumt. Dementsprechend sind die Menschenrechte ausschließlich Rechte gegen ungewollte äußere Eingriffe in die eigene Lebensführung.

Hier kommt die Wissenschaft ins Spiel: Jede Behauptung negativer Externalitäten, durch die eine Person mit ihrer Lebensgestaltung andere Personen in deren Lebensgestaltung schädigt, muss auf objektiven und für alle nachvollziehbaren Tatsachen beruhen – im Gegensatz zu subjektiven Gefühlen oder Ansichten darüber, was gut oder schlecht ist. Um ein gängiges Beispiel zu nennen: Die Tatsache einer robusten statistischen Korrelation zwischen Rauchexposition und Lungenkrebs legitimiert die Regulierung des Rauchens im öffentlichen Raum unter der normativen Prämisse der Abwehrrechte gegen Schädigungen.

Wissenschaft und Rechtsstaatlichkeit sind daher die beiden Säulen der Moderne: Die moderne Gesellschaft wird nur durch die Achtung der Menschenrechte aller und die Anerkennung objektiver Tatsachen zusammengehalten, die von Wissenschaft und Alltagsverstand entdeckt werden, nicht aber von einer bestimmten Sicht eines vermeintlichen Allgemeinguts. Beides, die moderne Wissenschaft und der moderne Rechtsstaat mit seinen „checks and balances“ (gegenseitige Kontrolle und Gewaltenteilung), sind der Versuch, durch den Einsatz von Vernunft die Ausübung von Macht zu begrenzen.

Die Postmoderne als intellektuelle Strömung lehnt es dagegen ab, die Vernunft als Mittel zur Begrenzung von Machtausübung einzusetzen. Sie stellt den Gebrauch von Vernunft als eine weitere Form der Ausübung von Zwang dar. Es gibt keine objektiven Tatsachen, die mit Vernunft entdeckt werden können, und es gibt keine universellen Menschenrechte, die jeder Person aufgrund dessen zustehen, dass sie mit Vernunft im Denken und Handeln ausgestattet ist. Die Postmoderne ist jedoch kein Relativismus, in dem jeder oder jede Gruppe ihre eigene Realität konstruiert und in ihr lebt.

Der US-Kulturhistoriker Michael Rectenwald schreibt treffend in seinem Artikel „Social justice and the emergence of Covid tyranny“ (Soziale Gerechtigkeit und der Aufstieg der Covid-Tyrannei), erschienen beim Mises-Institut der USA : „Ohne objektive Kriterien gibt es keine andere Berufungsinstanz als die Macht“. In seinem 2018 publizierten Buch Springtime for snowflakes (Für die Schneeflocken wird es Frühling, New English Review Press) diagnostiziert Rectenwald unter Bezugnahme auf die woke- und cancel culture den Übergang zur „praktischen Postmoderne“ (S. xiii, 114-117), der auf reine Tyrannei hinausläuft. In der Tat liegt die Parallele auf der Hand: Der Sozialismus als eine von Marx und Engels initiierte geistige Strömung wurde zum Totalitarismus des „real existierenden Sozialismus“, als er politisch umgesetzt wurde. Genauso wird aus der Postmoderne als geistiger Strömung eine neue Form des Totalitarismus, sobald sie zu einer politischen Macht wird.

Fiat-Geld

1971 setzte Präsident Nixon die Definition des US-Dollars durch eine bestimmte Goldmenge (damals 1/35 Feinunze) aus. Im Jahr 2002 lobte Willem Duisenberg, der damalige Präsident der Europäischen Zentralbank, den Euro als die erste Währung der Welt, die durch nichts gedeckt ist. Das ist die real existierende Postmoderne in der Wirtschafts- und Finanzpolitik: die Konstruktion einer Realität in Form der Kaufkraft des Geldes für reale Güter und Dienstleistungen aus dem Nichts, per Fiat, durch eine ungedeckte und damit potenziell unbegrenzte Geldschöpfung. Dies ist eine postfaktische Realität: Es gibt keine Tatsachen, die diese Realität bestimmen und damit einschränken. Solange eine Währung hingegen an Gold, Silber oder einen Warenkorb gebunden ist, wird ihre Kaufkraft durch die ihr zugrunde liegenden Sachwerte bestimmt. Deren Verfügbarkeit ist begrenzt. Sie können nicht durch politische Entscheidungen vermehrt werden.

