ODDO BHF hat einen Fonds kreiert, der Anlagen im Bereich der künstlichen Intelligenz ermöglicht. (Bild: shutterstock.com/Peshkova) Künstliche Intelligenz ist in vielen Sektoren auf dem Vormarsch. Brice Prunas, Fondsmanager globale Aktien bei ODDO BHF Asset Management, spricht im Interview über den "ODDO BHF Artificial Intelligence" Fonds und erklärt die innovative Technik, die dahinter steckt.Herr Prunas, wie sieht die Anlagestrategie ihres Fonds aus?Brice Prunas: Dem Fonds liegt eine rein systematische Anlagestrategie zugrunde. Gestützt auf künstliche Intelligenz (KI) und quantitative Analysen werden weltweit börsennotierte Aktien mit Bezug zum Megatrend künstliche Intelligenz ausgewählt.Unser eigenentwickelter Investmentprozess macht sich die innovativsten und robustesten
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Künstliche Intelligenz ist in vielen Sektoren auf dem Vormarsch. Brice Prunas, Fondsmanager globale Aktien bei ODDO BHF Asset Management, spricht im Interview über den "ODDO BHF Artificial Intelligence" Fonds und erklärt die innovative Technik, die dahinter steckt.
Herr Prunas, wie sieht die Anlagestrategie ihres Fonds aus?
Brice Prunas: Dem Fonds liegt eine rein systematische Anlagestrategie zugrunde. Gestützt auf künstliche Intelligenz (KI) und quantitative Analysen werden weltweit börsennotierte Aktien mit Bezug zum Megatrend künstliche Intelligenz ausgewählt.
Unser eigenentwickelter Investmentprozess macht sich die innovativsten und robustesten Technologien zunutze, die Asset Managern heutzutage zur Verfügung stehen. Mit diesem Fonds möchten wir es Anlegern ermöglichen, weltweit und diversifiziert in die KI-Thematik zu investieren.
Wie wählen Sie Titel für Ihr Portfolio aus?
Ausgangspunkt bildet ein globales Anlageuniversum von anfangs rund 3 500 Aktien. Hieraus identifizieren wir unter Nutzung von Big Data und KI-Algorithmen die für die KI-Thematik relevantesten Unterthemen. Dies erfolgt über eine Kombination aus statistischen Ansätzen und Algorithmen zur Verarbeitung natürlicher Sprachen sowie einem massgeschneiderten Modell zur Analyse von Stimmungen. Hierüber können wir die KI-Thematik systematisch erfassen und neue Trends und Entwicklungen vor dem Markt aufspüren.
Das bedeutet, Sie durchforsten einen riesigen Datensatz?
Genau. Jedes Unternehmen im Investmentuniversum wird dann im Hinblick auf diese Unterthemen unter Einsatz der jeweils gleichen Instrumente eingeordnet. Hierzu werden jeden Tag mehr als 4 Mio. Daten analysiert (man bräuchte hierzu etwa 60 Standardcomputer, um die Datenmenge gleichzeitig auszuwerten). Auf diese Weise können wir Tausende von Unternehmen aus einem globalen Universum abdecken sowie Unternehmen aus den Schwellenländern oder auch Nebenwerte identifizieren, die andere, fundamental-basierte Fondsmanager nicht auf dem Radar haben. Zudem vermittelt uns unser speziell zur Stimmungsanalyse entwickeltes Modell ein gutes Bild davon, wie der Markt ein bestimmtes Unternehmen sieht. Entsprechend schnell können wir Stimmungswechsel erfassen.
Wie verfeinern Sie die Auswahl?
Iin einem nächsten Schritt wird das Anlageuniversum auf 300 Adressen eingegrenzt, d.h. die Unternehmen, die mit Blick auf die KI-Thematik am aussichtsreichsten und relevantesten sind. Aus diesem Pool wählen wir die Unternehmen aus, die am Ende Eingang ins Portfolio finden. Dabei stützen wir uns auf unser quantitatives Modell Algo 4. Ziel ist die Identifizierung der 60 Unternehmen mit dem überzeugendsten Finanz- und Risikoprofil. Das Modell betrachtet vier Faktoren (Bewertung, Qualität/Wachstum, Momentum und Kapitalisierung, bereinigt um Volatilität) und pickt die hinsichtlich dieser Faktoren 60 besten Unternehmen aus dem zuvor auf 300 Werte eingegrenzten Universum heraus.
