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Wird Italien den Euro verlassen?

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Die strukturellen Probleme stehen Italiens Gesundung im Weg: Die Fliegerstaffel zeigt eine Tricolore anlässlich des Nationalfeiertags am 2. Juni. Foto: Tony Gentile (Reuters) Seit dem Wahlsieg von Cinque Stelle und Lega Nord in Italien sind die Anleger wieder nervöser geworden, was die Zukunft des Euro anbelangt. Untrügliches Zeichen dafür ist, dass die Rendite der italienischen Staatsanleihen gestiegen ist. Die Anleger verlangen eine Entschädigung für das gestiegene Risiko eines «Quitaly». Die Grafik zeigt die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe. Wie berechtigt ist die Sorge, dass Italien bald aus dem Euro austreten wird? Kurzfristig scheint dieses Szenario sehr unwahrscheinlich zu sein. Die italienische Wirtschaft wächst (endlich), das Budgetdefizit ist unter

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Wird Italien den Euro verlassen?

Die strukturellen Probleme stehen Italiens Gesundung im Weg: Die Fliegerstaffel zeigt eine Tricolore anlässlich des Nationalfeiertags am 2. Juni. Foto: Tony Gentile (Reuters)

Seit dem Wahlsieg von Cinque Stelle und Lega Nord in Italien sind die Anleger wieder nervöser geworden, was die Zukunft des Euro anbelangt. Untrügliches Zeichen dafür ist, dass die Rendite der italienischen Staatsanleihen gestiegen ist. Die Anleger verlangen eine Entschädigung für das gestiegene Risiko eines «Quitaly». Die Grafik zeigt die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihe.

Wird Italien den Euro verlassen?

Wie berechtigt ist die Sorge, dass Italien bald aus dem Euro austreten wird? Kurzfristig scheint dieses Szenario sehr unwahrscheinlich zu sein. Die italienische Wirtschaft wächst (endlich), das Budgetdefizit ist unter Kontrolle, die Leistungsbilanz ist leicht positiv, und die Europäische Zentralbank (EBZ) steht Gewehr bei Fuss, um einen Absturz der italienischen Staatsanleihen zu verhindern.

Der Euro verschärft die Probleme

Darauf wetten, dass Italien ewig im Euro bleibt, sollte man dennoch nicht. Die Wirtschaft stagniert seit zwanzig Jahren, und dies hat unter anderem auch damit zu tun, dass das alte Instrument der Abwertung nicht mehr zur Verfügung steht. Wenn Italien seine strukturellen Probleme lösen würde, wäre der Euro kein Problem. Aber solange Italien dies nicht schafft, ist der Euro ein riesiges Problem. Er verschärft die strukturellen Probleme.

Manche Beobachter argumentieren, dass man einfach warten müsse, bis Italien seine strukturellen Probleme angehen wird, weil dem Land nichts anderes übrig bleibe, als seine Probleme selber zu lösen. Bisher deutet jedoch wenig darauf hin, dass das schwache Wirtschaftswachstum die Bereitschaft für strukturelle Reformen...

Tobias Straumann
Tobias Straumann (* 15. Mai 1966 in Wettingen) ist ein Schweizer Wirtschaftshistoriker. Tobias Straumann studierte Geschichte, Soziologie und Wirtschaft- und Sozialgeschichte in Zürich, Paris und Bielefeld. 1995 promovierte er bei Rudolf Braun an der Universität Zürich mit der Arbeit «Die Schöpfung im Reagenzglas. Eine Geschichte der Basler Chemie (1860–1920)». 1995–2000 arbeitete er als Journalist in Zürich, Zug und New York. 2005–2006 war er Oberassistent am Institut de l’histoire économique et sociale der Universität Lausanne.

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