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Hildebrand hatte SNB nicht verstanden: Sie muss zugunsten eigener Wirtschaft investieren

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Bilderberg, Gerzensee und „Franken-Rütli“ – das sind alles Geschwister im Geiste: undurchschaubar, informell, nicht greifbar, gegen aussen, eine Versammlung der Macht, mit dem Vorspuren von Entscheiden grösster wirtschaftlicher und politischer Tragweite. Das Volk bleibt aussen vor. Es wird aber am Schluss allfällige Konsequenzen tragen müssen. Solche geheimen Konferenzen passen nicht in eine moderne Demokratie. Schon gar nicht in die schweizerische. Die Demokratie wird ausgehebelt. Die Gründung der EWG (Vorläufer der EU) sowie die Einführung des Euro sollen an Bilderberger-Treffen vorgespurt worden sein. Die Einführung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) wurzelt ganz klar in Gerzensee

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Hildebrand hatte SNB nicht verstanden: Sie muss zugunsten eigener Wirtschaft investierenBilderberg, Gerzensee und „Franken-Rütli“ – das sind alles Geschwister im Geiste: undurchschaubar, informell, nicht greifbar, gegen aussen, eine Versammlung der Macht, mit dem Vorspuren von Entscheiden grösster wirtschaftlicher und politischer Tragweite.

Das Volk bleibt aussen vor. Es wird aber am Schluss allfällige Konsequenzen tragen müssen.

Solche geheimen Konferenzen passen nicht in eine moderne Demokratie. Schon gar nicht in die schweizerische. Die Demokratie wird ausgehebelt.

Die Gründung der EWG (Vorläufer der EU) sowie die Einführung des Euro sollen an Bilderberger-Treffen vorgespurt worden sein. Die Einführung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) wurzelt ganz klar in Gerzensee und dessen konkrete Umsetzung im „Franken-Rütli“.

Mit „Gerzensee“ ist das Studienzentrum der SNB im Schloss Gerzensee in Gerzensee gemeint. Wikipedia schreibt: Als „Kaderschmiede für Zentralbanker“ geniesst das Studienzentrum in Fachkreisen weltweit hohes Ansehen.

Das SNB-Studienzentrum Gerzensee wurde 1984 gegründet: Dessen Direktor war fast über ein Viertel Jahrhundert lang Professor Ernst Baltensperger. Baltensperger war ein Schüler von Professor Jürg Niehans.

Niehans seinerseits war ein fundamentaler „Monetarist“ und ein Freund von Professor Karl Brunner, ebenfalls Erz-Monetarist, und Milton Friedman, Universität von Chicago, Monetaristen-Ikone und Nobelpreisträger.

Die Monetaristen – oder Neo-Klassiker – hängen ihrerseits der klassischen Schule nach (Irving Fisher, Geldgleichung), auf den auch die Vollgeld-Idee zurückgeht.

Gemäss den Monetaristen müssen die Zentralbanken einzig und allein die Geldmenge steuern. Sie müssen die Geldmenge exakt dem Wachstum des realen Bruttosozialprodukts anpassen (der realen Wirtschaftsleistung). Auf diese Weise könne es keine Inflation geben.

Als Folge davon betrieb die SNB während Jahrzehnten bis 1999 eine sogenannte „Geldmengensteuerung“. Sie machte eine Geldmengenprognose und wollte sich daran halten. Das war die Geldpolitik der SNB damals.

Hier sehen wir schon ganz schön, welchen Einfluss das Machtzentrum „Gerzensee“ auf die Geldpolitik der SNB und damit auf die gesamte Volkswirtschaft der Schweiz hatte.

Dass diese Geldmengensteuerung jedoch vollkommener Unfug war, zeigte ich in den 1990er Jahren in meinen beiden Büchern „Arbeitslosigkeit – die grosse Verantwortung der Wirtschaftswissenschaft“ (1993) sowie „Geld – eine Obligation der Notenbank“ (1997, Dissertation Universität Bremen).

Warum?

Wird das Angebot an Geld erhöht (Verschiebung der Angebotskurve nach unten und rechts), so steigt die Geldmenge bei sinkendem Geldwert. Ein sinkender Geldwert bedeutet steigende Inflation.

