Yoann Ignatiew und Xavier de Laforcade von Rothschild Asset Management In diesem neuen Jahr 2018 erleben wir eine Phase des konjunkturellen Aufschwungs. Besonders deutlich wird diese Dynamik in Nordamerika und in geringerem Masse in Europa, wo der Konjunkturzyklus noch nicht so weit fortgeschritten ist. China setzt die Umgestaltung seiner Wirtschaft fort und treibt die asiatischen Märkte weiterhin an. Auf dem nordamerikanischen Kontinent hat sich unser Szenario steigender Zinsen konkretisiert. Wir beobachten jedoch weiterhin aufmerksam das Tempo dieser Zinserhöhungen. Wenn der von der Fed eingeleitete Rhythmus sich fortsetzt, erwarten wir eine Korrektur an den Aktienmärkten. Vor allem eine starke Beschleunigung der
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In diesem neuen Jahr 2018 erleben wir eine Phase des konjunkturellen Aufschwungs. Besonders deutlich wird diese Dynamik in Nordamerika und in geringerem Masse in Europa, wo der Konjunkturzyklus noch nicht so weit fortgeschritten ist. China setzt die Umgestaltung seiner Wirtschaft fort und treibt die asiatischen Märkte weiterhin an.
Auf dem nordamerikanischen Kontinent hat sich unser Szenario steigender Zinsen konkretisiert. Wir beobachten jedoch weiterhin aufmerksam das Tempo dieser Zinserhöhungen. Wenn der von der Fed eingeleitete Rhythmus sich fortsetzt, erwarten wir eine Korrektur an den Aktienmärkten. Vor allem eine starke Beschleunigung der inflationären Tendenzen könnte die amerikanische Geldpolitik in diese Richtung lenken. Wir halten dieses Szenario jedoch nicht für wahrscheinlich und sind weiterhin der Überzeugung, dass der Markt aufgrund einer kräftigen und sehr synchronen Wirtschaftsdynamik diese Zinsniveaus noch verträgt.
So haben die amerikanischen Aktienmärkte im Quartalsverlauf ihren Anstieg fortgesetzt und dürften trotz des fortgeschrittenen Konjunkturzyklus von den Steuererleichterungen der Trump-Regierung profitieren. Diese Massnahme wird zweifelsohne direkte Auswirkungen auf die Entwicklung der Unternehmensgewinne haben. Zudem dürfte ein anderer, eher indirekter Effekt spürbar werden, der auch die Verbraucher betrifft: Nämlich die Gehaltserhöhungen im Anschluss an die Zahlung aussergewöhnlich hoher Boni.
Zwei weitere Faktoren dürften sich ebenfalls positiv auf die amerikanische Wirtschaft auswirken. Einmal die Wiederaufnahme der Investitionen im Produktionsbereich, eine Variable, die eine hohe Korrelation zum amerikanischen Markt aufweist, und zum anderen die Dollarschwäche, die bereits jetzt den Unternehmen mit umfangreichem Auslandsgeschäft zugutekommt.
Kanada kann ebenfalls ein kräftiges Wachstum verbuchen, das von einer starken Binnennachfrage, einem gut ausgerichteten Immobilienmarkt und dem Wiederaufschwung der Energie- und Rohstoffindustrie angekurbelt wird. Ebenfalls hervorzuheben ist die niedrigste Arbeitslosenquote seit fünfzig Jahren. Durch dieses günstige Umfeld war das Land in der Lage, seinerseits die Normalisierung seiner Geldpolitik einzuleiten. Wie in den USA gab es in Kanada 2017 drei Zinserhöhungen. Diese Tendenz dürfte sich 2018 fortsetzen.
Schwellenländer von China angetrieben
Die Schwellenländer werden auch in diesem Jahr von China angetrieben. Das Reich der Mitte dürfte weiterhin erfreuliches Wachstum verzeichnen, ohne jedoch die aussergewöhnlichen Stände von 2017 zu erreichen. Dennoch ist diese Dynamik immer noch stark vom heimischen Verbraucher abhängig. Zudem ist festzuhalten, dass beim 19. Kongress der kommunistischen Partei eine Verstärkung des Umweltschutzes beschlossen wurde, die zur Schliessung von Überkapazitäten auf dem Bergbau- und Industriesektor geführt hat. Gleichzeitig wurden Steueranreize für „saubere“ Produkte wie Elektrofahrzeuge eingeführt. Darin drückt sich der Wille der Regierung zur Förderung der Innovationsfähigkeit des chinesischen Technologiesektors aus, wobei ihr die hohe Binnennachfrage zugutekommt.