Die Goldbindung des US-Dollars brach 1971 zusammen, weil der Staat immer mehr Wohlfahrtsansprüche nach innen befriedigen wollte, ohne Wohlstand zu schaffen (Johnsons „Great Society“) und Machtansprüche auch mit militärischen Mitteln nach außen durchsetzte (Vietnamkrieg). Vor die Wahl gestellt, diese Ansprüche der Realität anzupassen oder die Illusion einer Realität zu schaffen, um diese Machtansprüche zu befördern, entschieden sich die USA – und darüber hinaus alle anderen Staaten – für Letzteres. Schließlich hat auch die Schweiz 1999 jede Form der Bindung ihrer Währung an Gold aufgegeben.

Das ist die real existierende Postmoderne, die mit dem Rechtsstaat bricht: Dessen Aufgabe ist der Schutz der Abwehrrechte gegen ungewollte, äußere Eingriffe in die Freiheit zur selbstbestimmten Lebensführung. Der Wohlfahrtsstaat hingegen wird durch die Gewährung von Anspruchsrechten auf alle Arten von Leistungen zusammengehalten; dabei handelt es sich um Ansprüche auf Leistungen, die nicht aus privatrechtlichen Verträgen zwischen Einzelpersonen zum Austausch von Waren und Dienstleistungen stammen. Diese Anspruchsrechte werden von der Staatsgewalt geschaffen, um deren Einfluss auszuweiten. Ihre Erfüllung wird schließlich von der unbegrenzten Schöpfung von Fiat-Geld abhängig. Solange sich dieses Regime jedoch auf Brot und Spiele – den Wohlfahrtsstaat und seine mediale Inszenierung – beschränkt, ist der Eingriff in die Privatsphäre der Menschen und ihre Lebensgestaltung begrenzt. Es wird kein kollektives Gemeinwohl postuliert, das allen aufgezwungen wird.

Solange sich dieses Regime jedoch auf Brot und Spiele – den Wohlfahrtsstaat und seine mediale Inszenierung – beschränkt, ist der Eingriff in die Privatsphäre der Menschen und ihre Lebensgestaltung begrenzt. Es wird kein kollektives Gemeinwohl postuliert, das allen aufgezwungen wird.

Postmoderner Totalitarismus

Mit dem Corona- und dem Klima-Regime tritt die real existierende Postmoderne in ihre zweite, totalitäre Phase ein: Sie umfasst nun alle Lebensbereiche. Es gibt keine Privatsphäre mehr: Die Corona-Lockdowns regulieren soziale Kontakte auch innerhalb der Kernfamilie. Nicht einmal der eigene Körper unterliegt mehr der Selbstbestimmung: Er steht dem Staat zur Verfügung, wie die Corona-Impfkampagne bis hin zu Impfanweisungen zeigt. Das Klima-Regime erlaubt beliebige Eingriffe bis in die Intimsphäre hinein, wie Anweisungen zum kalten Duschen oder sich mit Waschlappen zu begnügen statt zu duschen. Mit der Ergänzung des Klima-Regimes durch die Russland-Sanktionen sollen wir für die Freiheit frieren und generell eine Einschränkung unserer Lebensqualität und unserer Möglichkeiten, ein selbstbestimmts Leben zu führen, hinnehmen – als ob Freiheit mit wirtschaftlichem und sozialem Rückschritt statt Fortschritt verbunden wäre. Gemeinsam ist all diesem eine absichtlich herbeigeführte Verknappung von Ressourcen, um ein Regime umfassender sozialer Kontrolle zu installieren.