Wird hingegen die Nachfragekurve nach Geld nach oben und rechts verschoben, so steigt die Geldmenge und der Geldwert auch. Das heisst, die Inflation fällt bei steigender Geldmenge. Das widerspricht ganz klar dem Monetarismus.

Ferner zeigte ich in meinen beiden Büchern auch, dass die Zentralbanken die Zinsen nicht nur über ihre Geldmenge (Passivseite) beeinflussen, sondern auch über ihre Investitionen (Aktivseite).

Auch das widersprach ganz klar Monetarismus und Keynesianismus. Beide Schulen basierten alleine auf der Geldseite (Passivseite) der Zentralbankbilanz.

Die Konklusion war: Wenn die SNB die Zinsen in der Schweiz senken und die Schweizer Wirtschaft ankurbeln will, so muss sie in der Schweiz investieren und nicht im Ausland.

Das widersprach diametral der damaligen Geldpolitik der SNB wie auch ihrer heutigen Geldpolitik. Die SNB investiert heute zu über 99 Prozent im Ausland und meint, damit die Schweizer Wirtschaft anzukurbeln.

Damit verstösst die SNB ganz klar gegen die Bundesverfassung, wo festgehalten ist, dass die SNB im Gesamtinteresse der Schweiz handeln muss.

Zurück zu „Gerzensee. Ich sandte der SNB meine Bücher. Im ersten Fall erhielt ich gar keine Antwort – bis heute (es ist inzwischen über ein Viertel Jahrhundert verflossen); und bezüglich meiner Dissertation bekam ich einen Zweizeiler – man sei anderer Meinung.

Am Telefon beschied man mir, ich würde „Kraut und Rüben“ und alles miteinander verwechseln, was man nur miteinander verwechseln könne. Und Markus Lusser (der damalige Präsident der SNB-Direktoriums) würde nur noch den Kopf schütteln und mit ihm alle, denen er meinen Brief gezeigt habe.

Als Professor Bruno Gehrig Vize-Präsident des SNB-Direktoriums wurde, versuchte ich einen neuen Anlauf. Ich erklärte ihm, warum die Geldmengesteuerung falsch sei. Er sagte mir, er könne das nicht beurteilen. Ich müsste Professor Ernst Baltensperger vom Studienzentrum Gerzensee fragen.

Nota bene: Gehrig sagte dies als Vize-Präsident der SNB-Direktoriums.

Wir sind also wieder beim Gerzensee. Ich musste also Ernst Baltensperger vom Gerzensee am Telefon erklären, worin die Irrtümer der Geldtheorie lagen. Das gefiel Baltensperger gar nicht, und so wurde ich mit wenigen Sätzen schnöde abgewiesen.

Baltensperger liebte vielmehr Studenten, die seinen Monetarismus auswendig lernten – beispielsweise sein Musterschüler Thomas Jordan, jetziger SNB-Präsident, dessen Doktorvater er war.

Ich versuchte mehrmals, einen Text in der Schweizerischen Zeitschrift für Volkswirtschaftslehre und Statistik zu publizieren. Vergeblich.

Heute weiss ich: Baltensperger vom Gerzensee war viele Jahre Redaktor dieser wissenschaftlichen Publikation. Diese hat ihren Sitz übrigens – bei der SNB.

Ohne Publikation in der Schweizerischen Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik auch keine wissenschaftliche Zukunft in der Schweiz. So promovierte ich letztlich an der Universität Bremen.

Was blieb mir übrig?

Ich umging das monetaristische Machtzentrum vom Gerzensee. Ich hielt öffentliche Vorträge und trat vor die Aktionäre der SNB an deren Generalversammlung in Bern.

Erstmals konnte ich die Politik aufrütteln. Die Folge davon waren: Die SNB musste anstatt 5 Millionen Franken pro Jahr 2 Milliarden an Bund und Kantone überweisen, und es fand eine breite Diskussion über die Anlagepolitik der SNB statt (Volksabstimmungen zur Solidaritätsstiftung).