Die eigentliche gute Überraschung zu Beginn dieses Jahres kommt vor allem aus Europa, wo - getrieben von der Dynamik der beiden grossen Volkswirtschaften Amerika und Asien - ein erneutes Anspringen der Konjunktur erkennbar ist. Zu nennen sind unter anderem die Verbesserung der Binnennachfrage, eine signifikanter Rückgang der Arbeitslosigkeit in einigen nordeuropäischen Ländern und eine immer noch gemischte Bilanz in Südeuropa.
Moderates Engagement gegenüber Aktienmärkten
Was die Allokation angeht, so besteht das Portfolio R Valor derzeit aus zweiundvierzig Titeln. Aufgrund der äusserst positiven Entwicklung der Börsenindizes, des fortgeschrittenen Konjunkturzyklus und des ausgereiften makroökonomischen Umfelds behalten wir unser moderates Exposure gegenüber den Aktienmärkten in Höhe von 75 Prozent bis 80 Prozent des Nettoinventarwerts des Fonds bei. Unsere Gewichtung in dieser Anlageklasse hat sich im Quartalsverlauf kaum verändert, da Aktien weiterhin eine wesentlich höhere Rendite erwirtschaften als Anleihen.
Seit sechs Monaten treten wir für eine Erhöhung der Positionen auf zyklischen Sektoren ein. Insbesondere haben wir in nordamerikanische Finanzwerte investiert, wodurch sich unsere Gewichtung im Versicherungssegment erhöht hat, und die Positionen im Energiesektor aufgestockt. Im Quartalsverlauf haben wir hauptsächlich in diesen Sektor investiert. Wir gehen nicht von einem anhaltenden Anstieg der Ölpreise auf über 70 Dollar je Barrel aus, sind jedoch überzeugt, dass die von uns ausgewählten Titel im Vergleich zu ihrem Cashflow-Generierungspotenzial unterbewertet sind. Die Erhöhung dieser Positionen bezog sich hauptsächlich auf im Permian-Becken angesiedelte amerikanische Unternehmen wie Concho Resources oder Halliburton, und zwar aufgrund ihrer positiven Korrelation zum Produktionsanstieg in den USA.
Erhöhung der Positionen auf zyklischen Sektoren
Dennoch vernachlässigen wir auch die defensiven Sektoren nicht. Der Bergbausektor ist ein gutes Beispiel für diesen Zweifach-Ansatz. Hinsichtlich des zyklischen Aspekts gehen wir von einem Anstieg der Rohstoffpreise wie z.B. Kupfer, Zink oder Kohle für die Metallindustrie aus, und zwar infolge der Schliessung von Produktionskapazitäten seit zwei oder drei Jahren und des Anstiegs der Investitionsausgaben. Deshalb hielten wir es für angebracht, unsere Positionen in Werten aufzustocken, die mit der Gewinnung dieser Bodenschätze zu tun haben, wie etwa Teck Resources und Ivanhoe Mines.
Was Goldminen betrifft, verfolgen wir einen defensiveren Ansatz, jedoch aufgrund derselben Analyse. Das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ist hier sogar noch grösser. In der Tat stellen wir einen sehr deutlichen Produktionsrückgang fest, und dies trotz immer noch hoher Nachfrage, die sich auf den Verbrauch des Schmucksektors und die Entstehung neuer Verbraucherkreise, insbesondere in Asien, gründet. Die Werte dieses Segments hinken daher unseres Erachtens ganz klar der Entwicklung hinterher und weisen attraktive Bewertungen auf, wenn man die Widerstandsfähigkeit des Goldkurses und das Potenzial dieses Metalls, in den nächsten zwei Jahren Liquiditäten zu generieren, berücksichtigt. In diesem Sinne haben wir unsere Positionen in Goldcorp und Pretium Resources aufgestockt.
Zuletzt haben wir zudem unsere Gewichtungen auf dem Sektor des Gesundheitswesens erhöht. Bei diesen Anlagen haben wir uns auf Themen im Zusammenhang mit der Überalterung der Bevölkerung konzentriert. Hinzu kommt die Krebsforschung mit der Aufnahme von AstraZeneca in unser Portfolio. Dieser Sektor ist derzeit bei den Investoren unterrepräsentiert, da das Gesundheitswesen 2014 aufgrund der befürchteten Abschaffung von Obamacare und Preisdruck bei Medikamenten erhebliche Kurskorrekturen hinnehmen musste. Unsere kürzlichen Investitionen stellen dennoch ein vielversprechendes Wachstumspotenzial dar. Wir betrachten diese Thematik als langfristige und relativ defensive Positionierung, die zudem mit attraktiven historischen Bewertungen aufwarten kann.