Totalitarismus ist nicht unbedingt mit der Ausübung physischer Gewalt verbunden. Diese tritt erst auf, wenn die Bevölkerung das Narrativ, auf dem das Regime basiert, nicht mehr glaubt.

Totalitarismus ist nicht unbedingt mit der Ausübung physischer Gewalt verbunden. Diese tritt erst auf, wenn die Bevölkerung das Narrativ, auf dem das Regime basiert, nicht mehr glaubt. Totalitarismus ist gekennzeichnet durch die uneingeschränkte Regulierung des Lebens der Menschen durch eine politische Autorität mit Zwangsgewalt im Namen eines vermeintlichen Gemeinwohls (wie Gesundheit-Schutz, Klima-Schutz, Schutz vor einem Feind wie Russland etc.).

Ein erster Aspekt, der das gegenwärtige Regime als spezifisch postmodern kennzeichnet, ist die Konstruktion einer postfaktischen Realität, die allen aufgezwungen wird. Die Corona-Wellen sind eine Tatsache. Aber es gibt keine Fakten, die belegen, dass dieser Virusausbruch gefährlicher wäre als frühere Virenausbrüche wie die Hongkong-Grippe 1968-70 oder die Asiatische Grippe 1957-58, die stets allein mit medizinischen Mitteln behandelt wurden. Klimawandel ist eine Tatsache. Aber es gibt keine Fakten, die eine reelle – statt lediglich in Modellen herbeigerechnete – Gefahr eines menschengemachten, lebensbedrohlichen Klimawandels beweisen, oder Fakten, die die Fähigkeit von Wissenschaft und Politik belegen, dass diese durch Zwangsmaßnahmen und Verstöße gegen die Menschenrechte den Wandel des Weltklimas steuern könnten.

In der real existierenden Postmoderne gewährt der Staat Freiheiten als Privileg für Konformität.

Diese Konstruktion einer postfaktischen Realität ist darüber hinaus insofern postmodern, als sie das Verhältnis von Recht und Staat umkehrt: In der Moderne war es Aufgabe des Staates, die Grundrechte zu schützen. In der real existierenden Postmoderne gewährt der Staat Freiheiten als Privileg für Konformität. Der Mechanismus, der auch viele Wissenschaftler, die von sich aus keine Sympathie für die intellektuelle Postmoderne haben, verführt hat, ist dieser: Es wird suggeriert, dass man das Wohlergehen anderer gefährdet, indem man seinem normalen, alltäglichen Lebenswandel nachgeht. Jede Form von direkter sozialer Interaktion kann zur Verbreitung des Coronavirus beitragen. Jede Aktivität hat Auswirkungen auf die nichtmenschliche Umwelt, die zum Klimawandel beitragen können.

Gewohnte, alltägliche Lebensweisen als gefährdend darzustellen, dem dienen die Konstruktionen einer Corona- ebenso wie einer Klimakrise und die dadurch geschürte Angst und Hysterie. Die Wissenschaft lässt sich dafür genauso einspannen wie die Religion in vormoderner Zeit: Mit Modellrechnungen, bei denen man die berücksichtigten Variablen und deren Anfangswerte willkürlich ansetzen kann, lassen sich beliebige Katastrophenszenarien an die Wand malen. Die Dominanz von Modellen gegenüber empirischer Evidenz passt perfekt zur postfaktischen Konstruktion von Realität in der Postmoderne.

Mit Modellrechnungen, bei denen man die berücksichtigten Variablen und deren Anfangswerte willkürlich ansetzen kann, lassen sich beliebige Katastrophenszenarien an die Wand malen.

Von dem Generalverdacht, durch den eigenen, alltäglichen Lebenswandel andere zu schädigen, befreit man sich durch den Erwerb eines Sozialpasses – wie des Impfpasses oder einer anderen Form eines Zertifikats –, mit dem man seinen Gehorsam gegenüber dem Regime beweist. Der zertifizierte Mensch ersetzt so den mündigen Bürger. Belohnungen für Konformität treten an die Stelle von Grundrechten.