Die SNB konnte inskünftig Aktien kaufen. Zudem musste die SNB ihre Geldmengenziele aufgeben. Diese wurden auch durch die Realität vollkommen ad absurdum geführt.

Leider hielt die SNB gegen meine Ratschläge an ihren Auslandanlagen fest. So verlor sie auf dem Dollar hohe Milliardenbeträge. Der Dollar sank ja von über 4.30 zum Franken auf nunmehr unter 1 Franken.

Konsequenz: Die SNB hat auf ihren Dollaranlagen seit Aufgabe des fixen Wechselkurssystems 1973 dreistellige Milliardenbeträge zulasten der Steuerzahler verloren. Und all dies nur, weil im man im Machtzentrum Gerzensee am irrigen Monetarismus festhielt.

Baltensperger sei Dank.

Interessant war: Man konnte das Gerzensee-Machtzentrum umgehen, indem man an die Öffentlichkeit gelangte. Die Politiker mussten dann nachziehen.

Im Jahre 1996 schrieb ich zudem zwei ganzseitige Artikel in der Finanz und Wirtschaft (FuW). „Die SNB Investitionspolitik ist zu überdenken“ sowie „Wie ein SNB-Musterportefeuille aussehen müsste“.

Darin forderte ich, dass die SNB auch in Aktien investieren könne, was damals ketzerisch war und mich meine 10-jährige Stelle als UBS-Strategist kostete.

Zu jener Zeit war die Finanz und Wirtschaft (Fleisch und Wurst, wie sie auch genannt wurde) noch ein Privatunternehmen und offen für neue Argumente. Auch der Tagi titelte „Ein Kopernikus der Geldtheorie?“

Dies rief offenbar einen gewissen Philipp Hildebrand auf den Plan. In einem ebenfalls ganzseitigen Artikel in der FuW „Die Chance zum Wandel nutzen“ schrieb er wenige Monate nach mir genau das Gegenteil von dem, was ich geschrieben hatte.

Ich hatte geschrieben: Die SNB solle vermehrt in der Schweiz anstatt im Ausland investieren, wenn sie die Schweizer Wirtschaft ankurbeln wolle.

Hildebrand schrieb: Die SNB solle in der Schweiz günstig Kapital aufnehmen und dieses dann in höherverzinslichen Deutsche Mark anlegen. So könne sie einen hohen Gewinn erwirtschaften. Das waren also hochriskante „Currency-carry-trades“.

Damit zeigte Hildebrand, dass er die Aufgabe einer Zentralbank nicht verstanden hatte. Eine Zentralbank muss nicht die tiefen Zinsen in einer Volkswirtschaft ausnützen, um so hohe Gewinne für sich selber erwirtschaften zu können.

Im Gegenteil: Eine Notenbank muss zugunsten der eigenen Wirtschaft investieren.

Nun kam aber wieder die „Gerzensee-Achse“ zum Tragen: Bruno Gehrig gefiel die Gewinnmaximierung von Hildebrand so gut, dass er diesen gemäss Presseberichten zum Essen einlud und ihm einen Posten im SNB-Direktorium in Aussicht stellte.

Man muss wissen: Das Ansehen der SNB-Direktion war damals öffentlich angeschlagen, weil die Politik die SNB-Anlagepolitik und ihre mickrigen Ausschüttungen kritisierte. Hohe Gewinne der SNB wären da bestimmt gut.

Also holte man Hildebrand mit seiner Gewinn-Idee.

Zur Seite wurde ihm der Baltensperger-Lieblingsschüler Thomas Jordan als wissenschaftlicher Berater gestellt. Hildebrand hatte ja lediglich einen Bachelor of Art und eine Dissertation weit weg von Geldtheorie vorzuweisen sowie eine Stelle bei einem Hedgefonds in London.

Als er schliesslich Präsident des SNB-Direktoriums wurde, setzte Hildebrand seine riskante Zinsarbitrage zwecks Gewinnmaximierung um. Innert weniger Wochen kaufte er beinahe 200 Milliarden Euro bei rund 1.45 und legte das Geld in hochverzinslichen Euros an. Verwundert rieben sich alle die Augen bei den Monatsausweisen der SNB.