Die ausgewählten Unternehmen werden von den Portfoliomanagern einzeln geprüft, bevor diese gleichgewichtet ins Portfolio aufgenommen werden. Bei dieser Überprüfung geht es zum einen darum, erforderlichenfalls nicht relevante Unternehmen auszuschliessen. Ein weiterer Grund ist die Optimierung der Algorithmen.
Welche Chancen bietet eine Anlage im Bereich künstliche Intelligenz?
Wir sehen in künstlicher Intelligenz eine stille Revolution, die jede Branche erfassen und die Art, wie wir leben, nachhaltig verändern wird. Unternehmen, die sich über KI einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen können, werden nach unserer Analyse langfristig eine Wertschöpfung generieren können.
Was macht KI attraktiv für die Anleger?
Dazu gehört ein Zusammenspiel von drei Faktoren: Erstens verspricht künstliche Intelligenz, eine langfristige Wachstumstory zu werden. Laut Gartner dürfte KI zwischen 2018 und 2025 eine jährliche Wachstumsrate von 23% verzeichnen, globale Tech-Werte hingegen nur 10% pro Jahr.
Zweitens wirkt künstliche Intelligenz in jeden Wirtschaftssektor hinein. Es gibt kaum Branchen, die keine innovativen Projekte in diesem Bereich auf den Weg bringen. Für viele Unternehmen könnte künstliche Intelligenz zu einer – wenn nicht sogar der – Quelle für Wettbewerbsvorteile werden. Beispielsweise halten wir in unserem Portfolio Ping An, eine chinesische Versicherungsgesellschaft, die sich über künstliche Intelligenz Wettbewerbsvorteile verschafft. KI ermöglicht es dem Unternehmen, Kosten zu reduzieren und seine Margen zu steigern. Hierdurch werden Mittel für Research und Marketing frei, die zur Gewinnung von Marktanteilen eingesetzt werden können. Ein Beispiel: Ping An bietet seinen Kunden eine App, mit der sie ihr beschädigtes Fahrzeug fotografieren können. Anschliessend erfolgt ein Abgleich des Bilds mit Millionen anderer Fotos in einer Datenbank, um mit Hilfe von Machine-Learning-Algorithmen die Art des Schadens festzustellen. Interessant zu sehen ist hier, dass die KI-Thematik nicht auf den Technologiesektor begrenzt ist.
Drittens hat sich KI zu einem zentralen Motor für viele weitere disruptive Technologien entwickelt. Man könnte KI als Meta-Technologie bezeichnen. Zwar existierten einige dieser Technologien bereits vor dem (und auch ohne) Aufkommen von KI. Aber durch diese haben sie eine grössere Reichweite und Effizienz erlangt.
Wie kann so ein Aktienportfolio zusammengestellt werden?
Für Anleger bieten sich vielfältige Möglichkeiten. Um ein Aktienportfolio mit Fokus auf künstlicher Intelligenz zusammenzustellen, ist ein globaler Ansatz erforderlich. Hier gilt es, die zentralen Säulen der KI-Wertschöpfungskette (Daten, Hardware/Halbleiter, Services, Software und Talent) in den USA, China, Japan und auf den europäischen Märkten im Blick zu haben. Im Anlageuniversum lassen sich fünf Kategorien von Unternehmen unterscheiden:
- Technologische KI-Pioniere (z.B. Halbleiterbereich)
- Tech-Riesen
- Unternehmen, die KI als Wettbewerbsvorteil nutzen
- Unternehmen, die KI zur Steigerung ihres Gewinns oder ihrer Effizienz nutzen
- Unternehmen, die in KI ein „notwendiges“ Übel sehen
Welche Wertentwicklung erwarten Sie für diesen Fonds?
Für diesen Fonds haben wir keine konkrete erwartete Wertentwicklung. Ziel ist es, den MSCI World langfristig zu übertreffen, wobei der Fonds einem Kapitalverlustrisiko unterliegt.
Für welche Anleger eignet sich dieser Fonds?
Nach unserer Analysen bietet sich ODDO BHF Artificial Intelligence als Kerninvestment für langfristig ausgerichtete Investoren an, die ein Engagement in einer langfristig relevanten, wachstumsstarken Thematik wünschen und kurzfristige Schwankungen tolerieren können. Mit dem Fonds haben Anleger die Möglichkeit, umfassend und diversifiziert an der Revolution durch künstliche Intelligenz teilzuhaben.