Um die Willkür dieser Anordnungen zu verschleiern, wird ein Kult errichtet: Das Tragen von Masken, die öffentliche Offenlegung des Impfstatus und so weiter haben mittlerweile den Status von Symbolen eines religiösen Kultes erlangt. Genauer gesagt ist es keine ehrwürdige Religion, sondern Aberglaube: Es ist der Glaube an magische Kräfte, um das böse Virus auszutreiben – wie magische Kräfte des generellen Tragens von Masken in der Öffentlichkeit (im Unterschied zu Masken, die geschultes Personal in bestimmten Situationen trägt) und medizinischer Behandlungen, die als Impfungen der allgemeinen Bevölkerung und sogar Kindern aufgezwungen werden, obwohl von dem Virus gar keine spezifisch erhöhte Gefahr für die allgemeine Bevölkerung ausgeht.

Genauso ist es nichts anderes als Aberglaube, zu denken, durch ineffiziente, unzuverlässige und wenn großflächig angewendet auch umweltzerstörerische Energieträger wie Wind und Sonne bei uns die Energie erzeugen zu können, die die Menschen brauchen, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Kurz gesagt, ein religiöser, eigentlich abergläubischer Kult ist zurück als eine Form des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der von einer zentralen politischen Instanz kontrolliert und durch den Anspruch wissenschaftlicher Erkenntnisse legitimiert wird.

Kurz gesagt, ein religiöser, eigentlich abergläubischer Kult ist zurück als eine Form des gesellschaftlichen Zusammenhalts …

Der wichtigste Unterschied zwischen dem aktuellen postmodernen Totalitarismus und früheren Totalitarismen ist aber dieser: Das große Narrativ eines absolut Guten – die klassenlose Gesellschaft als Endziel der Geschichte im Kommunismus, die rassisch reine Gesellschaft im Nationalsozialismus – wird durch viele kleine Narrative ersetzt von Teilgütern, wie Gesundheitsschutz, Klimaschutz et cetera. Jede dieser Erzählungen impliziert, wenn sie dominant ist, eine ebenso umfassende soziale Kontrolle wie einst die großen Erzählungen. Hierin liegt die Gefahr der real existierenden Postmoderne: Wenn ein solches Narrativ zusammenbricht – wie derzeit das Corona-Narrativ –, ist dies nicht das Ende des totalitären Regimes. Man kann leicht von einer kleinen Erzählung zur nächsten wechseln – von Corona über das Klima zu verschiedenen Arten von „sozialer Gerechtigkeit“ und so weiter –, um das Regime einer allumfassenden sozialen Kontrolle aufrechtzuerhalten.

Man kann leicht von einer kleinen Erzählung zur nächsten wechseln – von Corona über das Klima zu verschiedenen Arten von „sozialer Gerechtigkeit“ und so weiter –, um das Regime einer allumfassenden sozialen Kontrolle aufrechtzuerhalten.

Der postmoderne Totalitarismus ist kein spezifisch technokratischer Totalitarismus. Jeder Totalitarismus hängt von den zu seiner Zeit verfügbaren technologischen Mitteln ab, um das Regime der totalen sozialen Kontrolle zu installieren. Es gibt keinen Totalitarismus ohne eine Ideologie, eine angebliche Wissenschaft, die diese Ideologie unterstützt, und einen abergläubischen Kult. In jedem Totalitarismus werden all diese Mittel eingesetzt, um einen neuen Menschen zu schaffen. Im aktuellen Fall geht es um eine Transformation der menschlichen Natur dahingehend, dass Menschen sich nicht mehr gegenseitig mit Viren anstecken, keine Energie mehr so verbrauchen, dass sie die Umwelt belasten und so weiter.