Bei 1.45 lag damals ein langjähriger Support. Doch der Euro stieg nicht, sondern brach nach unten aus. Panikartig kaufte die SNB Euros hinzu. Doch der Euro fiel weiter.

Und nun kommt wieder das Machtzentrum „Gerzensee“ zum Zug.

In der NZZ offenbarte sich der Doktorvater von Thomas Jordan, Ernst Baltensperger, als Spiritus Rectors eines Mindestkurses. Er behauptete, die SNB habe keine Limiten, den Franken zu stützen.

Begründung: Die SNB können unbeschränkt Franken drucken und damit Euros kaufen.

Sein Lieblingsschüler Thomas Jordan wiederholte diese Irrlehre nach der Einführung des Mindestkurses dann mantraartig, bis die Realität ihm seinen Irrtum aufzeigte – auf intellektuelle Gegenargumente hörte Gerzensee ja nicht. Rechthaberei war wichtiger.

Nachdem Baltensperger die SNB mit seinem Geldmengengerede bereits jahrzehntelang irregeführt hatte, verführte er diese nun mit seiner Verwechslung von Liquidität (Aktiven) und Schulden (Passiven) erneut. Und auch in diesem Punkt wurde das Machtzentrum Gerzensee durch die Realität widerlegt.

Entscheidend für die Einführung des Mindestkurses war nun das Verhalten der Politik.

Im Parlament und bei Volksabstimmungen wird oft endlos – ja jahrelang – über kleine Beträge gestritten. Bei der Beschaffung der Kampfflugzeuge beispielsweise ging es jahrelang um 3 Milliarden, und der Verkauf ging letztlich bachab.

Wie kommt es, dass bei Beträgen von 800 Milliarden die Politiker sprachlos dastehen und zuschauen? Die Antwort ist klar: Sie verstehen es nicht.

Der Bundesrat selber bezeichnete Notenbankgeld als „Liquidität“ der SNB. Also auch der Bundesrat verwechselt links und rechts der SNB-Bilanz.

Und kurz vor Einführung des Mindestkurses wurden die Präsidenten der wichtigsten Parteien dazu befragt. Jeder – ich wiederhole – jeder offenbarte, dass er keine Ahnung von der Materie hat. Selbst Christoph Blocher betrachtete Notenbankgeld als Vermögen der SNB.

Politiker, die sich des Themas annahmen, blamierten sich mit einer unglaublichen Naivität. Der ehemalige Preisüberwacher Rudolf Strahm beispielsweise behauptete im Tages-Anzeiger, die SNB könne so viele Banknoten drucken wie sie wolle und damit Euros kaufen.

Der Sozialdemokrat Peter Bodenmann behauptete in der NZZ, die SNB könne Banknoten drucken, bis den Ausländern „die Ohren“ wackelten. Und der SNB-Bankrat und Gewerkschafter Daniel Lampart behauptete am Fernsehen wiederholt, die SNB könne unbeschränkt Banknoten drucken und damit Euros kaufen.

Alle behaupten das, und trotzdem stimmt es nicht. Könnte die SNB Banknoten drucken „aus dem Nichts“, wie „Gerzenseeler“ Jordan behauptet, so entstünde bei der Geldemission Eigenkapital der SNB – wie bei einem Geldfälscher.

Nein. Die SNB kann nur Geld emittieren, wenn sie dagegen einen Wert in ihrer Bilanz als Deckung aufnimmt wie Gold oder Devisen. Es entsteht somit Fremdkapital des Geldemittenten – ein fundamentaler Unterschied.

Und die SNB hat kein Recht, von den Banken unbeschränkt Kapital einzufordern. Das muss Jordan eingesehen haben, als die SNB pro Monat 30 Milliarden Fremdkapital aufnehmen musste, um den Euro zu stützen. Deshalb scheiterte er und musste den Mindestkurs aufgeben.

Und nun kommen wir noch zum sogenannten „Franken-Rütli“. Es handelte sich gemäss NZZ um ein „geheimes Treffen“.