Die Zukunft der Freiheit

Wenn diese Diagnose auf dem richtigen Weg ist, ist es wichtig, aber nicht ausreichend, das Corona-Narrativ, das Klima-Narrativ et cetera zu entlarven. Man muss die real existierende Postmoderne an ihren Wurzeln packen. Das bedeutet eine Rückbesinnung auf die Grundlagen der Moderne: Rechtsstaatlichkeit besteht in der Durchsetzung negativer Freiheit, nämlich der Nichteinmischung in die Lebensgestaltung der einzelnen Menschen. Wann immer man die Rolle des Staates erweitert, um im Namen der „sozialen Gerechtigkeit“ oder eines vermeintlichen Gemeinwohls Anspruchsrechte zu fördern, sind der Regulierung des Lebens der Menschen letztlich keine Grenzen mehr gesetzt. Man geht dann unweigerlich den Weg in die Knechtschaft, um es mit Hayek zu sagen. Dies wird erneut deutlich in der Art und Weise, wie die Corona- und Klimawissenschaft und -politik eine neue, spezifisch postmoderne Form totalitärer Gesellschaftskontrolle einläuten (siehe auch Philip Bagus et al., „Covid-19 and the political economy of mass hysteria“).

Machtkonzentration ist immer ein Übel. Sie führt mit der Zeit unweigerlich zu Missbrauch.

Wieder einmal brauchen wir den Mut, die Vernunft als Mittel zur Machtbegrenzung einzusetzen. Machtkonzentration ist immer ein Übel. Sie führt mit der Zeit unweigerlich zu Missbrauch. Es ist eine Illusion zu glauben, dass es einen guten, mit Zwangsgewalt ausgestatteten Staat geben könnte, der die Gesellschaft im Sinne von „sozialer Gerechtigkeit“ regulieren könnte (der Wohlfahrtsstaat mit seiner Abhängigkeit von Fiat-Geld) oder, noch schlimmer, ein allgemeines Gut durch die Regulierung auch des Privatlebens durchsetzen könnte. Der Weg zurück in die Freiheit besteht darin, uns von dieser Illusion zu befreien.

In seinem berühmten Aufsatz „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ definiert Immanuel Kant 1784 Aufklärung als den „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“. Wenn man in diesem Aufsatz „Religion“ durch „Wissenschaft“ und „Vormünder“ durch „Experten“ ersetzt, zeichnet er ein treffendes Bild der heutigen Situation. Der öffentliche Gebrauch der Vernunft muss nach Kant jederzeit und unter allen Bedingungen frei sein, um Aufklärung zu ermöglichen. Es ist daher von größter Bedeutung, gegen die „cancel culture“ anzugehen. Wissenschaftler und Intellektuelle sollten ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgern, die sie durch ihre Steuern finanzieren, in ihrem öffentlichen Gebrauch der Vernunft nachkommen, anstatt in Selbstzensur zu gehen und sich von Politikern und deren Sprachrohren in den Medien vorschreiben zu lassen, was man sagen darf und was nicht.

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ ist das Motto der Aufklärung nach Kant. Wenn genügend Menschen diesen Mut wieder aufbringen, werden wir wieder den Weg einschlagen, der zum friedlichen Zusammenleben führt, zum technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt und damit zu mehr Lebensqualität und Entwicklungschancen für ein selbstbestimmtes Leben für alle: Das ist der Weg der faktenbasierten Wissenschaft und eines Rechtsstaates, der die Grundrechte jedes Menschen wahrt.

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Dieser Artikel ist die überarbeitete Übersetzung des Artikels Fiat money and the covid regime: actually existing postmodernism“, der am 14. September 2022 auf der Homepage des Brownstone Institute erschien . Eine kurze Fassung der Gedanken zum Zusammenhang von Fiat-Geld und Corona-Regime ist unter dem Titel „Fiatgeld und Corona-Regime: Die real existierende Postmoderne“ im Smart Investor 9/2022, S. 22-23, erschienen.


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