Bei diesem informellen, demokratisch nicht legitimierten und geheimen Treffen wurde die Demokratie der Schweiz vollends ausgehebelt: Bundesrat und Finanzminister Johann Schneider-Ammann lud gemäss Bericht der NZZ im Sommer vor 8 Jahren einige Wirtschaftsvertreter ins Bundeshaus ein.

Zugegen war gemäss einseitig informierter NZZ die „Elite der Wirtschaft“: Economiesuisse-Präsident Gerold Bührer, Swissmem-Präsident Hans Hess, Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner, Swatch-Group-Chef Nick Hayek sowie die ETH-Professoren Jan-Egbert Sturm und Bernd Schips.

Letztere waren zwei schwache und „pflegeleichte“ Professoren mit Migrations-Hintergrund und letztlich Bundesrat Johann Schneider-Ammann unterstellt. Von ihnen war keine Opposition zu erwarten.

Nick Hayek hingegen, Hauptaktionär der Swatch, an der auch die Familie Schneider Ammann beteiligt ist, hatte sehr grosses Interesse an einem Mindestkurs. Hat Hayek die Gefahr, die vom Mindestkurs ausgeht, verstanden?

Wohl kaum. Kann ihm ja auch egal sein. Er denkt mikroökonomisch, also nur an sein Unternehmen, und nicht makroökonomisch, wie das die SNB tun sollte.

Man kann es ihm nicht einmal übel nehmen. Natürlich will er einen tiefen Frankenkurs. Damit kriegt er eine Gratis-Option auf den Euro vom Staat geschenkt. Dafür müsste er im Markt sehr viel Geld bezahlen. Also nimmt er das Geschenk an.

Dasselbe gilt für die Economiesuisse und Swissmem.

Urs Rohner? Als Jurist versteht er wohl kaum die Verwechslung von Aktiven und Passiven durch Hildebrand und Jordan. Kann ihm auch egal sein. Er ist Tantiemebezüger bei der CS und muss gute Beziehungen zum Bundesrat pflegen.

Seine Bank war dann auch die Erste, die gleich über hundert Milliarden Kredit der SNB zum Kauf von Euros zur Verfügung stellte.

Und Bundesrat Johann Schneider-Ammann? Versteht er, worum es geht? Nein.

Als er noch Nationalrat war, schrieb er mir einmal einfach so einen Brief. Ich wusste damals nicht einmal, wer er war. Wahrscheinlich hatte ihn die SNB dazu beauftragt.

Schneider-Ammann meinte in seinem Schreiben, es könne nicht sein, dass einer Recht habe und die anderen nicht. Das war dann auch schon das Ende der Diskussion.

Zudem bezeichnete der Bundesrat ja Notenbankgeld auch als Liquidität der SNB. Damit ist schlüssig bewiesen, dass auch unser Bundesrat nicht versteht, worum es geht.

Im Anschluss an das sogenannte Franken-Rütli teilte dann der Wirtschaftsausschuss des Bundesrates, dem neben Schneider-Ammann noch Doris Leuthard und Eveline Widmer-Schlumpf angehörten, den „Wunsch der Wirtschaft“ mit, am Devisenmarkt zu intervenieren.

Das ist quasi ein Befehl des Bundesrates an die SNB.

Das sei für Hildebrand eine „gute Nachricht“, weiss die NZZ. Am nächsten Tag werde die SNB „losschlagen“.

Dieser Bericht und die Wortwahl der NZZ zeigen sehr deutlich die Partikular-Interessen. Philipp Hildebrand spekulierte mit hunderten Milliarden am Devisenmarkt, weil der damit hohe Gewinne erwirtschaften wollte. War er, salopp ausgedrückt, „karrieregeil“?

Die Exporteure wollten Vorteile für ihre Unternehmen herausholen, ohne das grosse Risiko zu sehen. Das führte zum „Schulterschluss“ zwischen der SNB und den Exporteuren.

Und die Politiker verstanden nicht, worum es ging. Sie waren und sind der Buchhaltung unkundig.

Wie geht es weiter?

Die Kommentare auf diesem Medium zur SNB verdeutlichen, dass mehr und mehr Schweizerinnen und Schweizer das Problem erkennen. Die SNB hat bisher rund 100’000 Franken Schulden pro Kopf der Bevölkerung gemacht zur Stützung von Euro und Dollar. Tendenz steigend.

Eine Exit-Strategie ist nicht in Sicht. Es sieht so aus, als ob die SNB ihre Devisen nicht mehr wird verkaufen können ohne massive Verluste.

Die SVP dürfte gespalten sein. Einerseits dürften einige Politiker verstehen, dass eine grosse Gefahr für die SNB und damit den Franken besteht. Andere, die ein Unternehmen besitzen, sehen einzig die Vorteile für ihre Exporte und wollen die Gefahr für die Schweizer Volkswirtschaft nicht sehen.

Und welche Rolle spielen die Medien?

Diese liefern in Sachen SNB ein Trauerspiel ab. Die NZZ beispielsweise ist so eng verbandelt mit der SNB, dass sie nur einseitig positiv schreibt. Man kann diese Zeitung als externe Public Relations-Abteilung der SNB bezeichnen.

Früher schickte ich einmal Ulrich Bremi, ehemaliger Präsident des Nationalrates und Präsident der NZZ, einen Artikel von mir. Er schrieb mir zurück, das sei das erste Mal, dass er verstehe, worum es bei der Nationalbank ginge. Er habe aber keinen Einfluss auf die Redaktoren.

Gerhard Schwarz, Chefredaktor der NZZ, lud mich dann zu einem Mittagessen ein und lobte mich; ich sei ein mutiger und vehementer Verfechter meiner Theorie – aber ein Artikel schrieb er nie.

Und das staatliche Schweizer Fernsehen? Unbrauchbar.

Der bekannte Journalist Reto Lipp beispielsweise strahlte diverse Filme über die Geldschöpfung der Banken aus. In all diesen Filmen wurde die irrige Geldmultiplikator-Theorie gelehrt.

Diese Filme hatte er höchst wahrscheinlich von der SNB selbst bekommen. Jedenfalls zeigte die SNB diese Filme auch auf ihrer Homepage.

Nach meiner Kritik an diesen Filmen in den Nachträgen zu „Die SNB und das Märchen von der Geldschöpfung“ und dessen Übernahme durch die Bank of England verschwanden die Filme sang- und klanglos von der Homepage der SNB.

Und Reto Lipp vom Schweizer Fernsehen? Nie hat der sich für seine irrigen Filme entschuldigt und diese richtig gestellt.

Solche Medien brauchen wir nicht.

Und die SNB selber?

Sie weicht jeder Diskussion aus. SNB-Chef Jordan spricht nur an „geschützten“ Veranstaltungen wie jenen bei Volkswirtschaftlichen Gesellschaften. Da wird die Redezeit von Zuhörern auf wenige Sekunden beschränkt, und er kann jeder Kritik ausweichen.

Was ist zu hoffen?

Die „Gerzenseeler“ werden trotzig Rechthaberei betreiben. Änderungen bei der SNB müssen von der Basis, also vom Volk her, kommen. Erst dann werden die Politiker auf den Zug aufspringen und mögliche Veränderungen durch Druck auf die SNB bewirken.

Vorher haben sie kein Interesse, auf Änderungen bei der SNB zu drängen. Sie selber haben ja den Mindestkurs ebenso gewollt.

Beim „Franken-Rütli“ verstiess der Bundesrat gegen die Bundesverfassung und das Nationalbankgesetz. Dieses geheime informelle Treffen war rechtswidrig, weshalb eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) nötig ist.

Die Zeit drängt. Wenn wir einen Totalschaden bei der SNB vermeiden wollen, muss das Volk Druck auf die Politiker und die Politiker müssen Druck auf die SNB ausüben.

Auf eine andere Art ist die SNB nicht zur Vernunft zu bringen.

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Marc Meyer
Dr Marc Meyer is the biggest opponent of the Swiss National Bank. Analogously to Macbeth's three widges, George Dorgan called them the three Swiss sorcerers that fight against the seemingly unlimited power of central banks. Meyer lives in a road called "hell weg" near Basel.

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